Vizeweltmeisterin trifft Weltmeister
Gipfeltreffen zwischen Bücherregalen
Siegburg. Thalia am Markt, Donnerstag, 16.20 Uhr. Wolfgang Overath, Fußballweltmeister von 1974, trifft Andrea Krieger, Vizeweltmeisterin 1987. Er weiß nicht, wer sie ist. Sie kennt ihn, natürlich, weiß von seinem Titel und Trophäen, reiht sich ein in die Schlange von Wartenden, die anstehen, um ein Autogramm vom Idol zu ergattern.
Overath und WDR-Sportreporter Sven Pistor haben kurz vor dem 80. Geburtstag des früheren Ausnahmespielers einen Podcast in der Reihe "Einfach Fußball" aufgezeichnet. In dem Gespräch gab sich der Siegburger offen wie vielleicht noch nie, berichtete von Armut in der Kindheit und dem Aufstieg vom Straßenkicker zum Weltpokalindenhimmelstrecker. Aus dem Podcast erwuchs pünktlich zum 80. Geburtstag des Ehrenbürgers das Buch "Alleine kannst du nicht gewinnen".
Gestern signierten Overath und Pistor das 200-seitige Ergebnis ihrer Kooperation. Ein Spiel geprägt von heiterer Heimspielatmosphäre, die selbst durch ein verschämt umhertrabendes Gladbacher Fohlen nicht beeinträchtigt wurde. Der eine hielt Overath Schwarzweißbilder aus gemeinsamen Kickertagen in den 1950er-Jahren unter die Nase. Die andere, kaum 30-jährig, fragte nach einer Widmung für Papa Otmar und zuckte verlegen mit den Schultern, als Overath kommentierte: "Ottmar, wie Ottmar Walter?" Kinder, wie die Zeit verfliegt ...
Zurück zum Anstoßpunkt dieses Textes. Was sich Andrea Krieger, heute Streetworkerin in Siegburg, in die Innenband kritzeln ließ? "Für die Schlammwühlerin", das war ihr Spitzname damals als Torfrau beim TSV Seelscheid und später bei der SSG 09 Bergisch Gladbach. Foto (v.l.): Andrea Krieger, Wolfgang Overath, Sven Pistor.
Podcast "Einfach Fußball" mit Wolfgang Overath
siegburgaktuell zum Museumgespräch mit Andrea Krieger zum Frauenfußball
