Iron Horn im Stadtmuseum
Indianerstämme und Schüsse als Freundschaftszeichen
Siegburg. "Wir hatten kaum das Ufer erreicht, als 300 Wilde in wütender Weise auf uns zu galoppierten, bis sie sich auf etwa 100 Schritte vor unserer Gruppe befanden, dann plötzlich zum Halten kamen und ihre Flinten über unsere Köpfe abfeuerten. Man kann sich unseren Schrecken vorstellen, als wir die pfeifenden Kugeln über uns hinweg sausen hörten; aber wir wurden darüber informiert, daß solche Handlungen als Freundschaftszeichen zu werten waren." Und so schreibt Carl F. Wimar über die Begegnung mit "faszinierenden Wilden", amerikanischen Ureinwohnern, in seinem Tagebuch.
Was das mit Siegburg zu tun hat, beantwortet eine neu gestaltete Medieninstallation im Stadtmuseum. Die Besucher können sich per Klick oder Wisch auf einem Tablet über das Leben und Werk des Künstlers informieren, der, 1828 am Siegburger Markt geboren, zu einem bekannten Maler des amerikanischen Westens und seiner Eingeborenen wird. Digitale Folien mit Tagebucheinträgen, seiner Biografie oder Abbildern einzelner Werke geben Aufschluss über das Leben des begabten Rheinländers, der als Jugendlicher mit seiner Familie in die USA auswandert. Nach der Lehre bei einem Freskomaler zieht es ihn für ein Kunststudium zurück in "die alte Heimat", an die Düsseldorfer Kunstakademie. Bereits während des Studiums entstehen zahlreiche Bilder, die das Leben und die Landschaft des amerikanischen Westens und seiner Ureinwohner zeigen. Diesen Themen bleibt er bis zu seinem frühen Tod mit 34 Jahren treu.
Eines der wenigen öffentlich zugänglichen Werke in Europa wird nun im Stadtmuseum präsentiert: die Portraitskizze des Häuptlings Iron Horn. Über ein weiteres berichteten wir in siegburgaktuell im April 2015.
Die Medienstation wurde unterstützt vom Verein der Freunde des Stadtmuseums. Foto: Museumsmitarbeiterin Stefanie Kemp und Bürgermeister Stefan Rosemann eröffnen die Medienstation.
