vom 23.04.2024

Raus mit der Sprache!

Was habt ihr zuerst, was zuletzt gelesen?

Siegburg. Heute ist Welttag des Buches. Dazu haben wir eine E-Mail an wortaffine Siegburger geschickt. Was war euer erstes Buch, was euer bislang letztes? Hier die Antworten:

Wer I? Lioba Herhaus, Moderatorin des Büchertalks in der Stadtbibliothek, läuft immer am letzten Samstag im Monat um 15 Uhr. 
Erstes Buch: "Das doppelte Lottchen" von Erich Kästner. 
Was ist hängengeblieben? Eine Fantasiereise in unbekannte Landschaft - Bayern! - und eine unvorstellbare Familiensituation mit Scheidung, Eltern in getrennten Wohnungen, mit getrennten Zwillingen! Folge: Alle Kästner-Kinderbücher gelesen.
Letzte Lektüre: "Sprung ins Leere" von Heinrich Steinfest.
Worum geht's? Eine großartige Kunst-, Kultur-, Spannungs- und Familiengeschichte voller Überraschungen. Lesen Sie wohl!

Wer II? Bertrand Stern, freischaffender Philosoph und Stadtführer.
Erstes Buch: Weiß ich nicht mehr genau. Erinnern kann ich mich an die zahlreichen, sehr bebilderten und textlosen "Babar"-Bücher.
Eindrücklichste Lektüre: "Denn mein Leben ist lernen - Wie Menschen frei sich bilden" von Olivier Keller.
Warum? Aufgrund der Biografien von jungen Menschen, die nicht oder nicht mehr in der Schule waren, wird hier sehr deutlich deren Zugang zu Wissen und Kenntnissen geschildert. Ein packendes und wegweisendes Buch!
Aktuelle Lektüre: "Die Päpstin" von Donna W. Cross. Welche Zeiten! Welches Abenteuer!

Wer III? René Böttcher, Theaterleiter der Studiobühne.
Erstes Buch: "Denken, Lernen, Vergessen" von Frederik Vester.
Was ist hängengeblieben? Ein Buch über die Vorgänge in unserem Hirn. Ich las es erst nach meiner Schulzeit - wegen einer massiven Rechtschreib- und Leseschwäche. Daher weiß ich noch mehr, wie stolz ich war, beim Beenden des Buches mehr als etwas über den Inhalt zu wissen.
Letztes Buch: "Commissaire Mazan und die Erben des Marquis" von Jean Bagnol.
Warum? Ich suche nur noch jedes zweite Buch selbst aus, die anderen lasse ich mir empfehlen und folge unwidersprochen. Daher jetzt untypischerweise ein Katzen-Krimi, eine herrliche Mischung aus Katzengedanken, Sex, Crime und meinem geliebten Südfrankreich am Fuße des Mont Ventoux. Herrlich, ein Buch zu lesen, in dessen duftender Umgebung man schon oft verweilte.

Wer IV? Kira Haasbach, Social-Media-Managerin der Stadt.
Letztes Buch: "Die Akademie meines Lebens" von Matze Hielscher.
Worum geht's? Eine Zusammenfassung von Kernaussagen und Lebensweisheiten aus mehrstündigen Gesprächen mit bekannten Persönlichkeiten. Beispielsweise mit Autor Ferdinand von Schirach, der vorher gar nicht weiß, was man so lange zu besprechen haben könnte, und dann aus dem Erzählen zwischen den beiden Karrieren als Strafverteidiger und Schriftsteller eigentlich gar nicht mehr rauskommt, wie ihn Unzufriedenheit antreibt und dass man sich nicht immer für das entscheiden sollte, womit man bloß Geld verdient. Das Buch - und auch seine Podcastfolgen - eignen sich insgesamt wunderbar für den eigenen Perspektivwechsel.

Wer V? Sabine Trautwein, Leiterin des Gymnasium Alleestraße.
Erstes Buch? "Momo" von Michael Ende.
Umstände der Erstlektüre? "Momo" bekam ich zur Kommunion geschenkt. Ich fand damals wie heute den Zusammenhalt in der Gruppe um Momo toll und die Handlung sehr spannend. Das Buch und die darin vermittelten Werte haben bis heute nichts an Aktualität verloren.
Aktuelles Buch? "Becoming" - die Biografie von Michelle Obama.
Was bleibt hängen? Für mich war es faszinierend zu sehen, wie das persönliche Umfeld, Bildung, Fleiß und Empathie Michelle Obamas Leben und ihre Karriere beeinflusst haben und sie so zu einer weltweit geachteten und von vielen auch bewunderten Persönlichkeit werden ließen.

Wer VI? Dr. Claudia Maria Arndt, Kreisarchivarin und Leiterin der Gedenkstätte Landjuden an der Sieg. 
Aktuelles Buch? "Eine Geschichte von Liebe und Finsternis" von Amos Oz.
Was steckt drin? Es geht in dem Roman um seine Familiengeschichte, ferner um seine Kindheit im Jerusalem der Mandatszeit und während der Gründungsphase des Staates Israel sowie seine Zeit im Kibbuz Chulda.
Auswirkungen aufs eigene Ich? Weiß ich noch nicht, bin erst auf Seite 500 angelangt ...

Wer VII: Björn Langer, Pressestelle der Stadt Siegburg, siegburgaktuell-Reporter, Schwedenfan.
Erstes Buch: "Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer" von Michael Ende.
Was blieb hängen: Bis heute eines meiner Lieblingsbücher - die Fantasiewelten sind so toll beschrieben, dass man sie am liebsten selbst bereisen möchte. Na gut, vielleicht nicht Kummerland.
Aktuelles Buch? "Morden på Österlen: Döden går på visning" von Anders de la Motte und Måns Nilsson. Frei übersetzt aus dem Schwedischen heißt das "Mord in Österlen: Der Tod kommt zur Besichtigung", im Deutschen als "Der Tod macht Urlaub in Schweden" erschienen.
Was ist fesselnd? Anders als die typischen Schwedenkrimis von Håkan Nesser, Henning Mankell oder Åke Edwarson ist dies keine düstere Geschichte, sondern eher eine im Stil der Münsteraner Tatorte, geschrieben vom ehemaligen Polizisten Anders de la Motte sowie dem Komiker Måns Nilsson, gewürzt mit ganz viel Humor, der in der deutschen Übersetzung (in die ich neugieriger Weise auch einmal kurz hineingelesen habe) teilweise nicht wirklich funktioniert und den man wahrscheinlich nur richtig versteht, wenn man die Region und den Menschenschlag kennt.

Wer VIII? Frank Baake, Direktor des Rhein Sieg Forums, selbst Buchautor.
Erstes Buch? "Paddington Bär" von Michael Bond
Was steckte drin? Paddington hieß der kleine Bär, den es aus Peru nach London verschlagen hat und der mit seiner stets hilfsbereiten und liebenswürdigen Art überall, wo er auftaucht, für totales Chaos sorgt. Hinreißend komisch. Hat bestimmt meinen Sinn für Humor mit geprägt. 
Aktuelles Buch: "Erzählende Affen" von Samira El Ouassil und Friedemann Karig.
Warum sollte man es lesen? Ouassil und Karig führen vor Augen, dass jegliches Weltverständnis des Menschen durch Erzählen entsteht. Wir denken in Erzählungen. Ich erzähle, also bin ich. Daraus lässt sich viel ableiten, zum Beispiel für unser Verhältnis zur Wirklichkeit. Aber auch für die Literatur. Das Buch hat mich als Autor darin bestätigt, dass sich die Literatur nicht damit begnügen sollte, auch bloß zu erzählen. Sie muss sich weiter vorwagen ...

Foto: Psst! Lesestunde der jungen Kollegen Aileen Rostek und Leonhard Alt am Michaelsberg. Sie brauchen einen literarischen Pausensnack? Wir haben die Stadtbibliothek verlinkt.

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