vom 01.02.2024

Frisch aus dem Lautsprecher

Was sagten die Redner bei der Demo?

Siegburg. Die große Demo für Demokratie gestern Abend auf dem Markt mit 3.000 Menschen. Wer sagte was?

Bürgermeister Stefan Rosemann: "Die Zukunft unseres Landes, die Zukunft unseres Zusammenlebens, sie wird nicht hinter verschlossenen Hoteltüren von rechten Ideologen gestaltet. Sie wird nicht gemacht von vermeintlichen Vordenkern. Diese Vordenker sind in Wahrheit Zurückdenker. Ewigvorgestrige. Unbelehrbare. Menschenfeinde."

Christa Feld von der Flüchtlingsinitiative Siegburg geht drauf ein, dass Migranten für einen bedeutenden Teil der wirtschaftlichen Wertschöpfung verantwortlich sind. Ökonomen warnen vor dem Rechtsdrall unseres Landes und aufkommendem Fremdenhass. In der Zeit globaler Verflechtungen sei schon ein angedeuteter Rückzug ins Nationale kreuzgefährlich. "Es gibt Integrationsprobleme, keine Frage, die aber innerhalb des demokratischen Parteienspektrums gelöst werden müssen."

Eine wirtschaftliche Zielrichtung schlägt auch Michael Korsmeier von der IG Metall ein. Die Rechten und die sie vorrangig verkörpernde Partei haben entgegen anderslautenden öffentlichen Statements nichts in ihrer Programmatik, was Menschen mit geringem Einkommen helfe. Also: "Kein Mandat für Verfassungsfeinde und erst recht kein Platz für Rassismus!" 

Superintendentin Almut von Niekerk stellte die Gretchenfrage. Wenn 15 Millionen Menschen wegmüssen, wer bleibt dann eigentlich noch übrig? Muss der Partner, die Freundin, man selbst das Land verlassen?

Bettina Heinrichs-Müller vertritt den Kreiskatholikenrat und erinnert an den NS-Widerständler Nikolaus Groß, einen Kopf der Katholischen Arbeitergewerkschaft, der im Januar 1945 in Plötzensee hingerichtet wurde. Die Brücke zur Gegenwart schlagend, rief sie ins Mikrofon: "Die Rechte will ein anderes Deutschland. Rechts wählen mag legal sein. Legitim ist es nicht."

Werte des Sports sind unvereinbar mit rechter Propaganda und Ideologie, so Michael Römer für den Siegburger Sport. Dieser stehe für Integration, Verständigung, Fairness und Respekt.

"Feminismus ist Krebs" zitierte AWO-Geschäftsführerin Barbara König den völkischen Beobachter, Buchschreiber und AfD-Europaparlamentarier Maximilian Krah. Sie thematisiert die offene Frauenfeindlichkeit, an der man die Läufer auf der rechten Außenbahn erkenne. "Wir von der AWO helfen Frauen in Not." Ihre Hausaufgaben für die Kundgebungsteilnehmer: Zivilcourage zeigen. "Wenn Flüchtlinge und Wohnungsnot in einem Atemzug genannt und verknüpft werden, müsse die Antwort lauten: Lasst uns mehr Sozialwohnungen bauen."

Als Letzte in der Rednerreihe betritt Michaela Balansky das Podium und hat Mühe, das Ende des Teilnehmerpulks zu überblicken. Die Vizelandrätin hat allen Grund zur Freude. Hennef, Troisdorf, Eitorf - überall sind die Leute auf den Straßen. Am nächsten Freitag, 9. Februar, ist St. Augustin "jeck gegen Nazis". 16 Uhr, Karl-Gatzweiler-Platz.

siegburgaktuell-Leser Michael A. Schmiedel macht zudem auf eine Kundgebung der Bonner Initiative für Respekt und Zusammenhalt aufmerksam. Diese demonstriert am Sonntag, 4. Februar, von 15 bis 16.30 Uhr auf dem Markt der Bundesstadt unter dem Motto "Menschenwürde ist unteilbar. Gegen Hass und Hetze - gegen Antisemitismus und Muslimfeindlichkeit".

Stammbaum aus 3.000 Kehlen
Hück all dieselve Sproch ...

Siegburg. Wir haben uns umgehört, wo Mutter oder Vater unserer am Friedensplatz 2 sitzenden Kolleginnen und Kollegen herkommen: Berlin, Hamburg, Sachsen, Frankfurt, Duisburg, Lüneburg. Die weitesten Hometowns liegen in Schlesien (heute Polen), in der Türkei und, ganz exotisch, im Bayrischen Wald. "Wie egal ist das denn, digga?", würde jetzt das heimische Pubertier fragen. Wozu? Zu Recht! 

Mit seiner Rezitation des Stammbaums der Bläck Fööss, in der festgestellt wird, dass wir all hier hinjekumme sind und dennoch all dieselve Sproch sprechen, verursacht Funken-Präsident Ferdi Büchel die größte Applauswelle des Abends. Seinem Wort- folgt der Musikbeitrag. Wenn sie auch überstrapaziert sind, hier passen die Wendungen: Gänsehaut pur und Schunkelalarm! Fotos: Klaus Ridder.

Bilderbuch leitet Team der Kita Pauline 
Keine Zäune - Brücken!

Siegburg. Das Team der Kita Pauline ist auf der Kundgebung dabei und macht klar: "In unserer Kita wollen wir keine höheren Zäune ziehen, sondern für gute Brücken einstehen!" Der Satz ist ein Zitat aus dem Bilderbuch "Change" von Amanda Gorman. Das Buch ist als Aufruf zu verstehen. Ein Aufruf, zu handeln und mit vereinten Kräften in der Welt etwas zu bewegen.

Kontakt

Stadtverwaltung Siegburg
Nogenter Platz 10
53721 Siegburg

+49 2241 102-0
+49 2241 102-1284
rathaus@siegburg.de
https://siegburg.de

Newsletter

Anmeldung
Jetzt für unseren täglichen Newsletter anmelden.


Newsletter-Archiv

Oben