Blick in die Stahlküche
"... und am Ende eine 70-Tonnen-Prise Schrott"
Siegburg. Um das Unterrichtsthema "Strukturwandel in industriell geprägten Räumen" mit Leben zu füllen, machten sich 30 Q1-Schüler des Gymnasiums Alleestraße zusammen mit ihren Erdkundelehrern Andrea Heinzen und Marcus Hochscheid auf den Weg nach Duisburg. Erste Station waren die Hüttenwerke Krupp Mannesmann. "Vor der Werksführung", berichtet Maja Kneutgen, "mussten wir uns Sicherheitskleidung anziehen: Schutzmantel und -helm in einem wunderschönen Knallorange sowie eine Schutzbrille und ein Headset. Dies gehört zu den verpflichtenden Maßnahmen auf dem Betriebsgelände." Sicherheit bedeutet eben auch, gesehen zu werden, denn nun ging es in den laufenden Stahlbetrieb. "Eine riesige Halle mitsamt Maschinen und Öfen, aber auch die Geräusche, der Geruch und die Wärme sind etwas, was man garantiert nicht alle Tage erlebt. Mein Highlight war, dass wir direkt neben der glühenden Stahl- oder Roheisenmasse stehen durften und die Hitze spüren konnten" (Foto).
Aus erster Hand lernten die Gymnasiasten die Produktionsabläufe der Stahlherstellung kennen. Der Stahl wird zunächst "gekocht", am Ende folgt noch eine entscheidende Prise Schrott. "Schrott ist sehr wichtig, denn es bestimmt die Qualität und verleiht dem Stahl bestimmte Fähigkeiten, wie zum Beispiel eine gute Verformbarkeit. Pro Schmelze benötigt man ungefähr 70 Tonnen", fasst Delia Stanciu ihr neu erworbenes Wissen zusammen.
Der Landschaftspark Duisburg-Nord, die zweite Station des Tages, ist ein bedeutsames Symbol für die Industriekultur im Ruhrgebiet und entstand um ein stillgelegtes Hüttenwerk. Noch immer lässt sich dort der Geist vergangener Industrienutzung spüren, obwohl sich der Park zu einem Standort für Kunst, Tourismus, Sport und auch Erinnerungskultur entwickelt hat. Mit dem Ausblick vom Hochofen 5 endete der eindrucksvolle Tag.
