vom 10.11.2023

Fantasievoll, spielerisch, kreativ

"Entfaltungen" leiten in märchenhafte Themenwelt

Siegburg. Während in der Natur bereits ein leichter Windstoß genügt, um die Samen einer Pusteblume in alle Winde zu zerstreuen, gelingt es Traudel Lindauer, den zarten Bällen neues Leben einzuhauchen. Beispielsweise drapiert sie hunderte Blüten auf rotem Samt zu Schneewittchens Kleid unter den schützenden Scheiben eines Glassargs, passend dazu davor ein Paar Pumps mit der selben Verzierung. 

Bereits seit ihrer Kindheit ist die Künstlerin im Umgang mit Nadel und Faden vertraut; früh entwickelte sie die Fertigkeit, Stoffe und später auch andere Materialien zu umgarnen, zu besticken und zu verknüpfen. Eine erste Pusteblumeninstallation legte vor einigen Jahren den Grundstein ihres naturbezogenen Einfallsreichtums, dem inhaltlich keine Grenzen gesetzt zu sein scheinen. 

Im Stadtmuseum, Markt 46, präsentiert die in Köln lebende Künstlerin ab Sonntag, 12. November, eine Ausstellung, bei der sie mit textilen Traditionen und gefunden Naturmaterialien experimentiert und in der man die heitere Seite der Kunst entdecken kann. Unter ihren Werken finden sich Kimonos aus besticktem Organza und Tüll, Figuren aus gelegten Fäden, Ballkleider aus Tulpen, Vergissmeinnicht oder Magnolienblüten, die in eine märchenhafte Themenwelt führen.

So zeigt sie "den Frieden auf wackeligen Füßen", einen Zufallsfund eines zum Krieger geformten Asts, den sie mit weißer Fahne versehen und auf einem Bett aus Herbstanemonensaat arrangiert hat. In der vier Mal vier Meter großen Installation "Die sechs Schwäne" spielt sie mit aus Brennnesselblättern und Schwanenflügeln geformten Hemden auf Grimms gleichnamiges Märchen an. Mit "Wandervogel", "Schau mir in die Augen" oder "Überflieger" betitelt sie zu Vögeln arrangierte getrocknete Gladiolenblätter und Drähte. 

Durch die Verwendung von vergänglichen Substanzen, - viele ihrer Arbeitsmaterialien sammelt Lindauer in ihrem Garten - ist sich die Künstlerin bewusst, dass sie keine Stücke für die Ewigkeit fertigt. So bessert sie ein Ballkleid aus roten Tulpenblättern, das sie bereits vor zehn Jahren fertigte, immer wieder nach, weil einzelne Blätter zerfallen oder die rote Farbe auf natürliche Weise verblasst. Dünner, geflochtener Silberdraht bildet die Basis, Lage für Lage schichtet die Künstlerin immer wieder aufs Neue gepresste Blätter übereinander, um das Kunstwerk zu erhalten.  

Die Ausstellungseröffnung findet am Sonntag, 12. November, um 11.30 Uhr in der Wechselausstellung des Museums statt, der Eintritt ist frei. Zu sehen sind die Werke bis Sonntag, 28. Januar 2024.

Foto, v.l.: Künstlerin Traudel Lindauer mit Museumsleiterin Dr. Gundula Caspary vor dem Ballkleid aus Tulpen. 

Stadtmuseum: Traudel Lindauer - "Entfaltungen"

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