vom 12.09.2023

Am Puls der Gesellschaft

Beauftragte für Gleichstellung geht in den Ruhestand

Siegburg. Eine bunte Überraschung erlebte am Morgen die Kollegin Andrea Wendt-Löffler an ihrem letzten Arbeitstag (Foto). Farbenfroh, man kann es nicht anders sagen, war auch ihr Dienst für die Kreisstadt, den die diplomierte Sozialpädagogin 1986 im kombinierten Schul- und Kulturamt begann. Sie organisierte Ferienfreizeiten für Kinder rund um die damalige Begegnungsstätte Deichhaus, der Vorgängerin der Kita Deichmäuse. Sie war eingebunden in die Abläufe der Literaturwochen, der Kulturreihe Sommerrendezvous, des Keramikmarkts. Später saß sie hälftig im Büro von Bürgermeister Rolf Krieger und kümmerte sich im Sozialamt um das Landesprogramm "Hilfe zur Arbeit", ehe sie ab 2003 die Position bekleidete, in der sie die meisten Mitarbeitenden der Verwaltung und nicht wenige Siegburgerinnen und Siegburger kennen: 20 Jahre war sie die städtische Gleichstellungsbeauftragte. "Interne und externe Aufgaben auf diesem Feld bestimmten meinen Job", sagt sie rückblickend am geschmückten Schreibtisch.

Intern, das war in erster Linie die Schaffung eines Bewusstseins für Teilzeitkräfte in der Verwaltung, die Teilnahme an Bewerbungsgesprächen oder das Studium der Ausschussunterlagen. Stichwort Stadtplanung: "Angsträume für Frauen sollten bei neuen Gebäuden oder Quartieren unbedingt vermieden werden." Weitere Schwerpunkte waren die Beratungsangebote. Wie schafft die Mutter, die zehn oder sogar 15 Jahren zu Hause bei den Kindern verbracht hat, den Wiedereinstieg, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf? "Heute ist eine solch lange Familienphase selten, zu Beginn meiner Tätigkeit gab es sie häufig. Da musste vielfach eine intensive Qualifizierung oder gar der Wechsel in ein anderes Berufsfeld her."

Zu den wiederkehrenden Veranstaltungen, gerichtet an ein externes Publikum, zählten das Kabarett am internationalen Frauentag in Kooperation mit der Stadtbibliothek oder das internationale Frauenfrühstück in Verbindung mit der Diakonie, das nach der Flüchtlingskrise 2015/16 seinen Namen vollends verdiente. Oder Aktionen zum Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen. So beschrifteten Bewohnerinnen von Frauenhäusern T-Shirts mit ihren Erlebnissen. Diese wurden dann zwischen den Bäumen auf dem Marktplatz an Wäschleinen aufgehängt, der Öffentlichkeit präsentiert. Nicht zu vergessen der Girls' Day, der jungen Mädchen zeigen soll, dass es möglich ist, mit Rollenklischees bei der Ausbildung zu brechen.

Der größte Unterschied, den sie feststellt, wenn sie den Start ihrer Arbeit als Beauftragte für Gleichstellung mit dem Ende vergleicht? "Der Antrieb der Frauen heute, zu jeder Zeit für sich selbst sorgen zu können und nicht auf den Partner angewiesen zu sein, ist deutlich stärker ausgebildet. Dazu tragen einerseits gesellschaftliche, andererseits gesetzliche Veränderungen bei, beispielsweise der engere Zeitraum der Unterhaltszahlungen bei Scheidung."

Wir wünschen einen schönen Ruhestand!

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