vom 07.07.2023

Siegburg als Inspiration

Zeitgenössische Keramik aus London

Siegburg. "Rule Breaking: reflecting pasts - imagining futures" - die Vergangenheit reflektieren und sich die Zukunft vorstellen. Die aktuelle Ausstellung im Stadtmuseum vereint zwei völlig unterschiedliche Ansätze und Herangehensweisen zweier Künstlerinnen mit Keramik zu arbeiten. Während die eine Steinzeugplatten und Module aus Porzellan variiert und vervielfältigt, um sie zu großformatigen Wandinstallationen zusammenzustellen, fertigt die andere Schriftzüge aus Porzellanmasse und formt daraus filigrane Gefäße. Beide hegen jedoch den Anspruch, ortsspezifische Gegebenheiten - Struktur, Licht, Atmosphäre, Nutzung und Geschichte - in ihren eigens fürs Siegburger Kulturhaus entwickelten Werke aufzugreifen, zu analysieren und reflektieren. 

Die Österreicherin Regina Heinz ist international bekannt für ihre abstrakten keramischen Skulpturen und großflächigen, aus wellenförmigen "Kacheln" zusammengesetzten Architekturkeramiken. Seit 2011 arbeitet sie mit führenden Innenarchitekten und internationalen Kunstberatungsbüros zusammen, um Wandinstallationen für den privaten und öffentlichen Bereich zu kreieren. Seit 2021 ziert eine großflächige, acht Meter lange Skulptur das Foyer des Rhein Sieg Forums.

Auf einer Länge von fünf und sechs Metern erinnern ihre beiden Arbeiten Flow I und Flow II (hinten links) in der Wechselausstellung des Museums durch die Farbmodulation von hell bis dunkel an fließendes Wasser in Anspielung an die Sieg, Namensgeber der Stadt und wichtiges Transportmittel für die berühmten Siegburger Keramikkrüge. Gleichzeitig ist das Wasser ein mächtiges Symbol für Wandel und Flexibilität als treibende Kraft für Vorwärtsdenken und Fortschritt. "Rule Breaking" bezieht sich daher auch auf Reginas kreative Neuinterpretation und Weiterentwicklung von etablierten keramischen Techniken auf dem Gebiet. 

Mimi Joung lässt sich hingegen von Literatur inspirieren, die sie mittels einer abstrahierten Schrift aus Porzellanmasse zu neuen visuellen Geschichten formt. Für Siegburg konzentrierte sie sich auf stehende Skulpturen, deren Form an Siegburger Steinzeug erinnert. Sie beziehen sich auf die Geschichte der Siegburger Töpfer, auf deren Format, die genormten Größen und Volumina der Krüge. Als literarisches Bindeglied zu ihrem eigenen kulturellen Kontext dient der Südkoreanischen Künstlerin das "Glasperlenspiel" von Hermann Hesse, in dem ostasiatische Philosophie eine markante Rolle spielt. Sie erschuf 64 Versionen von Krügen, jeder für sich einzigartig, die mit ihren papierdünnen spitzenartig zusammengesetzten Wänden zu einer großen Installation zusammengefügt wurden. 

Mit ihren bewussten geographischen und historischen Bezügen zu lokalen Gegebenheiten des Ausstellungsortes erschaffen beide Künstlerinnen, die jeweils seit 30 Jahren in London leben, mit ihrem jeweiligen Werk eine stimmungsvolle Symbiose, die neue und überraschende Bezüge der Wahrnehmung und der Reflexion ermöglicht. Die Vernissage findet am Sonntag, 9. Juli, um 11.30 Uhr statt, der Eintritt ist frei. Zur Ausstellung erscheint ein Katalog, der im Museumsshop erhältlich ist. 

Foto: Museumsleiterin Dr. Gundula Caspary mit den beiden Künstlerinnen Mimi Joung, links, und Regina Heinz, rechts.

Stadtmuseum: Regina Heinz & Mini Joung: Rule breaking

Kontakt

Stadtverwaltung Siegburg
Nogenter Platz 10
53721 Siegburg

+49 2241 102-0
+49 2241 102-1284
rathaus@siegburg.de
https://siegburg.de

Newsletter

Anmeldung
Jetzt für unseren täglichen Newsletter anmelden.


Newsletter-Archiv

Oben