50 Gedichte, neu vertont
Subunternehmer widmeten sich "Pierrot Lunaire"
Siegburg. "Es gibt Werke, von denen lässt man besser die Finger", sagt Flötist Detlef Brenken über den Gedichtzyklus "Pierrot Lunaire" von Albert Giraud, der 1913 durch die Bearbeitung des Komponisten Arnold Schönberg zu Weltruhm kam. Schönberg nutzte hierzu 21 des 50 Gedichte umfassenden Zyklus' über einen durchgeknallten, mondsüchtigen Menschen.
Trotz des eingangs zitierten Zweifels wagte sich Brenken gemeinsam mit dem Klarinettisten Rainer Weber (gemeinsam bilden sie das Duo "Die Subunternehmer") und der Sprecherin Simone Eisele an "Pierrot Lunaire". Am vergangenen Wochenende entstand im Studio A der Musikwerkstatt die erste Gesamtvertonung von Girauds Werks, die im Spätsommer als Doppel-CD erscheinen soll. "Beglückend und schweißtreibend", fasst Brenken den Tag zusammen.
Eine Besonderheit ist es, dass die Gedichtvertonungen nicht, wie sonst meist üblich, als Gesangsstücke angelegt sind. Stattdessen liest Eisele die Texte, die Musiker improvisieren dazu. Noten gab es nicht, stattdessen präzise "Regieanweisungen", wie die Stücke zu sprechen beziehungsweise zu spielen waren. "So kann sich die Musik auf die Lyrik einlassen, diese verstärken und vor allem würdigen; die Sprache steht im Vordergrund."
Die Komposition der "Pierrot Lunnaire"-Neuschöpfung durch Detlef Brenken wurde durch ein Stipendium des Musikfonds der Bundesregierung ermöglicht, das hochqualitative und innovative Projekte abseits des kommerziellen Marktes fördert. "Pierrot Lunaire" wird nach "substanz" und "spirality" (Download über die Links) das dritte Album der Subunternehmer. Fotos: Simone Eisele (© Petra Wöhler), links, sowie die Subunternehmer (© Rainer Weber) Rainer Weber, Mitte, und Detlef Brenken.
Download des Albums "substanz"
Download des Albums "spirality"