Vielfältige Fragen und Sorgen
Jahresbericht der Verbraucherzentrale
Siegburg. Die hohen Energiepreise und die gestiegene Inflation in Folge des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine haben 2022 zu einer großen Belastung und Verunsicherung bei vielen Verbrauchern geführt. Dies zeigte sich in einem wahren Ansturm auf die Beratungsstelle der Verbraucherzentrale in Siegburg: 3.903 Ratsuchende erhielten aktuelle Informationen und rechtliche Beratung. "Wir haben ein Krisenjahr erlebt, das bei vielen Menschen bestehende Probleme verschärft und neue aufgetan hat", so Martin Wieler, Leiter der Beratungsstelle, bei der Vorstellung des Jahresberichts. "Mit laufenden Fortbildungen und der Weiterentwicklung digitaler Angebote konnten wir qualifiziert und zeitnah auf die vielfältigen Fragen und Sorgen eingehen." Darüber hinaus wurde das Team um eine halbe Stelle verstärkt. Um Wartezeiten auf eine individuelle Beratung zu vermeiden, wurden mit Online-Gruppensprechstunden und Videochat-Beratungen Kräfte gebündelt. Das Wichtigste:
Rat zu Energierecht, Energiesparen und bei Zahlungsproblemen: Die Beratungsstelle informierte über die Rechtmäßigkeit von Preiserhöhungen und mögliche Sozialleistungen, prüfte die Korrektheit von Abschlagsberechnungen, half bei drohenden Energiesperren durch die Versorger. Zugleich beantwortete das Team zahlreiche Fragen zum Energiesparen und zu Investitionen in energetische Sanierungen und erneuerbare Energien. Antworten gaben die Verbraucherschützer auch in Vorträgen, Online-Seminaren und an Infoständen.
Erfolgreich für die Ansprüche von Verbraucher eingesetzt: Daneben beschäftigten die Beratungskräfte die ohnehin bestehenden Probleme der Verbraucher, beispielsweise mit untergeschobenen Verträgen, Fakeshops im Internet, betrügerischen Inkassoschreiben sowie Ärger mit Reiseanbietern oder Telekommunikationsunternehmen. Bei 1.158 Rechtsberatungen und -vertretungen haben sich die Verbraucherschützer zumeist erfolgreich für die berechtigten Ansprüche von Ratsuchenden eingesetzt.
Krisenzeit sorgt für Lieferengpässe und ruft Betrüger auf den Plan: Die weltweit gestörten Lieferketten führten im vergangenen Jahr zu teils langen Wartezeiten auf bestellte Waren. Die Verbraucherschützer halfen mit Informationen rund um das Kaufrecht und gegebenenfalls auch dabei, von Verträgen zurückzutreten und bereits überwiesenes Geld zurückzuholen. Dass manche Dinge knapp, begehrt oder in seriösen Shops gar nicht zu haben waren, rief auch vermehrt betrügerische Internetanbieter auf den Plan. In täuschend echt aussehenden Fakeshops gab es Brennholz, Generatoren und Solaranlagen, aber auch Gaming-Zubehör oder Haushaltsgeräte zu scheinbar unschlagbaren Preisen. "Wer hereingefallen war und Vorkasse geleistet hatte, sah sein Geld in der Regel nicht wieder und konnte nur Anzeige erstatten. Mit dem Online-Tool Fakeshop-Finder hat die Verbraucherzentrale 2022 aber ein nützliches Werkzeug geschaffen, um vorab die Seriosität zu prüfen", so Wieler.
Bedrohliche Inkasso-Forderungen abgewendet: Auch 2022 sorgten massenhaft falsche Inkassoschreiben für Schrecken bei den Verbrauchern. Angesichts drohender Mahnbescheide, Zwangsvollstreckungen oder Pfändungen von vermeintlichen Anwaltskanzleien oder Behörden fühlten sich viele gedrängt, die verlangten Summen etwa für ein angeblich abgeschlossenes Glücksspiel-Abo zu bezahlen. Die Beratungsstelle sorgte für Aufklärung und riet, den Forderungen zu widersprechen. Nach wie vor berechnen Inkassounternehmen zudem bei berechtigten Forderungen zu hohe Verzugskosten.
Umweltschutz im Alltag: "Kleidung nachhaltig nutzen" lautete das Motto zur Fairen Woche, um "vergessene Schätze", die in jedem Haushalt schlummern, ging es bei der gleichnamigen Aktion, die auf Möglichkeiten aufmerksam machte, den Ressourcenverbrauch durch Teilen, Tauschen und Reparieren zu verringern. Zudem wurde informativ und praktisch darüber aufgeklärt, wie sich Plastikmüll im Bad vermeiden lässt.
Über den Link zum vollständigen Jahresbericht 2022. Foto: Bürgermeister Stefan Rosemann, links, und Martin Wieler bei der Vorstellung des Jahresberichts 2022 der Verbraucherzentrale Siegburg.
Verbraucherzentrale NRW: Jahresbericht 2022 der Beratungsstelle Siegburg