vom 08.06.2023

Flucht nach Belgien rettete ihn nicht

Neuer Stolperstein für Ernst Baum vor der Holzgasse 39

Siegburg. Familientrennungen sind ein wiederkehrendes Muster vor und während der Shoa. Ernst Baum, geboren 1899, lebt mit Ehefrau Greti, Jahrgang 1903, und ab 1930 mit Tochter Helga Erna in der Holzgasse 39. Der kaufmännische Angestellte wird nach der Pogromnacht in Schutzhaft genommen und in Dachau inhaftiert. Die Tage und Wochen nach dem 9./10. November 1938, als zehntausende Juden im KZ nahe München zusammenpfercht und gedemütigt werden, gelten als Auftakt des noch größeren Fanals, das folgen sollte. Ernst Baum entschließt sich nach seiner Rückkehr aus Dachau am 24. Februar 1939 zur Flucht nach Belgien. Nur kurzzeitig ist er dort in Sicherheit. Er wird nach dem deutschen Einmarsch in Mechelen inhaftiert, 1942 nach Auschwitz deportiert und ermordet. 

Sein Stolperstein liegt seit Dienstag vor der Holzgasse 37-39 und bewirkte sogleich ein "Stolpern". Die aktuellen Bewohner traten vor die Tür und waren irritiert ob der Menschentraube, die sich vor dem Haus versammelt hatte. 

Zurück in die Vergangenheit: Was geschieht mit Greti - Tochter des bekannten Lehrers Salomon Seelig - und Tochter Helga Erna, nachdem sich der Ehemann und Vater verabschiedete? Rettung durch Emigration im August 1939. Erst nach Sheffield in Großbritannien, später in die USA. Greti Baum heiratet noch einmal, meldet sich 1965 unter dem Nachnamen Shearn aus Miami/Florida bei den Siegburger Behörden.

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