vom 10.05.2023

Notgeld aus dem Jahr 1923

Auch Bonner Stadtarchiv verwahrt Siegburger Löwentuch

Siegburg. Historische Publikationen, Archive und Museen widmen sich aktuell schwerpunktmäßig der Weimarer Krise vor 100 Jahren. In der Essener Zeche Zollverein beispielsweise lebt der Ruhrkampf von 1923 in einer sehenswerten Ausstellung auf. Mehrere Städte unserer Region bestücken mit zeitgenössischen Zeitungsartikeln, Gemeinderatsprotokollen oder Bekanntmachungen einen Liveblog zu den Geschehnissen rund um Inflation und rheinischen Separatismus.

Das Siegburger Stadtarchiv erhielt einen Anruf von den Kollegen aus Bonn. In der 22 Archivkartons umfassenden Notgeldsammlung fanden sich auch Scheine aus der Kreisstadt. Das oben gezeigte Exemplar, das auch in Siegburg verwahrt wird, ist ein Paradebeispiel für die grassierende Inflation. 1923, als die Berliner Regierung die Druckmaschinen anwarf, um Reparation an die Weltkriegssieger leisten und die Gehälter der aus Protest in den Ausstand tretenden Menschen zahlen zu können, gingen die Städte und Kreise dazu über, eigenes Geld auszugeben. 

Den Siegburger Schein schmückt das Löwentuch, ein uraltes Stück Stoff aus dem 10. Jahrhundert, das für den Kaiserhof Ostroms in Byzanz produziert wurde. Es gehörte zum Staatsschatz, Prinzessin Theophanu nahm das Löwentuch als Mitgift mit zur Eheschließung mit dem deutschen Kaiser Otto II. Da sie in Köln residierte, gelangte die Preziose an den Rhein, um schließlich mit den Reliquien des heiligen Anno auf der Siegburger Abtei zu landen.

Spannend: 1923 druckte die Stadt um Bürgermeister Robert Becker den Geldschein. Ein Jahr später, 1924, sollte das kostbare Löwentuch in Berlin restauriert werden. Dort verschwand es und tauchte erst 1991 wieder auf.

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