vom 08.05.2023

Kommunionkerzen im historischen Nebel

Was kam direkt nach dem Weltkriegsende?

Siegburg. In vielen Ländern erinnern die Menschen heute an das Weltkriegsende vor 78 Jahren. Das Foto links stammt aus dem Jahr 1949 und zeigt den Gedenkstein auf dem Nordfriedhof mit der immerwährenden Mahnung: 

Siegburger
verweilet in Andacht
und verkündet zu Hause,
was der Krieg 1939-1945
an Opfern von Euch forderte.
663
Eurer besten Söhne fielen,
217
Pers. kamen durch Bomben ums Leben.
457
starben an den Kriegsfolgen.
7567
sind versehrt.

Dann, in den Sprachen Deutsch, Niederländisch, Französisch und Englisch, der Aufruf, der uns am heutigen Gedenktag ganz besonders begleitet: Nie wieder Krieg!

Wir haben ein wenig gekramt und für die Wochen nach dem 8. Mai 1945 für Siegburg Erstaunliches zu Tage befördert. Trotz allgegenwärtiger Zerstörung, trotz des ungeklärten Schicksals der noch nicht zurückgekehrten Soldaten, trotz des ungelösten Problems der "Displaced Persons", der abertausenden Zwangsarbeiter und Gefangenen, die aus den Lagern entlassen wurden und umherirrten, gab es alsbald wieder Anzeichen von Normalität in der Kreisstadt. Die am Weißen Sonntag ausgefallene Erstkommunion in St. Dreifaltigkeit zum Beispiel. Sie wird am 27. Mai 1945, dem Dreifaltigkeitssonntagtag, nachgeholt. 

Der bekannte Siegburger Autor und Filmemacher Hermann Josef Gerlach (1936-2015) erinnert sich in seinen Memoiren daran, dass ihm die Frau Mama einen Anzug für das Fest schneidern lässt. Aus der alten Feuerwehruniform des Opas! Woher sie im Vorfeld der Familienfeier die Zutaten für das Kuchenbuffet herholte - ein wundersames Rätsel. 

In der Chronik des TSV 06 Wolsdorf ist nebulös von einem ganz frühen Fußballspiel die Rede. Im Sommer 1945 gab's demnach ein Lokalderby zwischen den Wolsdorfern und dem SSV 04.

Insgesamt liegen die Ereignisse in den Nachkriegswochen und -monaten weitestgehend im Dunkeln. Wer Licht in die Sache bringen kann, wer berichten mag, was Mutter und Vater, Oma und Opa erzählten, meldet sich gern unter presse@siegburg.de oder 02241/1021282. 

Foto: Das Ehrenmal 1949 (l.) und, ein wenig verblasst, heute (r.). Es steht in unmittelbarer Nähe der Trauerhalle auf dem Nordfriedhof.

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Nogenter Platz 10
53721 Siegburg

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