vom 24.02.2023

Ein Jahr Zeitenwende

Solidarität und Sorge vor der Kriegsausweitung

Siegburg. Heute jährt sich der russische Überfall auf die Ukraine. In Gedenken an alle Betroffenen wehen die Fahnen an öffentlichen Gebäuden an diesem Tag auf Halbmast. Als Zeichen der Solidarität kann die Landesflagge der Ukraine in Ermessen der jeweiligen Behördenleitungen auf Vollmast gehisst werden. 

Vor einem Jahr schrieben wir in siegburgaktuell: "Mit Entsetzen blicken wir in die Ukraine, wo im ersten Angriffskrieg seit 80 Jahren auf europäischem Boden der russische Präsident Wladimir Putin mehr als nur Teile eines souveränen Staats einverleiben möchte."

Einen Tag später - als erster Ausdruck des Mitgefühl mit dem überfallenen Volk - erstrahlte das Stadtmuseum in den Farben Blau und Gelb. Es bleibt nicht bei symbolischen Bekundungen. Siegburg hilft. Die Stadt öffnet ihre Türen für Kriegsflüchtlinge. Manche Familien sind wochenlang privat untergebracht. Mädchen und Jungen werden in die Schulen integriert, die Mütter nehmen Sprachunterricht. Unterstützerkreise sammeln Hilfsgüter und bringen sie per Lastwagen an die polnisch-ukrainische Grenze.

Die Stadtverwaltung stellt den polnischen Freunden in Bolesławiec, die mehrere tausend Personen auf einmal aufnehmen, Feldbetten zur Verfügung. Zusammen mit Bolesławiec und Nogent-sur-Marne stärkt Siegburg der ukrainischen Stadt Sbarasch in der Westukraine den Rücken. Zuletzt werden 2.000 Euro vom offiziellen Siegburger Spendenkonto nach Bolesławiec überweisen, von dort wird das Geld weitergeleitet in Hilfsprojekte bei den osteuropäischen Nachbarn.

Foto: Am Gymnasium Alleestraße erinnert eine Ukraineflagge mit Friedenstaube an den Krieg. In der Gesellschaft wird intensiv und kontrovers über das Für und Wider von Waffenlieferungen diskutiert. Grundsätzlich etablierte sich in Deutschland seit dem Zivilisationsbruch zwischen 1933 und 1945 sowie dem daraus resultierenden Schrecken des Zweiten Weltkriegs eine tiefe pazifistische Grundhaltung. Menschen über 50 wuchsen mit den Idealen der Friedensbewegung in den 1980er-Jahren auf, geben die Vorstellungen von gewaltfreier Konfliktlösung an die Nachgeborenen weiter. "Deutschland darf nicht Kriegspartei werden", so das Credo.

Anderseits wird von der Bundesrepublik als bevölkerungsreichstem Land des Kontinents und wirtschaftlichem Rückgrat Europas eine deutlich(er) wahrnehmbare Führungsrolle bei der militärischen Verteidigung demokratischer Werte erwartet, nicht trotz, gerade aufgrund seiner Geschichte. Ein anderer Blick auf die eigene Position in der Welt sei vonnöten, so der breite Konsens im Bundestag kurz nach Kriegsbeginn. Das Kanzlerwort der "Zeitenwende" wird geboren und sickert mittlerweile sogar in den angelsächsischen Sprachraum ein. 

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Nogenter Platz 10
53721 Siegburg

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rathaus@siegburg.de
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