vom 30.01.2023

Holocaustgedenken in der Kaiserstraße

Zeitungsnotiz steht sinnbildlich für Zeit des Verdrängens

Siegburg. 1996 machte Bundespräsident Roman Herzog den 27. Januar zum Gedenktag an den Holocaust. Am Freitagabend lud die evangelische Allianz Rhein-Sieg zu ihrer Erinnerungsveranstaltung in die Kaiserstraße (Foto). Mit Kerzen und Gebeten wurde an das Schicksal der Millionen Opfer des NS-Rassen- und Euthanasiewahns erinnert.

Wie stark das Verdrängen war und wie lange eine ernsthafte und tiefgründige Auseinandersetzung mit der nationalsozialistischen Vergangenheit auf sich warten ließ, zeigt eine kurze Zeitungsnotiz aus dem Sommer 1975. Darin greift der Rhein-Sieg-Anzeiger unter der Überschrift "Kein Geld für Siegburger in Israel" die Anfrage des einstigen Spirituosen- und Weinhändlers Friedrich Wilhelm Heymann aus Haifa auf, der sich an die Stadtverwaltung wendet, um sich Geld für Flugtickets zu erbeten. Er wolle seine Heimatstadt noch einmal sehen, ihm fehlten aber die Mittel. Die Zeitung, die neutral von einer "Auswanderung vor 40 Jahren" schreibt und die Umstände dieser "Auswanderung" ausspart, führt aus: "Die Stadt Siegburg hat die Bitte des ehemaligen Siegburgers geprüft, sieht aber keine Möglichkeiten, diesem Wunsch zu entsprechen. In einer Presseverlautbarung wendet sich die Stadt deshalb an die Bürgerschaft, um vielleicht durch Bürgerspenden dem Ehepaar Heymann doch noch den Besuch der alten Heimat zu ermöglichen."

Das Geschäft der Heymanns befand sich in der Kaiserstraße 46, schräg gegenüber des Ortes, an dem sich die Gedenkenden am Freitag versammelten.

Von einem geglückten Besuch von Mitgliedern der Familie Heymann im Jahr 2010 lesen Sie, wenn Sie den Link klicken.

Bewegender Besuch in Siegburg

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