vom 16.12.2022

In Aachen ist Karl überall

Langer Mensch wirft großen Schatten

Siegburg. Im Dom, auf dem obligaten Printenpapier, in den Schaufenstern, sogar auf den Stromkästen als Reviermarkierung der Karlsbande, der Ultragruppierung der Alemannia-Fans: In Aachen begegnet man dem Kaiser, den man den Großen nennt, auf Schritt und Tritt. Der Siegburger Geschichts- und Altertumsverein besuchte auf seiner Jahresabschlussfahrt das Center Charlemagne, das Kaiser-Karl-Forum.

Aachen befindet sich in Deutschlands westlichstem Zipfel. Kein Außenposten, der Nabel der Welt, zumindest für den "Öcher". Hier ist man Euregio, hier meint ein jeder Zweite vom berühmten Karl abzustammen, der zwei Dutzend Kinder in die Welt setzte. Zuletzt ließ diesbezüglich der Stammbaumfall Laschet aufhorchen. Und schmunzeln. Laut Mönch Einhard, Schreiber der Karls-Biografie, war der langmähnige Franke sieben Fuß hoch. Wenn ein Fuß damals 30 Zentimeter hatte, kommen wir auf eine lichte Höhe von zwei Metern und zehn Zentimetern. Aber beschäftigen wir uns nicht mit Äußerlichkeiten ...

Mit Karl war es wie mit anderen Großen der Weltgeschichte. Sie wurden mystifiziert, sie tauchen in unterschiedlichstem Gewand auf, auch wenn sie das Gewand nie getragen haben. Unbestritten ist sein Einfluss auf unsere Schrift. Die karolingische Minuskel kann selbst der Laie in Teilen entziffern, obschon sie 1.200 Jahre auf dem Buckel hat! 

Über anderen Stationen seines Lebens und Wirkens liegt dichter Nebel. Schon Karls Geburtsort gibt Anlass zur Diskussion. Für die Franzosen ist er in Saint Denis geboren, für die Belgier in Herstal, das LVR Portal für rheinische Geschichte zieht Düren in Erwähnung. Damit wäre wahrscheinlich auch der bekannteste Dürener, ein Torwächter mit Spitznamen "Tünn", ein Nachfahre. Betrachtet man die Länge von Körper und Haupthaar, erscheint ein Verwandtschaftsverhältnis hier zumindest nicht abwegig.

Was feststeht: Aachen ist die Stadt der heißen Quellen. Schon die Römer - die Stadtgründung erfolgte unter Kaiser Augustus - kamen aus dem ganzen Rheinland zur Wellness an den Lousberg. Die Gruppe des Geschichtsvereins ließ nach dem Museumsgang das Schwefelwasser links liegen und vertraute einer altbekannten Anwendung gegen beißende Kälte: Roter Wein mit Zimt, Nelken und Sternanis, dargereicht in glühender Form auf dem Weihnachtsmarkt.

Fotos: Links die Führung durch das Centre Charlemagne, das Kaiser-Karl-Forum. Rechts der Weihnachtsmarkt am Dom. 

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