vom 28.11.2022

Schreibende Pfarrerstochter

Hier wohnte die unbekannteste der bekannten deutschen Autoren

Siegburg. Lübeck hat das Buddenbrookhaus. Der Trier-Tourismus schlägt Kapital daraus, im häuslichen Umfeld des jungen Karl Marx stöbern zu können. Die möglicherweise größte Literatin aus Siegburg hätte zumindest eine Plakette am Elternhaus verdient. Doch das Gebäude auf dem Henrichgelände, in dem Ruth Rehmann (1922-2016) ihre Kindheit verbrachte, steht nicht mehr. 2006 wurde das einstige evangelische Pfarrhaus in der Wilhelmstraße 65 abgerissen. Eigentlich stand das 140 Jahre alte Gemäuer unter Denkmalschutz, doch attestierten Fachleute fehlende Standsicherheit und besiegelten das Aus.

Ruth Rehmann war nicht irgendeine Schriftstellerin. Sie trug der Gruppe 47 aus ihrem Werk vor und traf den Geschmack der hier versammelten Geisteselite, auch wenn der Gruppenleiter Hans Werner Richter auf unserem Foto das Gesicht in den Händen vergräbt.

Bei aller Qualität ihres Werks - das ganz große Publikum fand sie nie. Michael Krüger, über Jahrzehnte Kopf des renommierten Hanserverlags und eines der Schwergewichte im Literaturbetrieb der Bundesrepublik, bezeichnet die Pastorentochter passend als die "unbekannteste der bekannten deutschen Autoren".

Den Bekanntheitsgrad zu steigern, das versuchte in der letzten Woche der Geschichtsverein in Kooperation mit dem Buchhändler und Verleger Paul Remmel und der evangelischen Gemeinde. Zusammen lud man in die Auferstehungskirche, um Rehmanns Siegburg-Roman "Der Mann auf der Kanzel - Erinnerung an einen Vater" die Ehre zu erweisen.

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