All voll
Mittelalterlicher Markt eröffnet
Siegburg. Kurz nach 11 Uhr setzte sich am Samstagvormittag der Zug aus Gauklern, Musikern und Vertretern des Magistrats in Bewegung. Mit gewohnt scharfer Zunge leitete Herold Walter von der Pferdeweide über den Mittelalterlichen Markt zur Weihnachtszeit, führte an der Suppenküche die Giftprobe mit der Spitze eines Einhornhorns aus.
Bevor "Meister Stefan aus dem Geschlecht der Rosemann, erster des Magistrats", der im letzten Jahr mit Seuche darnieder lag, zum ersten Mal den Mittelalterlichen Markt eröffnen durfte, bat Walter von der Pferdeweide Handwerker und Händler auf die Bühne, um die angebotenen Erzeugnisse von der Stadtspitze auf ihre Qualität prüfen zu lassen. Die Seilerin präsentierte ein Tau, "mit diesem könnt ihr mehr als einen Karren aus dem Dreck ziehen", der Gerber ein Fell, das "von einem wunderschönen Schiff der Hanse gefallen" war. Gaukler Fin de Filou sorgte mit seiner "Hummer-Nummer", einstudiert für die "Küstenstadt Siegburg", für Lacher, Lupus begeisterte mit einer Jonglage, bei der er nicht nur die Keulen durch die Luft wirbelte, sondern gleichzeitig auch einen Sonnenschirm auf der Stirn balancierte.
Der Vormittag endete an der Taverne, wo das Ensemble das Lied "All voll" anstimmte. Walter von der Pferdeweide erklärte, dass dies nicht bedeuten würde, dass sich die Trinker einen Rausch herbeiwünschten. Der Gesang gäbe viel mehr der Hoffnung des Kämmerers Ausdruck, die Stadtkasse möge immer gut gefüllt sein.
Foto (Michael A. Schmiedel): "Es wäre schön, wenn die dort oben öfters an einem Stricke ziehen würden", kommentierte Gaukler Lupus die Qualitätsprobe des von Seilerin Sarah Veltmann (mit dem Rücken zum Publikum stehend) präsentierten Taus durch, v.r., Bürgermeister Stefan Rosemann und seine Stellvertreter Dr. Susanne Haase-Mühlbauer, Oliver Schmidt, und Britta Pahlenberg. Ganz rechts: Walter von der Pferdeweide.