Gras wächst schneller als man denkt

Siegburg. Es war einmal ein kleiner Fußballverein in einem kleinen Dorf, der wurde groß und stark. Es waren nicht die Männer, die den Verein, gelegen ein paar Kilometer hinter dem Stauwasser, plötzlich so bedeutend machten. Die Frauen kämpften und siegten sich in die höchste Spielklasse. Erst waren die Zuseher/innen, die wir Seelscheider nennen wollen, ganz entgeistert, bald schon begeistert. Vor allem über die Torfrau. Eine echte Kriegerin, die nach Höherem strebte, ihr Dorf verließ, um deutsche Pokale zu erringen und zu einer Weltmeisterschaft zu fahren. 

2022 weiß kaum noch jemand im kleinen Dorf von diesem großen Erfolg. Lang liegt er zurück. Vier Jahrzehnte. "Gras wächst schneller als man denkt", so singt der Barde Johannes Oerding. Zumindest da müssen wir ihm rechtgeben. Die Torfrau, die auszog, ist längst zurückgekehrt, wohnt jetzt gar nicht so weit weg von der Startrampe ihrer Karriere. Sie erinnert sich gern. 

Heute Abend um 18.30 Uhr laden das Stadtmuseum und der Geschichtsverein zum 286. Siegburger Museumsgespräch mit dem Titel: "Ein Ball & eine Frau: Wie der Fußball Andrea Krieger veränderte". Krieger steht ihrer guten Freundin, der Kölner Publizistin Anke Glasmacher, Rede und Antwort. Die Moderation liegt bei Stadtarchivar Jan Gerull. Der Eintritt ins Stadtmuseum ist frei.

Glasmacher nahm einst beim TSV Seelscheid Torwarttraining bei Krieger. Auf dem Foto hockt sie unten links, Krieger steht schräg darüber in der dunkelblauen Jacke.