Clownerien und Gefängnisunterricht

Siegburg. Bunt wie ein Clown ist die Sommerausgabe 2022 der "65er Nachrichten", die zur Stunde an den Endverbraucher geht. Die Endverbraucherin darf sich selbstverständlich auch freuen auf ein Heft, das in der Reportage über den neuen und den alten Rosengarten blüht und durftet, das uns anhand des Beispiels "Hamburg 1962" von den Stürmen der Vergangenheit erzählt und mit dem Bericht über einen selbstgewählten Gefängnisaufenthalt 1968 sogar Crime bereithält. Damals marschierte Autor Friedhelm Limbach schnurstracks hinter Schloss und Riegel. Keine Verurteilung lag zugrunde, vielmehr ein zeittypischer Veränderungsidealismus, der sich wohltuend vom heutigen Geist der Verhinderung absetzt. Limbach entschied sich nach seiner heilpädagogischen Ausbildung zum Sonderschullehrer für den Strafgefangenunterricht, blieb sechs Jahre lang Pauker in der JVA an der Luisenstraße.

In eine geschlossene Gesellschaft führt einige Seiten zuvor Hanno Rheineck ein, noch ein Lehrer a.D. Er lernte und lebte um 1960 im Internat auf dem Michaelsberg und schrieb seine Erlebnisse in Reimform auf. Lustig und lesenswert!

Und das oben gezeigte Bild? Gehört zum Text "Prommetaat und Schiffsschaukel - wie das Dorf früher Kirmes feierte". Paul Engels hat in der Erinnerungsschatzkiste gekramt, lädt an die Bude mit den echten Thüringer Würstchen und zum Frühball, auf dem er seinen schon zur Morgenstund ordentlich beschwipsten Erzeugern Groschen fürs Karussell abluchst. Merke: Man muss genau wissen, in welcher Situation man den Herrn Papa um Kleingeld anhaut …

Die "65er Nachrichten" gehen vierteljährlich kostenlos an 8.000 Kreisstädter der Altersgruppe Ü65. Auf dem Stadtgebiet werden sie von Boten verteilt, über die Stadtgrenzen hinaus mit der Post an Herzenssiegburger verschickt.