vom 02.04.2022

Schicksalsort für Wolsdorfer Zugschaffner

Tod in Mariupol

Siegburg. Die Weltöffentlichkeit blickt in die eingekesselte Stadt Mariupol, wo am Redaktionsschluss dieser siegburgaktuell-Ausgabe zum wiederholten Male der Versuch der Evakuierung von Zivilpersonen zu scheitern droht.

Auch vor 79 Jahren wurde in der ukrainischen Hafenstadt am Schwarzen Meer heftig gekämpft. In der im Stadtarchiv verwahrten Akte über Kriegsgräber und Kriegssterbefälle ist der Tod des Karl Paffrath dokumentiert. Der Wolsdorfer aus der Jakobstraße, geboren 1911 in Auel und vor dem Krieg Zugschaffner, erlag am 22. August 1943 im Reservelazarett Mariupol seinen schweren Verletzungen. Ein Bombensplitter hatte sich in seinen Kopf gebohrt, eine Notoperation vermochte sein Leben nicht zu retten. Der Ehemann und Vater eines vierjährigen Jungen wird auf dem "Heldenfriedhof Mariupol" beigesetzt, wie der zuständige Oberstabsarzt der Familien in Siegburg schreibt.

Die Recherche im Internet ergibt: Den deutschen Soldatenfriedhof in Mariupol gibt es nicht mehr. Die Rote Armee ebnete ihn wohl unmittelbar nach der Rückeroberung der Stadt im Spätsommer 1943, der Paffrath zum Opfer fiel, ein. 

Mariupol verzeichnete in der knapp zweijährigen Zeit deutscher Besatzung von Oktober 1941 bis September 1943 einen Bevölkerungsaderlass von vormals 240.000 auf dann nur noch 85.000 Menschen. Es gab Tote durch die Kriegseinwirkungen, viele Frauen und Männer wurden zur Zwangsarbeit nach Deutschland verschleppt. Die jüdische Gemeinde, die vor dem Krieg rund zehn Prozent der Einwohnerschaft stellte, löschten die Nazis aus.

Foto: Karl Paffrath war laut Totenzettel "Inhaber des Kriegsverdienstkreuzes mit Schwertern, der Ostmedaille und des Verwundetenabzeichens". 

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