vom 13.04.2022

Frisch gestrichen

"Helle Kirche in dunkler Zeit"

Siegburg. Der Michaelsberg gestern Nachmittag. Der Spielplatz ist gerappelt voll. Ein Anziehungspunkt für die Kleinsten und ihre Eltern. Sonnenhungrige bevölkern die Bänke und Grünanlagen, schlendern an den Stellen über frisch angelegte Wege, an denen vor einem Jahrzehnt undurchdringliches Dickicht und gesperrte Trampelpfade die Ausflugsfreude trübten. Fast eine halbe Dreiviertelstunde, so berichten aufmerksame Mitarbeiter des Katholisch-Sozialen Instituts, hält sich eine Gruppe Influencerinnen vor unserem Wahrzeichen auf, füllt den Speicherplatz der Smartphonekamera. Kein Wunder, bei der Kulisse. 

Es passt ins Bild, dass die Arbeiten in der Abteikirche ihr offizielles Ende gefunden haben. Monatelang umgaben eindrucksvolle Gerüstkonstruktionen das Gotteshaus. Auch im Inneren stapelten sich die Stangen und Podeste bis unter die Decke. Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Anstrich und Putz wurden großflächig erneuert, die Figuren des Kirchenschiffs überarbeitet, der Boden gereinigt. Außenherum pinselten zehn Anstreicher im Akkord, glichen den Farbton der Kirche dem des Abteigebäudes an. Am Turm, der den Gewalten trotzt und sich dadurch angreifbar macht, mussten Teile des Mauerwerks ersetzt werden. 

Am morgigen Gründonnerstag um 18.45 Uhr laden die Unbeschuhten Karmeliten zur ersten öffentlichen Messe. Auf Stühlen, nicht auf Bänken. Die hölzernen Sitzreihen benötigen noch die Behandlung fachkundiger Hände. 

KSI-Direktor Prof. Ralph Bergold ist froh, pünktlich zu Ostern das "Herz des Bergs" wieder schlagen zu hören. Karmeliten-Pater Rockson betrachtet die Atmosphäre seines erstrahlenden Arbeitsplatzes als Gegenpol zum gegenwärtigen gesellschaftlichen Grundgefühl, spricht von einer "hellen Kirche in dunkler Zeit", die Kraft und Trost spende. Der Frieden im Großen sei, so predigte er im Eröffnungsgottesdienst in Anlehnung an seinen indischen Landsmann Mahatma Gandhi, ohne inneren Frieden der Menschen nicht denkbar. Und diese innere Ruhe und Balance finde man in der Stille der Kirche. Rockson zitierte den Theologen Jean Baptiste Metz, der eine ewig gültige Einwortdefinition von Religion aufstellte. Religion ist Unterbrechung - von den Zwängen des Alltags, von Hektik, Unruhe, Streit. Wer also sein Leben für einen ungestörten Mittagspausenmoment unterbrechen möchte: Die Kirche steht tagsüber offen!

Foto: Der Orden der Unbeschuhten Karmeliten und das KSI luden am späten Dienstagnachmittag zur ersten Messe in die renovierte Abteikirche. Zum krönenden Abschluss intonierte der Organist "Ein Haus voll Glorie schauet".

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