Sprechstunde zur Ukraine
Fachleute klärten Fragen zu Unterkunft, Impfung, Schule
Siegburg. Wie ist die Situation der Ukraineflüchtlinge in Siegburg? Erläuterungen gab's gestern in der live gestreamten Online-Bürgermeistersprechstunde mit Stefan Rosemann, den beiden Dezernenten für Jugend und Soziales, Andreas Mast und Bernd Lehmann, sowie Markus Wrobel, der für den städtischen Asylbereich zuständig ist. Ein Überblick über die Hauptaussagen:
Zahlen: 301 Geflüchtete aus 109 Familien sind in Siegburg, 200 weibliche, 101 männliche Personen. 37 Kinder im Kita- und 83 im Schulalter. Vier Fünftel der Erwachsenen sind Frauen. 192 Personen sind privat untergebracht, 109 in Unterkünften der Stadt, wobei bei 50 Geflüchteten der Umzug in Häuser der Stadt, etwa das am Siegdamm, bevorsteht.
Private Wohnangebote: Etwa 30 Wohnungen hat das Amt für Asyl bislang begutachtet und nach einem Kriterienkatalog geprüft, von denen vier in Frage kamen. Wer etwas anbieten oder Fragen z.B. zur Miethöhe stellen möchte, wendet sich an asyl@siegburg.de. Die Stadt kommt nicht für private Um- oder Einbaumaßnahmen auf!
Registrieren: Der Bürgerservice hat die Ukrainerinnen und Ukrainer melderechtlich erfasst, damit automatisch eine Information an das Ausländeramt des Rhein-Sieg-Kreises erzeugt. Die dortige Ersterfassung führt zur Terminvergabe, um dann eine Aufenthaltserlaubnis mit sogenannter Fiktionsbescheinigung, die wiederum die Grundlage für den Eintritt in den Arbeitsmarkt bildet, zu erhalten. Durch großzügige Auslegung gesetzlicher Vorgaben habe die Stadt, so erklärten es Lehmann und Wrobel, den Leistungsbezug bereits in die Wege geleitet. Bis zur endgültigen Registrierung durch das Ausländeramt können noch Wochen oder Monate vergehen.
Impfen: Etwa zwei Drittel der Erwachsenen sind geimpft, die Hälfte jedoch mit Mitteln aus Russland (Sputnik V) oder China (Sinovac). Hier muss nachgeimpft werden, dies kann recht kurzfristig über das mobile Impfteam des Kreises erfolgen. Die in Deutschland für Kita und Schule notwendige Masernimpfung bei Kindern unter sechs Jahren ist zumeist nicht vollständig vorhanden. Positioniert hat sich bislang nur das NRW-Familienministerium mit der Aussage: In die Kita nur mit Masernimpfung! Für die Schule gibt es noch keine eindeutige Regelung.
Schulen: Die städtischen Vorbereitungsklassen sind beim Schulamt des Kreises für die Alexander-von-Humboldt-Realschule und das Gymnasium Alleestraße beantragt worden und sollen nach Zustimmung und Bereitstellung der Lehrerstellen nach den Osterferien starten. Die Freien Christlichen Schulen wollen ebenfalls jeweils eine Vorbereitungsklasse einrichten.
Spenden: Die Verwaltung bittet aktuell, von Sachspenden wie Kleidern, Möbeln und Elektrogeräten abzusehen. Die Fluchtbewegung 2022 weicht von der Situation 2015/16 insofern ab, als dass die Ankommenden größere Teile ihres Besitzes bei sich haben, teilweise konnten sie ihren PKW vollladen. Punktuell unterstützt die Stadt die Familien mit Schulranzen oder Tablets für die Onlineteilnahme am Unterricht in der Ukraine, nutzt dafür auch die Spenden an das Konto IBAN DE03 3705 0299 0001 0059 58 - Verwendungszweck: Spende Ukraine.
Wer die 70-Minuten-Sendung im Nachgang ansehen will, klickt den Link.
Foto: Vorbereitung auf die Flüchtlingsunterbringung in der städtischen Unterkunft am Siegdamm.
Fachleute klärten Fragen zu Unterkunft, Impfung, Schule (Kreisstadt Siegburg)