vom 30.03.2022

Ein Licht für Alexander Mescherjakow

Sowjetisches Gräberfeld als dauernde Mahnung zum Frieden

Siegburg. Alexander Mescherjakow ist 27 Jahre alt, als er zum Sklaven des Nationalsozialismus wird. Kurz nach dem Beginn von Hitlers "Unternehmen Barbarossa" gegen die Sowjetunion, einem der brutalsten und fatalsten Feldzüge der Weltgeschichte, gerät er in deutsche Gefangenschaft und kommt nach Siegburg, wo, so ist anzunehmen, schwerste körperliche Arbeit bei karger Verpflegung und unzureichender Bekleidung auf ihn wartet. Am 15. Januar 1942 erlischt sein Lebenslicht. Seine genaue Herkunft ist uns nicht überliefert. Er gehört zu den 126 Frauen und Männern, die auf dem sowjetischen Teil des Nordfriedhofs in Einzelgräbern liegen. 17 namenlos gebliebene Verschleppte ruhen in einem Massengrab. 

Die namentlich Bekannten, für die nach Kriegsende schlichte Kreuze angefertigt werden, stammen aus allen Teilen der damaligen UdSSR. In der alphabetisch geführten Liste der Friedhofsverwaltung rangieren Gawryl Makarow und Alisch Mamedow vor Mescherjakow. Erstgenannter verlässt seine Lieben in Saratow an der Wolga, heute Russland. Zweitgenannter ist ursprünglich in Garagaschli, Aserbaidschan, zuhause. Nach Mescherjakow ist Iwan Mielniezenko der Nächste im Register. Er kommt 1914 in Bondarew im Kreis Odessa zur Welt. Odessa liegt in der Ukraine.

Nach einem in der letzten Ratssitzung am 17. Februar gefassten Beschluss wird das Stadtarchiv eine Dokumentation der zwischen 1941 und 1945 in Siegburg verstorbenen und auf dem Nordfriedhof beigesetzten Zwangsarbeiter/innen und Kriegsgefangenen erarbeiten.   

Angesichts des Kampfes in der Ukraine lädt das Café T.O.D. am Samstag, 2. April, um 16 Uhr zu einer Andacht auf den Nordfriedhof. Organisatorin Andrea Müller erklärt: "Wir spazieren vom Eingang zu den russisch-ukrainischen Kriegsgräbern. Zwei Chöre unter der Leitung von Ruslan Aliyev begleiten uns. Im Anschluss gibt es einen gemeinsamen Ausklang in der Trauerhalle. Dort sammelt das Café T.O.D. Spenden für ukrainische Kinder."

Foto: Mit dem Grablicht auf dem Stein für Alexander Mescherjakow gewann Fotograf Torsten Born den Wettbewerb um das beste Bild zum Tag des Friedhofs 2013.

Kontakt

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Nogenter Platz 10
53721 Siegburg

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