vom 08.03.2022

600 Demonstranten für den Frieden

"Ukraine braucht Solidarität und Unterstützung"

Siegburg. Die Kreisstadt demonstrierte gestern Abend für den Frieden. Bürgermeister Stefan Rosemann hatte zur Mahnwache auf den Markt eingeladen, knapp 600 Siegburgerinnen und Siegburger folgten dem Aufruf, schwenkten das Peace-Zeichen, trugen Ukraineflaggen am Stab oder im Gesicht. Rosemann fand deutliche Worte in Richtung des Friedenszerstörers: "Putin mag die Ukraine militärisch besetzen, aber er wird niemals das ukrainische Volk für sich gewinnen. Dieses Volk braucht jetzt und in Zukunft unsere ganze Solidarität und Unterstützung."

Nach dem Stadtoberhaupt traten Vertreter der Kirchen ans Mikrofon. Ruth Wirths von der evangelischen Auferstehungskirche sieht große Aufgaben auf unsere Gesellschaft zukommen, verlieh ihrer Hoffnung Ausdruck, dass Offenherzigkeit und Gastfreundschaft gegenüber den zu uns Flüchtenden auch dann Bestand haben mögen, wenn Energiepreise weiter steigen und wir den Krieg deutlich an der Zapfsäule spüren. Pfarrer Karl-Heinz Wahlen von St. Servatius gelangte zu der Feststellung, dass sich Pazifismus und Wehrhaftigkeit nicht, wie in den 1980er-Jahren gedacht, ausschließen müssen. Und Sascha Neudorf, Prediger mit Basecap von der evangelischen Freikirche, stellte Siegburg als Vorbild für das gemeinschaftliche Zusammenleben unterschiedlicher Völker und Kulturen dar, als Gegenentwurf zum Weltbild des Aggressors.

Foto 2: 

Mit ihrer Begleiterin Nana Smirnova (rote Jacke) sind Roman, Ibrahim, Vlad, Bogdana und Mira aus einem Heim in Odessa am Schwarzen Meer geflüchtet. Sie berichten vom Absprung russischer Fallschirmjäger, von deren Abschuss durch ukrainische Streitkräfte. Bei Pastorin Irene Wiens von der freien Christengemeinde am Turm haben sie Aufnahme gefunden. Die Kontakte zum Allgemeinen Sozialen Dienst der Kreisstadt sind hergestellt. 

Die Tatsache, dass der Gospelchor "Rising Voices" während der Mahnwache Lieder von Bob Dylan intoniert, dessen jüdische Vorfahren aus Odessa, der Heimatstadt der Kinder, in den Mittleren Westen der USA aufbrachen, ist eine von vielen ungeahnten Wendungen der Geschichte.

Im Hintergrund, eine Stufe höher, steht Krystyna Kondratenko. Sie stammt aus der Zentralukraine, kam allein, mit Auto und Bahn, rund als 1.700 Kilometer, immer gen Westen.

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