Solidarität mit der Ukraine

Siegburg. Das Stadtmuseum in Blau und Gelb, den Nationalfarben der Ukraine. Siegburg beteiligte sich gestern Abend an der deutschlandweiten Solidaritätsbekundung mit den 44 Millionen Einwohnern des osteuropäischen Staates. Russische Truppen haben laut aktuellen Meldungen heute Morgen die Hauptstadt erreicht.

Bürgermeister Stefan Rosemann schreibt auf seinem Instagramkanal: "Sprachlos habe ich die Nachrichten verfolgt. Wir haben wieder Krieg in Europa. Und das aus reiner Machtgier und mit großer Skrupellosigkeit." Darunter postet er ein Zitat von Willy Brandt, der aufgrund seiner Verdienste in der Ostpolitik und dem berühmten Kniefall von Warschau mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet wurde: "Frieden ist nicht alles, aber ohne Frieden ist alles nichts."

Die Flagge der Ukraine ist gleichzeitig eine Landschaftsbeschreibung. Das Gelb symbolisiert die Weite der Weizenfelder, das Blau den Himmel. Der landwirtschaftliche Reichtum steht im krassen Gegensatz zum sogenannten "Holodomor". In der Stalinzeit kommt es in der Ukraine zum massenhaften Tod durch Verhungern. Schätzungen zufolge sterben 3 bis 7 Millionen Menschen auf einem der fruchtbarsten Ackerböden Europas. Nur ein Jahrzehnt später rollen deutsche Panzer heran, bringen das nächste Unheil über das Volk. In der Schlucht von Babyn Jar ermorden die Nationalsozialisten am 29. und 30. September 1941 33.000 Menschen, zumeist Jüdinnen und Juden. Massenhaft werden Männer und Frauen zur Zwangsarbeit nach Deutschland verschleppt. Sie arbeiten in großer Zahl auch in der Rheinischen Zellwolle in Siegburg. Das Land wird zum Schlachtfeld zwischen der Wehrmacht und der Roten Armee.

Am Ende der Sowjetzeit kommt es am 26. April 1986 zur Reaktorkatastrophe von Tschernobyl. Die atomare Strahlung verseucht die Umgebung großflächig. In dem 2016 veröffentlichten Bericht der Mediziner-Organisationen IPPNW wird vermutet, dass Hunderttausende Todesfälle auf den GAU zurückzuführen sind. 1991, nach Auflösung der Sowjetunion, erlangt die Ukraine ihre Unabhängigkeit. Seit 2014 kontrolliert Russland die Halbinsel Krim und größere Gebiete im Osten.