vom 14.12.2021

Geschäftsidee in London geboren

Oliver Weiß rollt seit zehn Jahren im "Fass" durch Siegburg

Siegburg. "In einem Jahr seid ihr pleite!" Oliver Weiß erinnert sich noch gut an den Passanten, der wenige Tage, nachdem er sein Geschäft eröffnet hatte, die Tür aufriss und ihm diese Worte entgegenbrüllte. Heute, zehn Jahre später, kann er darüber lachen.

Begonnen hat die Geschichte aber eigentlich fast ein Jahr zuvor, beim Besuch des Schwagers zum Jahreswechsel 2010/11 in der britischen Hauptstadt London. Am Silvesterabend fällt Weiß eine Ausgabe der "WirtschaftsWoche" in die Hände, darin eine Anzeige des Franchise-Unternehmens "Vom Fass". "Die suchten jemanden, der ein Geschäft in Bonn eröffnen wollte." Zwei Tage später schreibt er seine Bewerbung. Und acht Monate später öffnet er die Türen für Kunden. Nicht in Bonn, sondern in Siegburg. Hier gab es "Vom Fass" bereits seit 17 Jahren, "es ist das zweitälteste Geschäft des Franchisesystems in Deutschland", so Weiß, der dieses übernahm.

Der Weg zum "Fass" war für Weiß, Jahrgang 1973, kein gerader. Zunächst ließ er sich als Koch ausbilden, dann als Groß- und Einzelhandelskaufmann, bevor er ein Jahr bei der Polizei tätig war und schließlich ein Studium der Betriebswirtschaftslehre antrat, nebenbei verdiente er sein Geld bei einer internationalen Hilfsorganisation. Nun hatte er also sein Geschäft - und viele, die ihm nicht zutrauten, damit erfolgreich zu werden.

Doch der Erfolg kam - nicht nur in Siegburg. Ehefrau Mariyke ist Foodbloggerin - und macht in ihrem kleinen Studio hinter dem Verkaufsraum die Bilder, mit denen "Vom Fass" weltweit wirbt. Oliver begleitet als Franchise-Partner Neueröffnungen im Rheinland. Mitten im Corona-Lockdown, im Oktober 2020, wagte er selbst einen neuen Schritt, zog von der Ecke Kaiser-/Johannesstraße in die Innenstadt. "Die Verkaufsfläche hat sich zwar verkleinert, aber durch ein neues Konzept konnten wir das Angebot ausweiten." Die neue Lage und der stufenlose Eingang bringen ihm auch neue Kunden, die sich nicht nur über Franchise-Ware, sondern auch über eine kleine Auswahl regionaler Produkte wie Abteilikör oder Wein aus dem Ahrtal, freuen. Wo möglich, wird auf Einwegverpackungen verzichtet, "gerne darf jeder eigene Flaschen und Gläser zum Abfüllen mitbringen."

Nicht nur der neue Standort brachte neue Kunden, auch ein neues Bewusstsein für Lebensmittel. "Die Kundschaft ist in den letzten Monaten im Schnitt zehn Jahre jünger geworden", berichtet Weiß. "Die Leute möchten wissen, woher das Essen, das sie verarbeiten, stammt, sie möchten Qualität auf dem Teller liegen haben." Die Auswahl reicht von Essig und Öl über Wein und Spirituosen ("Wir haben die größte Whiskey-Auswahl in Siegburg", ist Weiß überzeugt) bis hin zu Feinkost und Gewürzen.

Doch Weiß verkauft nicht nur. "Ich liebe Lebensmittel", sagt er - und diese Liebe gibt er in "Tastings", bei denen er Interessierten ausgewählte Produkte vorstellt, weiter. "Wir könnten jede Woche zwei Termine anbieten", so groß ist die Nachfrage. In diesen Wochen freuen sich Flaneure über ein weiteres Angebot, das der Jubilar unterbreitet: wem die Kälte beim Stadtbummel in die Glieder kriecht, darf sich bei ihm mit einem Becher Glühwein aufwärmen.

Foto: Mariyke und Oliver Weiß vor ihrem Geschäft "Vom Fass" in der Kaiserstraße.

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