vom 23.04.2021

Wir überleben das!

Böttcher über die aktuelle Situation der Studiobühne

Siegburg. Zwei Botschaften sind René Böttcher wichtig: "Uns gibt es noch! Und: Wir überleben das!" Gleichzeitig macht der Leiter der Studiobühne darauf aufmerksam, dass gerade der zweite Punkt keine Selbstverständlichkeit ist. "Wir überleben, weil wir so breit aufgestellt sind." Gemeint ist das Konstrukt aus Theater, Schauspielschule und Jugendtheater, in dem eine Institution die andere stützt. Böttcher lobt den Fluss von Fördergeldern und dankt zahlreichen Privatspendern. "Großartig, was uns da erreicht hat!"

Trotzdem plagen Böttcher Sorgen. "Theater lebt vom Hörensagen." Doch wenn es keine öffentlichen Inszenierungen gibt, bleibt die Diskussion über den letzten Abend im Schauspielhaus aus. Dennoch probt man derzeit an vier Stücken. "Damit wir etwas haben, was wir spielen können, wenn wir wieder spielen dürfen". Da sind die "Delikaten Verbrechen", die wieder ins Programm genommen werden, "hoffentlich noch vor dem Sommer", sowie "Liebe satt", ein "ganz süßlicher Liebesliederabend mit Torte", wie Böttcher das neue Werk umschreibt. Parallel dazu proben die Schauspielschüler an "Trainspotting" - der Roman von Irvine Welsh wurde 1996 auf die große Leinwand gebracht - und "Ich Tasche", Inhalt: "Reisende beobachten Reisende, die Reisende beobachen". In einem "internen Spielplan", also ohne Gäste, kommen die Stücke zur Aufführung. "Selbst wenn wir öffnen dürften, zahlen wir bei den derzeitigen Regelungen an jedem Abend drauf." Zuletzt durften weniger als 20 Gäste in die Studiobühne, "dem stehen selbst bei einem Ein-Mann-Stück wie dem 'Kontraobass' mehr als 100 Arbeitsstunden in der Vorbereitung gegenüber". Und eines ist Böttcher wichtig: "Wir machen kein Corona-Theater mit Maske und Distanz, wir wollen unseren Besuchern einen schönen Abend bereiten, an dem sie den Alltag vergessen können."

Neben den vier genannten Poduktionen wird an drei weiteren Projekten gearbeitet: Der Kunstaktion "Ich symphoniere", die bereits im "Beethoven-Jahr" 2020 unter anderem auf dem Siegburger Marktplatz aufgebaut werden sollte, den "Zeitzeugen der Liebe" sowie, anlässlich des 100. Todestags des Siegburger Komponisten Engelbert Humperdinck, einer Freiluftinszenierung von "Hänsel und Gretel".

Böttcher wirf auch einen Blick auf die Situation seines Berufsstands, beginnt bei den Schauspielschülern. "Die haben definitiv Schaden genommen", zieht er mit Blick auf die vergangenen 13 Monate Bilanz. Dies beginnt bei Schauspielunterricht auf Distanz und endet bei fehlender Aufführungspraxis. Für alle, die fertig sind, fehlen Produktionen, für die man Vorsprechen könnte. "Wir haben in der letzten Woche drei Rollen ausgeschrieben - schon jetzt liegen uns 35 Bewerbungen dafür vor."

Mit Freude schaut Böttcher in die Zukunft, wo mit dem "Bildungs- und Kulturcampus Neuenhof" ein Treffpunkt für Schule, Sport, Kultur und Bürger entstehen soll. Auch wenn im Moment wenig aus der Studiobühne nach außen dringt, die Tage des Teams des freien Theaters sind gefüllt. "So erschöpft wie jetzt war ich noch nie", gesteht Böttcher.

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