Bibliothek als Corona-Therapiezentrum
Harter Kern liest in der Krise mehr
Siegburg. Bücher und Bibliotheken wirken therapeutisch und können durch Krisen helfen. Das zumindest legt das Verhalten der treuen Stadtbibliothekskundschaft nahe. Zwar kamen im September 2020 im Vergleich zum Vorjahresmonat siebeneinhalbtausend Bücherfreunde weniger in die Griesgasse 11. Doch die, die kamen, zeigten ein verstärktes Verlangen. Sie lasen rund ein Drittel mehr, die Medienausleihe pro Besucher stieg merklich an, von 1,19 auf 1,64.
Übrigens: Ella Berthoud und Susan Elderkin veröffentlichten mit Traudl Bünger schon im Jahr 2013 das Buch "The Novel Cure", zu Deutsch: "Die Romantherapie", in dem sie 253 Bücher empfehlen, die uns helfen, ein besseres Leben zu führen. In England gibt es Ärzte, die Bücher zu Therapiezwecken verschreiben.
Bibliotheksleiterin Christiane Bonse: "Für die These, dass Bücher tatsächlich eine heilende Wirkung haben, fehlt der wissenschaftliche Beweis. Wer sich aber einem Selbsttest unterziehen möchte, ist in unserem Haus genau richtig."