Ausbildung zum Lebensretter

Siegburg. Zum ersten Mal bildet die Siegburger Feuerwehr aus. In der Vergangenheit leisteten die Kreisstadt-Azubis ihre Lehrgänge woanders ab, in Köln oder Bonn. Nicht selten blieben sie nach dem Abschluss gleich dort. Eine ärgerliche Tatsache, gerade vor dem Hintergrund des steigenden gesetzlichen Aufgabenspektrums und der Notwendigkeit von Neueinstellungen.
 
Nun leitet Siegburg seine sechs Lebensretter in spe selbst an. Den anderthalbjährigen Lehrgang besucht freilich nicht nur der eigene Nachwuchs. Zwölf weitere junge Männer, die später die Wachen in Wesseling und Pulheim sowie die Betriebsfeuerwehren der RWE und Evonik verstärken, kommen hinzu. Bei diesen kommunalen und unternehmerischen Kooperationspartnern hatte Ausbildungsleiter Markus Fertig im Vorfeld die Bedarfe abgefragt, mit seinem Angebot erfreute Reaktionen hervorgerufen: "Ihr bildet aus? Wir sind dabei, schicken euch unsere Leute!“ Im Rekordtempo waren die 18 Plätze für das "Einstiegsamt der Laufbahngruppe 1 des feuerwehrtechnischen Dienstes", wie es bürokratisch-sperrig heißt, vergeben. 

Das im November gestartete Auswahlverfahren bestand aus einem Sport- und Geschicklichkeitstest nebst Diktat, Rechenaufgaben und Fragen aus dem Allgemeinwissen. Von 70 Bewerbern wurden 50 zur zweitätigen Prüfung eingeladen, schließlich sechs genommen. Bewerbungen von Frauen gab es - leider - nicht. 

Grundvoraussetzung ist, so war es immer, eine bereits absolvierte Ausbildung im handwerklichen oder rettungsdienstlichen Bereich. Unter den sechs Anwärtern für Siegburg befinden sich ein Elektroniker, ein Schreiner, gar ein Diplom-Agraringenieur.

Wo wir beim Rettungsdienst waren: Der Ausbildungsteil, in dem die Gruppenmitglieder zu Rettungssanitätern werden, startete coronabedingt am 20. April und ist bereits mit allgemeinem Erfolg beendet. Nun stehen Fahrzeug- und Gerätekunde, vorbeugender Brandschutz, der Umgang mit gefährlichen Stoffen oder Gütern (bei einem Kooperationspartner durchgeführt) oder die Handhabung des Sprechfunks auf dem Plan. Los geht’s in der ersten Woche mit dem kleinen Einmaleins: Schläuche ausrollen, joggen, schwimmen. 

Bürgermeister Franz Huhn begrüßte die Achtzehner-Truppe und betonte angesichts eines nicht lang zurückliegenden Ereignisses, welche Bedeutung einer Feuerwehr in der Stadtgesellschaft zukommt. Der Brückberggroßbrand 2018 hätte ohne das strukturierte und professionelle Eingreifen der Einheiten aus der weiten Region noch viel größeren Schaden angerichtet und Menschenleben gekostet.

Foto: Die 18 Teilnehmer des Ausbildungslehrgangs mit Schlips, Kragen, Mundschutz und Abstand vor den neuen Dienstwagen, hier begrüßt von Bürgermeister Franz Huhn.