Eier wuchsen in männlichen Bachflohkrebsen
Gymnasiastin untersuchte Einflüsse der Antibabypille auf die Umwelt
Siegburg. Für hervorragende Facharbeiten wird am Anno-Gymnasium ein Award verliehen, außerdem lobt der Förderverein ein Preisgeld für diejenigen wissenschaftlichen Gehversuche aus, die von einer Jury als bemerkenswert erachtet werden. In einer Reihe stellen wir drei prämierte Arbeiten vor.Zum Jubiläum "60 Jahre Antibabypille" beschäftigte sich Alicia Koziarowski im Fach Biologie mit dem Thema "Die Auswirkung von 17-α-Ethinylestradiol auf wirbellose Wasserorganismen am Beispiel von Bachflohkrebsen, Wasserasseln und Posthornschnecken“. Und darum ging's: Forschungsergebnisse zeigen, dass künstliche Östrogene eine akute und aktuelle Umweltproblematik darstellen. Da sie größtenteils in dem Empfängnisverhütungsmittel Antibabypille vorkommen, führte Alicia einen Versuch durch, der zeigte, welche Auswirkungen der Bestandteil 17-α-Ethinylestradiol auf verschiedene Wasserorganismen, auf die Wasserassel, die Posthornschnecke und die Bachflohkrebse, hat. Dabei konnte man bei den Bachflohkrebsen die Veränderung optisch erkennen. Die Männchen trugen nach dem 18-tägigen Versuch Eier in sich, die sonst nur beim Weibchen zu sehen sind. Solch eine Veränderung kann dazu führen, dass Ökosysteme einbrechen, da keine Fortpflanzung der betroffenen Tiere mehr möglich ist, dementsprechend Nahrung wegfällt und somit andere Arten aussterben. Eine verhängnisvolle Abwärtsspirale.Ergänzend informierte sich Alicia im theoretischen Teil der Facharbeit über die Präventionsmöglichkeiten. Vor allem die "Verhütung" durch Kläranlagen, in der man eine weitere Reinigungsstufe einsetzen könnte, wäre von großem Vorteil, nicht nur um die Rückstände der Pille, sondern auch die von Schmerzmitteln zu eliminieren. Alicia Koziarowski abschließend: "Dennoch zögert man, diese flächendeckend einzusetzen."