Michaelsberg

Der Krieg und die Künstler 

Siegburg. Die Bombardierung Dresdens am 14. Februar. Die Überquerung der Brücke von Remagen am 7. März. Die Befreiung von Buchenwald am 11. April. Themen, die die Medien bestimm(t)en. Die 80. Wiederkehr des Kriegsendes spült auch die weniger bekannten Monstrositäten wie die "Celler Hasenjagd" in die Betrachtungsmitte. Hasenjagd, so nannte man in sarkastischer Verniedlichung eine mörderische Menschenhatz von biederen Bürgern der Kleinstadt Celle nahe Hannover auf KZ-Häftlinge, die am 8. April 1945 nach Beschuss und Stopp des Güterwagentransports, der sie nach Bergen-Belsen bringen sollte, vom Bahnhof in die nahen Kiefernwälder geflohen waren. "Im Untergang morden die Deutschen weiter" titelt ntv passend auf seiner Internetseite.

Natürlich verschloss sich der Siegburger Geschichtsverein der Wegscheide 1945 nicht. Letzte Woche, kurz vor dem Abbau, sah man die Exil-Kunstschau im Stadtmuseum. Die Teilnehmer der Exkursion vertieften sich in die Biografien von Kreativen, Geistreichen und Nachdenklichen, die vom NS-Regime ins Ausland vertrieben wurden, wo sie unter einfachsten Bedingungen ihren Lebensunterhalt bestritten, oft angefeindet wurden. Denn, so bitter es war: Wer wartet im entbehrungsreichen Krieg auf hungrige Mäuler aus dem deutschen Feindesland, die es zu stopfen gilt?
Thomas B. Schumann, der Sammler, der dem Museum die Bilder der Verschollenen zu Präsentationszwecken zur Verfügung stellte, war eigens für die Führung aus Köln gekommen. Museumsleiterin Dr. Gundula Caspary riss mit aufrüttelnder Ansprache aus der scheinbaren Gewissheit, dass zumindest in unserer westlichen Welt ein solcher Exodus der Denkenden heute nicht mehr möglich sei: "In diesem Moment verlassen amerikanische Wissenschaftler ihr Land und versuchen, bei deutschen Max-Planck-Instituten unterzukommen."
Der zweite Teil des Exkursionstages war belegt mit einer Stadtführung zum Thema Exil. Hans-Willi Kernenbach erörterte am Bahnhof die armutsbedingte Auswanderung aus dem Siegkreis im 19. Jahrhundert und stellte im Anschluss rund um den Markt Schicksale jüdischer Kaufleute vor, die sich im Ausland in Sicherheit vor den Schergen brachten.



Siegburg. Die Bombardierung Dresdens am 14. Februar. Die Überquerung der Brücke von Remagen am 7. März. Die Befreiung von Buchenwald am 11. April. Themen, die die Medien bestimm(t)en. Die 80. Wiederkehr des Kriegsendes spült auch die weniger bekannten Monstrositäten wie die "Celler Hasenjagd" in die Betrachtungsmitte. Hasenjagd, so nannte man in sarkastischer Verniedlichung eine mörderische Menschenhatz von biederen Bürgern der Kleinstadt Celle nahe Hannover auf KZ-Häftlinge, die am 8. April 1945 nach Beschuss und Stopp des Güterwagentransports, der sie nach Bergen-Belsen bringen sollte, vom Bahnhof in die nahen Kiefernwälder geflohen waren. "Im Untergang morden die Deutschen weiter" titelt ntv passend auf seiner Internetseite.

Natürlich verschloss sich der Siegburger Geschichtsverein der Wegscheide 1945 nicht. Letzte Woche, kurz vor dem Abbau, sah man die Exil-Kunstschau im Stadtmuseum. Die Teilnehmer der Exkursion vertieften sich in die Biografien von Kreativen, Geistreichen und Nachdenklichen, die vom NS-Regime ins Ausland vertrieben wurden, wo sie unter einfachsten Bedingungen ihren Lebensunterhalt bestritten, oft angefeindet wurden. Denn, so bitter es war: Wer wartet im entbehrungsreichen Krieg auf hungrige Mäuler aus dem deutschen Feindesland, die es zu stopfen gilt? 

Thomas B. Schumann, der Sammler, der dem Museum die Bilder der Verschollenen zu Präsentationszwecken zur Verfügung stellte, war eigens für die Führung aus Köln gekommen. Museumsleiterin Dr. Gundula Caspary riss mit aufrüttelnder Ansprache aus der scheinbaren Gewissheit, dass zumindest in unserer westlichen Welt ein solcher Exodus der Denkenden heute nicht mehr möglich sei: "In diesem Moment verlassen amerikanische Wissenschaftler ihr Land und versuchen, bei deutschen Max-Planck-Instituten unterzukommen."

Der zweite Teil des Exkursionstages war belegt mit einer Stadtführung zum Thema Exil. Hans-Willi Kernenbach erörterte am Bahnhof die armutsbedingte Auswanderung aus dem Siegkreis im 19. Jahrhundert und stellte im Anschluss rund um den Markt Schicksale jüdischer Kaufleute vor, die sich im Ausland in Sicherheit vor den Schergen brachten.

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