Stele 12 - Hexentürmchen
Beschreibung
Sie stehen vor einem Missverständnis. Nein, der Hexenturm war nicht Schauplatz der weithin bekannten Siegburger Hexenprozesse, die zwischen 1636 und 1638 fast 40 Menschenleben forderten. Auch diente er nicht als Verließ oder Kerker für Frauen, denen man Teufelsbuhlschaft vorwarf. Weil aber der romantische Schriftsteller Wilhelm Herchenbach (1818-1889) sich die literarische Freiheit nahm, den Ort frühneuzeitlicher Folterjustiz an eben diese Stelle zwischen Bergstraße und Kleiberg zu verlegen, heißt das zur Stadtbefestigung gehörende Gemäuer seit dem 19. Jahrhundert im Volksmund Hexenturm.
Bis 2018 schlummerte der Ausguck in einem Dornröschenschlaf: das Holzdeck nicht mehr tragfähig, das Geländer morsch und unsicher. Wenn es ein Treffpunkt war, dann ein nächtlicher. Graffiti-Geschmier und Müll trugen zur Anmutung des Verfalls bei.
Während der Umgestaltung des Michaelsbergs wurde der Turm umfänglich instandgesetzt. Die neue Treppe lädt zum Erklimmen der früheren Wachanlage ein. Oben angekommen, wandelt man auf saniertem Bohlenboden. Die aufgesetzte Stahlkonstruktion verleiht der Sehenswürdigkeit Stabilität für ein hoffentlich langes Leben.