Stele 08 - Felsengarten
Beschreibung
Nicht weniger als zehn Tonnen wog der Brocken, der sich im November 2015 aus dem Hang unterhalb des Johannistürmchens löste und auf den Rundweg schoss. Ein großes Glück, dass dabei niemand verletzt wurde - eine große Aufgabe, den Michaelsberg dauerhaft zu stabilisieren und zu sichern. Genau das wurde in den Jahren nach dem kolossalen Abgang getan. Zum Einsatz kamen ein Schreitbagger, Kletterer und eine Seilbahn, um abgesägte Pioniergehölze gen Tal zu befördern. Die unvorteilhafte Kombination aus lockerem Vulkangestein auf der einen sowie betagten, vom Klimawandel angegriffenen Bäumen auf der anderen Seite sorgte für gefährliche Stürze von Akazien und Pappeln. Einen akut vom Umknicken bedrohten Ahorn sprengte das THW kurzerhand. Die herkömmliche Fällung hätte unkalkulierbare Risiken für die Ausführenden an der Säge mit sich gebracht. Ein Niederwald aus robusteren Eichen und Hainbuchen, die regelmäßig gekürzt werden, ersetzt den entnommenen Bestand.
Im abgeflachten Teil des Felsengarten wachsen heute Bärlauch und Mirabelle. Apfel, Birne, Mispel, Walnuss, Speierling und Mehlbeere laden zum Naschen ein. Die Bepflanzung folgt dem populären Prinzip der "Essbaren Stadt". Ganz oben, an der Bewehrungsmauer, erinnern Rebstöcke an die Tradition des Weinbaus.
Der Maßnahmenkatalog umfasste neben dem Anlegen der Streu- und Wildobstwiese die Wiederherstellung der historischen Wege und Treppen sowie die Montage von Bänken an Orten mit lohnender Aussicht. Die steinige Linie, die sich in Serpentinen den Hang hinabzieht, dient der Drainage. Regnet es heftig, führt sie den Niederschlag ab. Der Berg saugt das Nass auf wie ein Schwamm. Dabei wiederum ist der vulkanische Untergrund hilfreich.
Ende Februar 2024 war im Felsengarten die Arbeit beendet. Der Abschluss an der markanten Stelle oberhalb des Mühlentorplatzes bildete das Finale der elfjährigen Instandsetzungsphase.