Stele 07 - Wehrmauer
Beschreibung
7,50 Meter hoch, bis zu einem Meter dick und mindestens 650 Jahre alt: Die den Westhang des Michaelsbergs hinaufführende Wehrmauer gehörte zur Siegburger Stadtbefestigung. Auf dem Merianstich aus der Mitte des 17 Jahrhunderts ist sie gut zu erkennen.
Im Umsetzungszeitraum des Michaelsbergkonzepts wurde die Mauer zweimal restauriert. 2014, im 950. Jubiläumsjahr, entfernten Fachleute um den Kölner Architekten Karsten Monnerjahn Efeu und Graffiti. Sie erneuerten streckenweise die Fundamente und die Fugen, verfüllten Ausbuchtungen mit Wolsdorfer Brocken. Das Hauptproblem war damit nicht beseitigt. Die Witterung erwies sich als größter Feind der militärische Schutzanlage. Eindringende Feuchtigkeit, die im Winter gefror, sprengte das uralte Gemäuer von innen. 2020 wurde die grundlegende Sanierung in Angriff genommen.
Eine aufwändig errichtete Gerüstkonstruktion spannte sich über das Denkmal, das zunächst gründlich von Bewuchs befreit, dann "vernadelt" und "verpresst" wurde. Damit bezeichneten die Experten das Einbringen von Metallankern in der Horizontalen und Vertikalen. Zur originalgetreuen Wiederherstellung des mittelalterlichen Bollwerks gehörte ferner das Freistellen der Schießscharten.
Wie beinahe überall, wo man am Michaelsberg arbeitet, trat bei der Instandsetzung Historisches zutage. Die Kolonne stieß auf das Fundament der Seilbahn, die im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert die damals im Abteigebäude untergebrachten Gefängnisinsassen versorgte. Sowohl die Seilbahnpfosten als auch der Trakt mit Zellen, den man an das Kloster angebaut hatte, sind längst verschwunden. Sie leben ausschließlich auf schwarzweißen Postkarten weiter.