Stele 02 - Aufritt
Beschreibung
Richtig gelesen. Aufritt, nicht Auftritt. Die Treppenanlage vom Spielplatz hinauf zur Abtei beschreibt den Weg, den Reiter im Mittelalter nahmen.
Die 2009 begonnene Sanierung der Stufen war eine Blaupause für die anschließende Runderneuerung des Michaelsbergs. Das federführende Büro der Landschaftsarchitekten Esser plante den Aufgang neu, ließ vom Frost gesprengte Betonquader entfernen und ersetzte sie durch witterungsresistenten Naturstein. Unter Einbindung der Stadt wurde ein Muster-Geländer ausgewählt, das später an allen weiteren Aufstiegen Verwendung fand. Podeste gliederten die Stufenabschnitte. Ihr Belag, die wassergebundene Decke, sollte beim Wegebau wiederkehren.
Als ertragreich erwies sich die Entdeckung einer forstbotanischen Spur. Kastanien standen auffällig in Reih und Glied. Das geschulte Auge der Fachleute erkannte eine Allee, die die Direktverbindung zwischen der Stadt und dem Kloster markierte. Irrenheilanstaltsleiter Maximilian Jacobi hatte sich in den 1830er-Jahren daran gemacht, durch gezielte Pflanzungen auf die Trasse hinzuweisen. Eine Pioniertat. Auf früheren Werken der Kunstgeschichte hatte sich der Berg stets baumlos präsentiert.
Den von Jacobi gesponnenen Faden nahmen die Landschaftsarchitekten auf, verschoben die Treppe sanft und komplettierten die Nachstellung der ursprünglichen Wegebeziehung. Die Beleuchtung verstärkt die Orientierung an der historischen Vorlage. Bei Nacht zeigt uns die Lichtspur, wo einst die Boten zu Pferde den Berg erklommen.