Stele 01 - Der Michaelsberg
Beschreibung
Befragt nach ihrem heimatlichen Identifikationspunkt, geben die Siegburgerinnen und Siegburger zwei Antworten: "Michelsberg", sagen die einen. "Abtei", rufen die anderen.
Tatsächlich sind der Vulkankegel Michaelsberg sowie Kirche und Kloster auf seiner Spitze seit fast einem Jahrtausend untrennbar miteinander verbunden. Die Menschen in der Abtei prägten den Berg, auf dem sie saßen. Da waren die Wein kultivierenden Benediktinermönche, die Anno II. von Köln 1064 auf die strategisch günstige Anhöhe setzte. Da waren die schwedischen Soldaten, die im 30-jährigen Krieg in den heiligen Hallen hausten und sich mit schweren Befestigungsanlagen einzumauern versuchten. Da war Maximilian Jacobi (1775-1858), einer der Begründer der modernen Psychiatrie, der im 19. Jahrhundert für die "Irren" seiner Heilanstalt Gärten anlegen ließ, um sie mit Hacke und Schaufel zu therapieren. Da waren die Weltkriege, in denen die Betzimmer zu Krankensälen eines Lazaretts umfunktioniert wurden.
Eine neuerliche Zäsur in der wechselvollen Geschichte stellte das Ende des Benediktinerkonvents 2011 dar. Mit der Eröffnung des Katholisch-Sozialen Instituts sechs Jahre später wandelte sich die Siegburger Keimzelle zum Tagungsort.
Das Erzbistum Köln investierte 40 Millionen Euro in die Modernisierung des Bestandsgebäudes und in eine Erweiterung, die auf der Westseite symbolisch die Brücke zur Stadt schlägt. Nicht nur die Abtei brauchte eine Frischzellenkur. Der desolate Zustand der Grünanlagen rief nach eingehenden Maßnahmen. Gemeinsam mit der Bürgerschaft entwickelten Politik und Verwaltung das Michaelsbergkonzept, ein von Bund und Land gefördertes Verschönerungsprogramm von erheblichem Umfang. Zwischen 2013 und 2024 wurden Wege erneuert, Felswände und Mauern stabilisiert, Freizeit- und Spielanlagen saniert, Gärten in Schuss gebracht. Der Eingriff in die wild wuchernde Vegetation fiel deutlich aus. Neuanpflanzungen folgten erstmals einem auf alle Bereiche anwendbaren landschaftsarchitektonischen Plan.
Heute ist der Michaelsberg ein Park in der Stadt, dessen Besucherinnen und Besucher entspannen, spazieren, spielen oder trainieren. Theatergastspiele beschreiben im Wortsinn seinen Wert als Kulturraum.