Ausstellung 04
Über den Markt wie Mary Poppins
Über den Markt wie Mary Poppins
Sommerzeit - Zeit der Reisen und Ausflüge, Zeit der Grußpostkarten. Sie gab es mit Siegburger Motiven bereits vor über 100 Jahren.
Ausstellung Nummer 4: lädt zum Streifzug ein. Sei es der schwarz-weiß gemalte und mondbeschienene Siegburger Marktplatz mit Michaelsberg und Servatiuskirche im Jahre 1899, die mit einer 5-Pfennig-Reichspostmarke beklebte und am 4.Juli.1900 abgestempelte Grußkarte mit bunt gezeichneter Abtei samt Zellenflügel des damals dort untergebrachten Gefängnisses oder jener mit steifem Kragen, Schnurrbart und Aktentasche ausgestatte Herr, welchen der Grafiker Mary Poppins gleich zur Jahrhundertwende am aufgespannten Schirm über den Marktplatz schweben läßt - die Ansichten verraten viel über Zeitgeschmack, lassen Schmunzeln und neugierig nach vergangenen oder noch erhaltenen Ansichten aus dem Stadtbild suchen.
"Gruß aus Siegburg - soeben glücklich angekommen", so der ironische Text eines farbigen Kartenmotivs einer im Stil der 20er Jahre gekleideten Dame, die gerade kopfüber die Bahnhofstreppen hinabsaust und aus deren aufgeklapptem Koffer sich zieharmonikagleich eine ganze Latte kleiner Siegburger-Bilder ausrollen läßt, etwa mit der Ansicht des Kaiser-Wilhelm-Platzes, als dort noch kein Landratsamt, geschweige denn ein Kreishaus stand.
Der Kartengruß aus Siegburg - gemalt oder fotografiert - lädt ein zum nostalgischen Blick zurück und auch die nicht mitabgebildeten Rückseiten der Karten wecken zuweilen Interesse: "Luftschutz - auch im Atomzeitalter" mahnt der offizielle Poststempel vom September 1960 und der Winter war damals offenbar auch nicht weisser: "In Neustadt lag viel Schnee, aber hier überhaupt nicht", beklagt sich eine Kartenschreiberin Ende der 50er.