siegburgaktuell 07.01.2021
"Es ist weiterhin dringend erforderlich, alle nicht notwendigen Kontakte unbedingt zu vermeiden und dort, wo Begegnungen stattfinden, die AHA+AL-Regeln (Abstand, Hygienemaßnahmen, Alltagsmasken, CoronaWarnApp, Lüften) stets einzuhalten."
Aus dem Beschluss der Videoschaltkonferenz der Bundeskanzlerin mit den Regierungschefinnen und Regierungschefs der Länder am 25. November 2020.

Corona-Mitteilung des Gesundheitsamts
Siegburg. Die täglichen Coronazahlen: 73 aktuell Erkrankte, 1.075 Positiv-Fälle seit Pandemiebeginn, 970 Genesene und 32 Tote werden in Siegburg gezählt. Im Rhein-Sieg-Kreis stieg die Zahl der Positivtestungen auf 12.456, verteilt auf 913 aktuelle Fälle, 11.341 Genesene und 202 an oder mit Covid-19 Verstorbene. Die 7-Tage-Inzidenz im Kreis liegt bei 96,7.

So geht es an den Schulen weiter
Siegburg. Über nachfolgenden Link gelangen Sie zu den Regelungen für den Unterricht in Nordrhein-Westfalen, wie sie gestern in Düsseldorf vorgestellt wurden. Das Wichtigste in Kürze: Vom 11. bis 31. Januar wird der Präsenzunterricht ausgesetzt, die Schülerinnen und Schüler bleiben zuhause. Lernen auf Distanz via Internet soll das Lernen im Klassenraum bestmöglich ersetzen.
Für Erst- bis Sechstklässler, die nicht zuhause betreut werden können, schaffen die Schulen ein Angebot. Es handelt sich um eine reine Betreuung, nicht um "regelhaften Unterricht", so das Land in einer Pressemitteilung. Aus der Umstellung auf das Distanzlernen folgt: Klassenarbeiten werden bis zum 31. Januar nicht geschrieben. Ausnahmen gelten für in diesem Halbjahr noch zwingend zu schreibende Klausuren und durchzuführende Prüfungen in den Jahrgangsstufen Q1 und Q2 und den Abschlussklassen der Berufskollegs. Sie laufen unter Einhaltung der Hygienevorgaben der Corona-Betreuungsverordnung ab.
In den nächsten Tagen mehr zur konkreten Umsetzung an den Siegburger Einrichtungen.
Foto: Videokonferenzen gehören am Anno-Gymnasium mittlerweile zum Alltag.

Immunisierungsstart verschoben - Seniorenzentren warten auf neuen Termin
Siegburg. Es schien ein großes Weihnachtsgeschenk zu sein: Heiligabend erreichte die Seniorenzentren Heinrich- und Friedrich-Ebert-Straße die Nachricht, dass ein Corona-Impftermin für Sonntag, 3. Januar, eingeplant sei. Die Einrichtungen wurden gebeten, alle Betroffenen, Bewohner, Betreuer und Mitarbeiter, zu informieren und die Einverständnisse einzuholen.
Ernüchterung dann am Neujahrstag: Die Kassenärztliche Vereinigung informierte darüber, dass die Vakzination mangels Impfstoffs nicht wie geplant durchgeführt werden könne. Nun warten die beiden Häuser auf einen neuen Termin, denn, so Ludmilla Becker aus der Geschäftsführung: "Wir sind bereit!"

Rathaus öffnet für dringende Geschäfte
Siegburg. Auf vielfach geäußerten Bürgerwunsch stehen ab sofort die öffentlichen Toiletten im Rathaus für das dringende Geschäft beim unaufschiebbaren Besuch der Innenstadt zur Verfügung. Diese haben montags bis samstags von 10 bis 18 Uhr geöffnet, der Zugang erfolgt von der Guardastraße über den Weg zwischen Rathaus und Restaurant "Peperoni" (Foto, links vom Gerüst befindet sich der Eingang).

"Aktion Lichtblicke" prämiert Jugendzentrum
Siegburg. Das Kulturcafé des Evangelischen Jugendwerks, Ringstraße 6A, hat bei der "Aktion Lichtblicke" von Radio Bonn/Rhein-Sieg 15.000 Euro gewonnen. Damit wurde das soziale Engagement des Jugendzentrums während der Corona-Pandemie gewürdigt. Neben einem Essensangebot für bedürftige Jugendliche, frisch zubereitete Speisen konnten kostenlos abgeholt werden, wurde ein Einkaufsservice für Risikopatienten organisiert. Dieses Engagement wurde von der Jury mit dem ersten Preis honoriert.
Das Geld wird zeitnah in eine mobile Outdoor-Küche für das im kommenden Jahr startende Stadtgarten-Projekt investiert. Somit ist auch weiterhin die Versorgung der Jugendlichen, die oft aus Familien stammen, in denen nicht oder nur unzureichend gekocht wird, mit einer warmen Mahlzeit gewährleistet.

IHK Bonn/Rhein-Sieg veröffentlicht neue Pendlerstudie
Siegburg. Dass der Verkehr in der Region nicht nur gefühlt zunimmt, belegte die Industrie- und Handelskammer (IHK) Bonn/Rhein-Sieg nun mit neuen Zahlen. Am Dienstag stellte sie die Ergebnisse ihrer Pendlerstudie 2019 vor. Die Vorgängeruntersuchung stammte von 2013. In diesen sechs Jahren hat die Zahl der Einpendler in den Kommunen des IHK-Bezirks um 16,4 Prozent, die der Auspendler um 11,4 Prozent zugenommen. Knapp 60 Prozent aller Beschäftigten arbeiten nicht in ihrem Wohnort. Die Wirtschaftsregion ist in den vergangenen Jahren insgesamt stark gewachsen, was teils nur durch die gestiegene Mobilität der Erwerbstätigen möglich gewesen ist. Während 2013 noch mehr Menschen aus- als einpendelten, hat sich das Verhältnis nun umgedreht.
In Siegburg kommen die meisten Einpendler aus Troisdorf, gefolgt von Hennef. Köln und Bonn sind die häufigsten Ziele derjenigen, die die Kreisstadt zum Arbeiten verlassen. Beide Zahlen sind in den letzten sechs Jahren stark gestiegen. Weiterhin ist der Pendlersaldo positiv, er liegt bei 5.200 (5.200 Menschen mehr rein als raus). Damit führt Siegburg die Kreisstatistik an, mit großem Abstand gefolgt von Troisdorf. Die IHK geht davon aus, dass sich tagsüber mehr als 46.500 Personen in Siegburg aufhalten.
Hierdurch wird die Verkehrsinfrastruktur stark belastet. "Es gibt jedoch auch positive wirtschaftliche Effekte: Die Gastronomie wird in der Mittagszeit, zumindest ohne Corona, stärker in Anspruch genommen, viele Erwerbstätige nutzen ihre Pausen oder den Feierabend für Besorgungen am Arbeitsort", weiß IHK-Geschäftsführer Professor Dr. Stephan Wimmers. Da die Untersuchung Mitte 2019 abgeschlossen wurde, sind die Auswirkungen der Corona-Pandemie und das inzwischen häufig genutzte Homeoffice noch nicht mit in die Studie eingeflossen.
Die 40-seitige Studie kann online abgerufen werden.

Stadtnachrichten auf Facebook
Siegburg. Videos, Bilder, Informationen, oftmals direkt vom Ort des Geschehens: Wer die städtische Facebookseite Siegburg.de liked, der ist quasi mittendrin. Dorthin über den Link.
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Donnerstag, 7. Januar, der 7. Tag in 2021
Wetter: Der große Schnee bleibt wohl aus.
Sonnenuntergang: 16.43 Uhr
Sonnenaufgang morgen: 8.31 Uhr
Mondaufgang morgen: 2.57 Uhr
Monduntergang: 12.42 Uhr
Reinhold (von Köln, ermordet 960, Patron der Steinmetze und Bildhauer, Mönch im Kloster St. Pantaleone, überwachte beim Bau des Doms die Maurer, wegen seiner Unbestechlichkeit von einem Steinmetz mit dem Hammer erschlagen); Valentin (Abt und Bischof in Rätien, Glaubensbote in den Alpengebieten, starb 475, seine Gebeine wurden zunächst in der Kirche der Zenoburg in Meran, später in Trient, dann im Dom von Passau beigesetzt), auch: Valentine, Tino; Virginia (Hirtin in der französischen Landschaft Poitou, Patronin von Sainte-Verge bei Deux Sèvres); Sigrid (soll im 5. Jahrhundert als Schafhirtin bei Poitiers gelebt haben, möglicherweise identisch mit Virginia), auch: Sigrun, Siggi; Raimund (Dominikaner in Barcelona, predigte gegen die Mauren, starb 1275)
Gregor, der VIII. (1502-1585), italienischer Papst und Begründer des Gregorianischen Kalenders, hieß bürgerlich Ugo Buoncompagni; Étienne Jacques de Montgolfier (1745-1799), mit Bruder Michel Joseph Erfinder des Heißluftballons, der "Montgolfiere"; Johann Philipp Reis (1834-1874), Physiker und Erfinder des Telefons; Bernadette Soubirous (1844-1879), hatte 1858 nach eigener Schilderung in der Grotte Massabielle 18 Marien-Erscheinungen, Auslöser zur Begründung eines der bedeutendsten Marienwallfahrtsorte der Welt; Bernadette selber pflegte in einem Caritas-Kloster aufopferungsvoll Kranke, hatte wegen ihrer berichteten Erlebnisse immer mit Unverständnis und Anfeindungen zu kämpfen; Henny Porton (1890-1960), Schauspielerin, Deutschlands erster Kinostar, spielte in rund 200 Stummfilmen ("Anne Boleyn" unter Regie von Ernst Lubitsch); Maximillian Kolbe (1894-1941), deutsch-polnischer Franziskaner, 1941 von den Nazis verhaftet, nach Auschwitz deportiert, ging dort für einen Mithäftling, Vater von kleinen Kindern, freiwillig in den Tod des Hungerbunkers, 1982 heiliggesprochen; Günter Wand (1912-2002), Dirigent; Pinkas Braun (1923-2008), schweizerischer Schauspieler ("Wir Wunderkinder"); John Ernest Walker (1941), englischer Molekularbiologe, Chemienobelpreis 1997; Kenny Logins (1948), amerikanischer Sänger, Gitarrist und Songwriter, solo ("Keep The Fire") und mit Messina; spielte auf "Nightwatch" ein Stück zusammen mit Stevie Nicks, der Sängerin von "Fleetwood Mac"; Erin Gray (1950), amerikanische Schauspielerin ("Buck Rogers"); Uwe Ochsenknecht (1956), Schauspieler ("Das Boot", "Männer", "Schtonk", "Die wilden Kerle", "Zweiohrküken"); Nicolas Cage (1964), amerikanischer Schauspieler ("Rumble Fish", "Cotton Club", "Mondsüchtig", "Wild at Heart", "Händler des Todes"); Carolyn Jeanne Bessette-Kennedy (1966-1999), PR-Beraterin von Modedesigner Calvin Klein, starb mit Schwester Lauren und Ehemann John F. Kennedy jr. beim Absturz einer von diesem gesteuerten Privatmaschine im Atlantischen Ozean vor Martha's Vineyard, einer Insel im Süden Massachusetts; DJ Ötzi (1971), österreichischer Sänger („Anton aus Tirol“); Sally Taylor (1974), amerikanische Sängerin und Songwriterin, Tochter von James Taylor und Carly Simon; Markus Dieckmann (1976), zweifacher Beachvolleyball-Europameister; Hannah Stockbauer (1982), ehemalige Schwimmerin, mehrfache Welt- und Europameisterin; Lewis Hamilton (1985), britischer Formel-1-Weltmeister 2008 auf McLaren, 2014, 2015 sowie 2017 bis 2020 auf Mercedes.

2000: Klaus Wennemann, der Schauspieler ("Der Fahnder") stirbt 59-jährig in Bad Waibling; 2003: Helmut Zenker, der österreichische Schriftsteller ("Kottan ermittelt") stirbt 53-jährig in Wien; 2006: Heinrich Harrer, der österreichische Bergsteiger und Schriftsteller, Begleiter und Freund des jungen Dalai Lama, stirbt 93-jährig in Friesach/Kärnten; 2013: Elisabeth Wurtzel, die amerikanische Bestseller-Autorin ("Verdammte schöne Welt"), von ihren Fans als "Stimme der Generation X" gefeiert, stirbt 52jährig in New York an Brustkrebs; 2015: Rod Taylor, der australische Schauspieler ("Die Vögel", "Die Zeitmaschine") stirbt 84-jährig in Los Angeles; 2015: Stephane Charbonnier, der Herausgeber der französischen Satirezeitschrift "Charlie Hebdo" wird 67-jährig in den Pariser Redaktionsräumen erschossen, als die beiden islamistischen Hohlköpfe Said und Cherif Kouachi um 11.30 Uhr die Büros im 11. Arrondissement unter "Allahu-Akbar"-Gebrüll stürmen und aus Kalaschnikows feuern, mit "Charb" sterben die Karikaturisten Jean Cabut (75), Bernard ("Tignous"), Verlhac (57), Philippe Honoré (73) und Georges Wolinski (80), die Psychoanalytikerin und Kolumnistin Elsa Cayat (54), der Wirtschaftswissenschaftler und Journalist Bernard Maris (68), der Lektor Mustapha Ourrad (60), der Kulturmanager Michel Renaud (69) sowie der Personenschützer Franck Brinsolaro (49), elf weitere Menschen werden bei der fünfminütigen Schießerei zum Teil schwer verletzt, auf dem Weg in die Redaktion hatten die Mörder im Gebäude als erstes Opfer des Massakers bereits den Wartungstechniker Frédéric Boisseau (42) erschossen, wenig später richten sie kaltblütig den bereits verletzt und hilflos auf dem Boden liegenden Polizisten Ahmed Merabet (42) durch einen Kopfschuss aus nächster Nähe hin; zwei Tage später können die Täter in Dammartin-en-Goële erschossen werden; 2016: Hansrudi Wäscher, der Comiczeichner und Autor ("Sigurd", "Falk", "Tibor") stirbt 87-jährig in Freiburg; 1999 erhielt er den Deutschen Fantasy-Preis "für seine Comicschöpfungen, mit denen er in der tristen Nachkriegszeit Licht in die Herzen der Kinder brachte"; 2016: André Courrèges, der französische Modedesigner stirbt 92-jährig in Neuilly-sur-Seine, er konfrontierte die Pariser Haute Couture mit seinem "Astronautenlook" und wurde als „Picasso der Mode“ oder „Corbusier der Couture abgefeiert, 1972 kleidete er die französische Olympiamannschaft ein; 2017: Mario Soares, der portugiesische Politiker, 1973 Gründer der Sozialistischen Partei Portugals (am 19. April in Bad Münstereifel, ein Jahr vor der die Diktatur beendenden "Nelkenrevolution"), stirbt 93jährig in Lissabon; als Außenminister entließ er 1974 die portugiesischen Kolonien in die Unabhängigkeit, als Präsident (von 1986 bis 1996) führte er sein Land in die EU; 2017: France Gall, die französische Sängerin, mit "Poupée de cire, poupée de son" 1965 in Luxemburg Siegerin des Grand Prix Eurovision, mit "Ella, elle l´a“ 1988 auch in Deutschland Riesenerfolg, stirbt 70jährig in Neuilly-sur-Seine an erneutem Brustkrebs; ihr privates Leben war von Tragik gekennzeichnet: Ihr Mann verstarb 44jährig an einem Herzinfarkt, ihre Tochter an einer Stoffwechselerkrankung; zeitweise lebte die Künstlerin im Senegal und engagierte sich dort für soziale Projekte; 2019: Moshe Arens, der israelische Politiker der Gründergeneration, mehrfacher Verteidigungs- und Außenminister, stirbt 93jährig in Sawijon, obwohl Angehöriger des Likud-Blockes, kritisierte er jüdischen Siedlungsbau und die offizielle Alleinstellung der hebräischen Sprache, der "Gentleman unter den Knesset-Politikern“ (Der Spiegel) empfahl für die Verhandlungen mit den Palästinensern Geduld.
Vor 85 Jahren - 7. Januar 1936
Tag der Frau: Reza Schah verbietet im Iran per Dekret das Tragen des "Tschadors", zu Deutsch: Zelt.
Vor 35 Jahren - 7. Januar 1986
Die Polizei räumt das seit Dezember bestehende "Hüttendorf" im oberpfälzischen Wackersdorf, die mit 3.000 Atomkraftgegnern gegen den Bau der ersten Wiederaufbereitungsanlage (WAA) für abgebrannte Brennelemente von Kernreaktoren protestieren; Wackersdorf wird zum Symbol für den Widerstand gegen energiepolitischen "Wahnsinn"; Ostermontag werden 100.000 Menschen am inzwischen errichteten Bauzaun protestieren, an Pfingsten, kurz nach dem Reaktorunfall von Tschernobyl, eskaliert die Gewalt: Vermummte attackieren die Polizei, welch aus Hubschraubern ihrerseits Reizgas abwirft: Zwei Tote, 400 Verletzte. Die WAA-Pläne werden nach heftigem Widerstand der örtlichen Bevölkerung und bürgerkriegsähnlicher Zustände 1989 aufgegeben; die Bundesrepublik zeichnet Verträge über eine Nutzung der WAA in La Hague sowie mit Großbritannien über Sellafield, dieser Nuklearkomplex an der Irischen See sorgte durch Zwischenfälle immer wieder für Schlagzeilen.
Vor 110 Jahren - 7. Januar 1911
Der Siegburger Humoristen-Club Thalia, 1907 gegründet, führt heute und morgen im neuerbauten Saale des Herrn Fuchs in der Restauration Zum alten Driesch, Augustastraße, sein 1. Verbandsfest Westdeutscher Theatervereine durch. Auswärtige Vereine und Gäste werden empfangen. Beim Fest-Kommers gelangen Vorträge, Duetts und Terzetts von bekannten Kölner, Bonner und hiesigen Humoristen zur Aufführung. Eintritt frei. Am Sonntag, nachmittags ab 4 Uhr: Theater-Wettstreit um die Wanderkette des westdeutschen Theatervereins; danach geschlossener Festball.

Vor 105 Jahren - 7. Januar 1916
Ausstellung und Verkauf von Arbeiten der Verwundeten in den hiesigen Lazaretten: "Immer noch starrt Europa in Blut und Eisen. Immer noch brüllen die Geschütze und sprühen ihren Eisenhagel, der die zerstampften, blutgetränkten Felder zerpflügt und Tod und Verderben sät. Manches Opfer wird der Krieg noch fordern, doch unsere Parole muss bleiben: Durchhalten und nicht verzagen. Durchhalten, der feste Wille unserer braven Feldgrauen draußen an der Front, durchhalten der Wille der Daheimgebliebenen. So haben die Verwundeten der hiesigen Lazarette dank der Mühewaltung des Herrn Oberleutnant Rolffs unter Leitung des Gymnasialturnlehrers Schumacher seit einigen Monaten in emsiger und freudiger Arbeit geschafft und schöne und nützliche Gegenstände gefertigt. Diese sollen nun vom 9.-17. im Gesellenhause in der Ringstraße ausgestellt und verkauft werden. Gewiss werden die Bürger Siegburgs und weiter Umgebung, die Arbeiter der Kgl. Werke und die Schüler, welche schon so oft die Proben ihrer Opferfreudigkeit gezeigt, auch unseren Verwundeten gegenüber Dank und Anerkennung zollen, die Ausstellung für den billigen Eintritt von 20 Pfg besuchen und die Gegenstände, wenn auch manchmal unter Opfern und Schmerzen gemacht, gut bezahlen" (Kreisblatt). Foto: Verwundete im Lazarett auf der Siegburger Abtei in einem Krankensaal zur Weihnachtszeit.

Vor 100 Jahren - 5. Januar 1921
"Sozialdemokratische Partei Siegburg. Sollmann spricht am Samstag, den 8. Januar, abends 7.30 Uhr im Herrengarten über die politische Lage. Bürger, Bürgerinnen, Beamte, Hand- und Kopfarbeiter, keiner darf fehlen! Der Vorstand." (Siegburger Kreisblatt).
siegburgaktuell-Info zu Wilhelm Sollmann: Der Sozialdemokrat sprach in Siegburg als Mitglied des Reichtages, arbeitet bis 1933 als Chefredakteur der "Rheinischen Zeitung" in Köln, die zuletzt im Druckhaus Deutz hergestellt wurde und dessen letzter Vertriebsleiter der im Nachkriegs-Köln ungemein populäre OB Theo Burauen war.
Die Nazis verhafteten und misshandelten 1933 Sollmann im "Braunen Haus" in der Mozartstraße schwer. Ihm gelang die Flucht nach Saarbrücken, dann die Emigration in die USA. Dort war er als Dozent für politische Wissenschaften tätig, trat 1949 eine Professur in Köln an. Er beriet den US-Hochkommissar für Deutschland. Sollmann starb 1951 im Alter von 69 Jahren in Mount Carmel/Connecticut. Foto: Wilhelm Sollmann.
Vor 95 Jahren - 7. Januar 1926
Ein heftiges Erdbeben erschüttert Siegburg in der Nacht auf den 6. Januar. Ein Augenzeuge berichtet:
"In der Nacht habe ich das Erdbeben, ohne zu ahnen, was es war, als eine ganz unheimliche Erscheinung verspürt. Von einer kleinen Familienfeier, bei der ich nur kurze Zeit geweilt hatte, um 12.30 Uhr heimgekehrt, hatte ich eben die Haustüre verriegelt, die Mitteltüre ins Schloß gedrückt, das Licht im Flur ausgedreht, und schickte mich an, den Mantel abzulegen, als ich zu meinem großen Erstaunen torkelte. Die Mitteltüre rappelte von der einen Seite zur anderen, als habe jemand mit Gewalt an ihr vorübergestoßen, die anderen Türen rappelten ebenfalls. In der Vermutung, daß Spitzbuben ihre Anwesenheit unfreiwillig verraten hätten, drehte ich die elektrische Flurlampe wieder an und öffnete die Mitteltüre, da polterte es auf der Treppe, als springe der Hund über sie vom zweiten zum ersten Stock herunter; dieser befand sich in einem Raume der ersten Etage, gab keinen Laut von sich und hatte seinen Lagerplatz verlassen. Wie ich nachher feststellte, war eine kleine Treppenabsperrtüre vermutlich durch den zweiten Stoß erschüttert worden, sodaß mindestens eine Spanne von 6-10 Sekunden zwischen dem ersten stärkeren und dem zweiten schwächeren Stoß gelegen haben muß. Der Eindruck des Erdbebens war etwa so, als habe ein eisenbereiftes, schwerbeladenes Lastautomobil. dessen Herannahen noch Weiterfahren man nicht vernommen, im rasenden Tempo die Straße durchfahren. Die dem Erdbeben folgenden Eindrücke waren unheimlich: Was war das? Ein Mitbewohner meines Hauses war in der oberen Etage aus dem Schlaf erwacht, als habe er einen heftigen Stoß erhalten. Wäre der erste Stoß etwa vier bis fünf mal stärker gewesen, dann wären zweifellos die Straßenleitungen des Gas und Wassers gebrochen und nicht ganz feste Gebäude eingestürzt."
Vor 95 Jahren - 7. Januar 1926
Ein weiterer Augenzeuge fühlt sich an das Erdbeben von 1878 erinnert:
"Ich erwachte heute nacht um 12.40 Uhr infolge eines starken Geräusches, wie es dem Rollen eines schnell fahrenden Kleinbahnwagens auf frosthartem Boden ähnlich war. Sofort spürte ich aber die eigentümliche, alles umfassende, wellenförmig ungefähr von Süden nach Norden verlaufende Schwingung, die mir körperlich mäßige Schaukelempfindungen verursachte, mir seelisch aber unvermittelt zum Bewußtsein brachte, daß die allmächtige geheimnisvolle Naturgewalt eines Erdbebens wieder am Werke war, wie sie mir vom schweren niederrheinischen Erdbeben im Herbst 1878 aus meiner Kindheit unverzüglich mit allen Nebenerscheinungen wieder in Erinnerung trat. Über dieses letzte Naturereignis, dem die Zeitgenossen im tiefsten Gefühl ihrer Ohnmacht bangend und fragend gegenüber standen, ist nahezu ein halbes Jahrhundert, eine Generation vergangen. "
Vor 95 Jahren - 7. Januar 1926
Auch aus Köln und Bonn kommen Schilderungen des Erdbebens:
"Der Erdstoß hielt 8-9 Sekunden an. Es herrschte absolute Windstille und ein dumpfer Druck lastete über Köln, als das Beben einsetzte. Die Erschütterung war stellenweise so stark, daß die Tische zu schwanken anfingen und die Häuser in ihren Grundfesten erbebten. Nach sieben Sekunden ging das Schwanken in ein leichter werdendes Zittern über, das alsbald ganz verschwand. In verschiedenen Straßen stürzten geängstigte Menschen nur notdürftig bekleidet aus den Häusern."
"Seit ungefähr einem Menschenalter hat der Kölner seine Scholle nicht so in Bewegung gefühlt wie diese Nacht, genau 12.38 Uhr. Für den aus dem Schlaf Gerüttelten war die unheimliche Begegnung jedenfalls von starkem Eindruck. Schränke und Türen rüttelten zum Teil derart, daß man glaubte, es trommle jemand an die Flächen. Eng beieinander stehende Gläser gaben einen leisen Klang von sich, und an der Wand hängende Bilder bewegten sich auf der Tapete hin und her. Man hatte zuerst den Eindruck, als führe ein schwerer Lastwagen auf der Straße vorbei. Die Erschütterung hielt immerhin 5-6 Sekunden an. Man hatte in den Betten deutlich das Gefühl des Schwankens. Auffällig war das Benehmen der Hunde. Sie bellten nicht wie sonst, sondern jaulten knurrend mit spitzen Ohren und waren sichtlich froh, wenn sie in die Nähe des Menschen kommen konnten. Allenthalben glaubte man zunächst an eine große Entladung. In den oberen Stockwerken wurde die Erschütterung stärker beobachtet."
"Die Bevölkerung hatte zuerst den Eindruck, ein schweres Lastauto oder ein D-Zug durchfahre die Straßen der Stadt oder passiere den Bahndamm, bis dann der Eindruck einer außerordentlichen Naturerscheinung sich lähmend auf die Zeugen des Vorgangs legte."
"Die Sternwarte der Universität Bonn-Poppelsdorf hat um 12.34 Uhr zwei vom Osten nach Westen verlaufende Bebenwellen festgestellt."

Vor 65 Jahren - 5. Januar 1956
Eine kurze Karnevalssession bringt das Jahr 1956 für die Stadt Siegburg. Auf einen Zeitraum von vier Wochen sind alle Karnevalsveranstaltungen einschließlich der närrischen Tage zusammengedrängt. Die meisten Korps und Gesellschaften werden nur einmal mit Sitzungen an die Öffentlichkeit treten. Den Auftakt bilden am Samstag, 14. Januar, die Sitzungen des Stadtsoldatencorps Rot-Weiß im Hotel Zum Stern und der Husaren Grün-Weiß im Lindenhof. Am Sonntag, 15. Januar, halten die Blau-Weißen Funken im Lindenhof eine Sitzung ab und die Mitglieder und Freunde des "Berliner Bären" treffen sich zur selben Zeit im Hotel zum Stern zu einer Nacht "Bei Kroll". Das folgende Wochenende steht im Zeichen der Faser-Husaren, die am Samstag, 21. Januar, ihre Sitzung halten. Weitere Sitzungen: 29. Januar, Stern, Sonnenschein, 3. Februar weitere Sitzung der Funken Blau-Weiß, 4. Februar Rot-Weiß im Stern, 5. Februar die Sitzung des MGV und am 7. die Sitzung für die alten Leute über 70 Jahre. An Weiberfastnacht, 9. Februar, sind Sitzungen und Kaffeeklatsch der Gesellschaften Sonnenschein im Stern, Fidele Deichhäuserinnen im Siegblick, Damenkorps Grün-Weiß im Driescher Hof und Dreesche Queche im Lindenhof. An den Karnevalstagen Bälle und Kostümfeste fast aller Siegburger Gesellschaften einschließlich des Turnvereins und des MGV. (Siegburger Zeitung) Foto: Siegburger Seniorensitzung.

Vor 5 Jahren - 5. Januar 2016
Musikverleger verscheucht Rassisten - die Rheinische Lösung bei der Carl F. Peters-Straße, siegburgaktuell blickt zurück:
Eine Siegburger Straße, benannt nach einem Mann, über den seine Mitarbeiter Dinge sagten wie "Alles um ihn herum geht krumm vor Hieben. 100 bis 150 sind an der Tagesordnung", dem zeitgenössische Kritiker vorhielten, er sei ein "grimmiger Arier, der alle Juden vertilgen will und in Ermangelung von Juden drüben in Afrika Neger totschießt wie Spatzen und zum Vergnügen Negermädchen aufhängt, nachdem sie seinen Lüsten gedient"?
Am 1. Januar berichteten wir in der Rubrik "Vor 125 Jahren" über die Exzesse des Kolonialisten Carl Peters in Deutsch-Ostafrika. "siegburgaktuell"-Leser Joachim Schneider verlangte Aufklärung, hinterließ folgende Zeilen in unserem Redaktionspostfach: "Meines Wissens gibt es in Siegburg eine Straße, die ursprünglich nach diesem Mann benannt worden ist, später dann aber im Rahmen einer dieser in Siegburg so beliebten 'Rheinischen Lösungen' einem unverfänglichen Namensvetter gewidmet wurde."
Stimmt genau. In den Jahren 1994/95 waren die Siegburger Straßennamen und die schwarzen Schafe, sie sich möglicherweise darauf befanden, ein großes Thema. Der Haupt- und Finanzausschuss nahm den mehr als zweifelhaften Ruf des Carl Peters (1856-1914) zum Anlass, die Verwaltung damit zu beauftragen, alle Personen, die sich zu diesem Zeitpunkt auf Siegburger Straßenschildern wiederfanden, auf "Ehrhaftigkeit" zu untersuchen.
Dies jedoch stellte sich als äußerst schwieriges Unterfangen dar. Siehe Anno. Der Stadtgründer ist mit "eigener" Straße in Siegburg vertreten. Hierzu heißt es in der Stellungnahme der Verwaltung: "Zu beurteilen wäre beispielsweise die Frage, ob der Heilige Anno, der im 11. Jahrhundert auch als Politiker gehandelt hat und dabei die Methoden seines Zeitalters verwendete, den moralischen Ansprüchen unserer Tage entspricht."
Umbenennungen sollten, so die Verwaltung, nur da diskutiert werden, wo die Namengeber eindeutig verbrecherisch gehandelt hätten, also im sogenannten Dritten Reich. Die braunen Straßen in der Innenstadt waren direkt nach dem Kriege unbenannt worden. Bei den preußischen Militärs, die sich die Herrscher von 1933 bis 45 für den Brückberg aussuchten, war die Sache komplizierter. Denn Gneisenau und Scharnhorst waren Kinder ihrer Zeit, handelten "zeitgebunden", wie die Verwaltung bemerkt (...).
Im Falle der Dr. Karl-Peters-Straße, die der nationalsozialistische Stadtrat am 28.12.1937 in Erinnerung an den rassistischen Kolonialpionier so getauft hatte, kam es so.
Nachdem Geschichtsprofessor Horst Gründer von der Uni Münster am 22. Mai 1995 im Museum einen Vortrag zu Peters' Aktivitäten in Ostafrika gehalten hatte, bestanden keine Zweifel mehr, dass sich der Name ändern muss. Und so kam man auf Carl Friedrich Peters (1779-1827), der den Rassisten Peters ablöste. Der nach ihm benannte Verlag wurde durch die Veröffentlichung klassischer, romantischer und moderner Musikwerke bekannt. Weltbekannt. Das Wichtigste an diesem Carl F. Peters: Seine Verdienste sind unbestritten.
Foto: Der Kolonialrassist und Mörder Carl Peters, von den Nazis mit K geschrieben, groß im Bild, eingeklinkt der Musikverleger Carl F. Peters.
Besuche im Rathaus sind nur nach vorheriger Terminvergabe erlaubt, das Gebäude darf nur mit Mund-Nase-Bedeckung betreten werden. Nutzen Sie bitte auch unser Online-Angebot.
Das Stadtmuseum, die Stadtbibliothek, die Tourist Information sowie das Oktopus-Freizeitbad haben derzeit geschlossen.
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Rettungsdienst/Feuerwehr: 112
Krankentransport: 19-222
Ärztlicher Bereitschaftsdienst: 116-117
Zahnärztlicher Bereitschaftsdienst: 0180/5986700
Tierärztlicher Bereitschaftsdienst: Abrufbar über die Anrufbeantworter der Tierarztpraxen
Giftnotruf-Informationszentrale für Vergiftungsfälle Universitätsklinik Bonn: 0228/19240
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