Michaelsberg

siegburgaktuell 08.11.2020

"Zur Vermeidung einer akuten nationalen Gesundheitsnotlage ist es erforderlich, durch eine erhebliche Reduzierung der Kontakte in der Bevölkerung insgesamt das Infektionsgeschehen aufzuhalten."

Aus dem Beschluss der Videokonferenz der Bundeskanzlerin mit den Regierungschefinnen und Regierungschefs der Länder am 28. Oktober 2020.

Blick in die Siegburger Synagoge, die in der Pogromnacht ein Raub der Flammen wurde
Öffentliche Erinnerung an Pogrom fällt aus 

Wegen Corona kein Gedenkmarsch am 9. November

Siegburg. Die Kreisstadt in der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938: Der Bürgermeister ist bedacht, dass niemand die Aktion Synagogenbrandstiftung stört, die Feuerwehr, dass das Feuer nicht auf die Nachbargebäude überspringt, und die Polizei ist besorgt, dass sich die Passanten an den Scherben der eingeschlagenen Schaufensterscheiben verletzen. Diese müssen die Besitzer der Geschäfte dann selbst beseitigen. Die Pogromnacht funktioniert auch in Siegburg aus Sicht der nationalsozialistischen Verbrecher reibungslos.

Zechor - gedenke! Dieser Aufforderung aus dem jüdischen Gebetsbuch ist die evangelische Kirchengemeinde in den letzten Jahrzehnten mit dem "Gang des Gedenkens" vom Brauhof als Platz der ehemaligen Synagoge zum Jüdischen Friedhof nachgekommen. Sie hielt die Erinnerung wach an die Siegburger, die, ihrer Würde und Rechte beraubt, entweder vertrieben oder umgebracht wurden. 

2020 beugt sich die Kirche den Zwängen des Virus' und schreibt: "Zwar wäre es rechtlich möglich gewesen, den Gang des Gedenkens am 9. November als polizeilich angemeldete Veranstaltung durchzuführen, aber ist es immer sinnvoll, den rechtlichen Rahmen auszuschöpfen?" Im Blick auf die Pandemieentwicklung verzichtet die Gemeinde in diesem Jahr schweren Herzens auf die öffentliche Zusammenkunft und mahnt auf diesem Wege: Niemals wieder!

Foto: Blick in die Siegburger Synagoge, die in der Pogromnacht ein Raub der Flammen wurde.

Gesamtschule Handyspende
Alte Handys für Menschen in Not

Edelmetalle und Seltene Erden werden recycelt

Siegburg. Mehr als 124 Millionen ausgediente Handys liegen ungenutzt in deutschen Schubladen. Dabei können diese Geräte noch viel Gutes bewirken, denn sie sind im wahrsten Sinne des Wortes Gold wert. Rund 2,4 Tonnen des Edelmetalls befinden sich schätzungsweise in den eingangs erwähnten Mobiltelefonen.

Mit der Aktion "Handys recyceln - Gutes tun", initiiert vom katholischen Missionswerk "missio", kann doppelt geholfen werden. Die wertvollen Rohstoffe werden aufbereitet und wiederverwertet, der Erlös geht an Hilfsprojekte in der Demokratischen Republik Kongo. Dort fördern Kinder viele der für unsere Kommunikation notwendigen Edelmetalle und Seltenen Erden. Die Kontrolle zu den Minen ist umkämpft und führt zu zahlreichen bewaffneten Konflikten. Rund drei Millionen Menschen sind derzeit in verschiedenen Regionen des großen zentralafrikanischen Landes, vor allem im Osten, auf der Flucht.

Unter Federführung von Matthias Ennenbach unterstützt die Gesamtschule Siegburg die Aktion. Innerhalb weniger Tage wurden schon mehr als 50 Althandys von den Familien der Schüler gespendet. Wer sich beteiligen möchte - auch defekte Geräte können abgegeben werden, SIM- und Speicherkarte sollten vorher entfernt werden - kann diese der Schule auf dem Postweg zukommen lassen: Gesamtschule der Kreisstadt Siegburg, "Aktion Schutzengel", c/o Herrn Matthias Ennenbach, Zeithstraße 72, 53721 Siegburg.

Das Jahrbuch des Rhein-Sieg-Kreises 2021
Jahrbuch 2021 geht durch den Magen

Von Delikatessen und Armenspeisungen 

Siegburg. Nicht nur die Liebe, auch diese Lektüre geht durch den Magen. Das gerade herausgebrachte Jahrbuch des Rhein-Sieg-Kreises für 2021 widmet sich der Kulinarik. Gemeinsamkeiten und Gegensätze traditioneller und moderner Lebensmittelversorgung werden thematisiert, besonders mit Blick auf die vielen regionalen Schätze, die für den in weiten Teilen ländlich geprägten Kreis so charakteristisch sind. Das Jahrbuch lässt schmunzeln über Küchenanekdoten der Vergangenheit und Erinnerungen an Zeiten wach werden, in denen kaum das Nötigste vorhanden war, um satt zu werden.

Die Bürgermeister des Siegkreises waren während der dramatischen Hungerjahre 1846 und 1847 dazu angehalten, an das Oberpräsidium der Rheinprovinz zu berichten. Die ausgefallenen Getreide- und Kartoffelernten hatten viele Menschen in wirtschaftliche Not gebracht, Siegburgs Bürgermeister Johann Kuttenkeuler beschrieb ausführlich die Eröffnung der Suppenküche. Spenden von Kesseln, Steinen, einem Mörser, einem Rost, von Gemüse und Fleisch ermöglichten die Armenspeisung. Das Kochen und die Aufsicht wurden von unterschiedlichen Frauen der Gemeinde übernommen, Rezepte und Hinweise für die Großküche gab der Hausverwalter der Irrenheilanstalt auf dem Michaelsberg.

Eine spannende Zeitreise, die zu lesen lohnt! Das Jahrbuch 2021 ist in der Edition Blattwelt von Reinhard Zado erschienen und für 13,50 Euro im Buchhandel erhältlich. Nach dem Jahrbuch ist vor dem Jahrbuch: Das Thema für die 2022er-Ausgabe ist  "Fremdenverkehr und Sommerfrische". Die im Kreishaus sitzende Redaktion freut sich über Vorschläge, Ideen und Anregungen unter 02241/13-3294.

Wirtschaftsförderung informiert
Chancen durch Nachhaltigkeit

Online-Seminar-Reihe der Bonner Wirtschaftsförderung

Siegburg. In der Online-Seminar-Reihe "Nachhaltigkeit und Innovation in der Wirtschaft" beleuchtet die Bonner Wirtschaftsförderung verschiedene Aspekte von Nachhaltigkeit und deren Chancen für Unternehmen. Über den Link zu weiteren Informationen.

> Online-Seminar-Reihe "Nachhaltigkeit und Innovation in der Wirtschaft"

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Siegburg. Videos, Bilder, Informationen, oftmals direkt vom Ort des Geschehens: Wer die städtische Facebookseite Siegburg.de liked, der ist quasi mittendrin. Dorthin über den Link.

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Der Tag heute

Sonntag, 8. November, der 313. Tag in 2020

Wetter: Hinter uns liegt laut dem europäischen Erdbeobachtungsprogramm Copernicus der wärmste Oktober, der jemals auf unserem Kontinent registriert wurde. Im Norden und Osten überschritten die Temperaturen das langjährige Mittel um bis zu sechs Grad, während diese in Spanien und Frankreich bis zu vier Grad unter dem Durchschnitt lagen. Der November könnte folgen, er zeigt sich bislang kaum nass, kalt oder grau.

Sonnenuntergang: 16.53 Uhr
Sonnenaufgang morgen: 7.37 Uhr
Mondaufgang: 23.21 Uhr
Monduntergang: 14.24 Uhr

Heilige und Namenstage

Gottfried (Bischof von Amiens, starb 1115), auch: Geoffrey; Gregor (Abt, starb 996 in Einsiedeln); Claudio

Geburtstage

Edmond Halley (1656-1741), Astronom, entdeckte 1682 den dann nach ihm benannten "Halleyschen Komet", der alle 75 bis 77 Jahre in sichtbare Erdnähe wiederkehrt, zuletzt 1986, wieder 2061; Abraham "Bram" Stoker (1847-1912), irischer Schriftsteller ("Dracula"); Herbert Austin (1866-1941), englischer Automobilkonstrukteur; Hermann "Klecks" Rorschach (1884-1922), schweizerischer Psychiater, spielte als Kind gerne mit Tintenklecksen, die Papiere faltete und pappte er gegeneinander, dadurch entstanden Doppelstrukturen. Solche Bilder ließ er als Psychiater Patienten deuten, und die Deutungen deuteten dann er und seine Jünger; Margaret Mitchell (1900-1949), amerikanische Schriftstellerin ("Vom Winde verweht"); Norman Lloyd (1914), amerikanischer Regisseur und Schauspieler ("Club der toten Dichter"), stand schon mit Charlie Chaplin gemeinsam vor der Kamera, zuletzt spielte er 2015 in "Dating Queen", damit ältester aktiver Broadway-Mime; in der längsten Ehe Hollywoods bis zu ihrem Tod 2011 mit Kollegin Peggy Craven (98) 75 Jahre verheiratet; Peter Weiss (1916-1982), Schriftsteller ("Die Verfolgung und Ermordung des Jean Paul Marat"); Conrad Ahlers (1922-1980), Journalist und Politiker (SPD); 1947 Mitbegründer der Jungen Union, 1951 Chef vom Dienst im Bundespresseamt unter Konrad Adenauer; später stellvertretender Chefredakteur des "SPIEGEL", damals als Opfer der von Bundesverteidigungsminister Franz Josef Strauß initiierten Spiegel-Affäre mit Herausgeber Rudolf Augstein längere Zeit unschuldig inhaftiert; unter Bundeskanzler Willy Brandt von 1969 bis 1972 Regierungssprecher; Christiaan Barnard (1922-2001), südafrikanischer Herzchirurg, führte im Dezember 1967 in Kapstadt die weltweit erste Transplantation durch, Patient Louis Washkansky überlebte 18 Tage; Paolo Taviani (1931-1978), italienischer Regisseur ("Die Nacht von San Lorenzo"), mit Bruder Vittorio erhielt er die Goldene Palme von Cannes für "Padre Padrone"; Alain Delon (1935), französischer Filmschauspieler ("Der eiskalte Engel"); Sandro Mazzola (1942), italienischer Fußball-Nationalspieler, Europameister 1968, seine 17 Profijahre spielte er ausschließlich für Inter Mailand , 158 Tore in 565 Pflichtspielen; Mazzolas Vater Valentino war Kapitän des AC Turin (heute FC Turin), der seinerzeit besten italienischen Mannschaft, und kam mit seinen Teamkollegen bei einem Flugzeugabsturz am 4. Mai 1949 ums Leben, als die Maschine im Nebel beim Landeanflug mit der Spitze des Turiner Wallfahrtsberg Superga kollidierte, 39 Tote, keine Überlebenden; Luigi Riva (1944), italienischer Fußball-Europameister 1968 und Vizeweltmeister 1970, erzielte beim legendären Jahrhundertspiel gegen die Bundesrepublik (4:3) im Halbfinale das zwischenzeitliche 3:2 und mit insgesamt 35 Treffern für Squadra Azzura einen Torrekord; von 1963 bis 1976 beim sardischen Klub Cagliari aktiv, erhielt 2005 die symbolische sardische Staatsbürgerschaft und seine Rückennummer 11 wird beim Club nicht mehr vergeben; Juve bot für ihn einst einen dicken fetten Haufen Geld und obendrauf sieben eigene Spieler - Riva: "Ich bin doch kein Objekt!"; Roy Wood (1946), britischer Musiker, Mitbegründer und Gitarrist der Move ("Blackberry Way"), später Electric Light Orchestra (ELO); Gabriele Krone-Schmalz (1946), TV-Journalistin und Russland-Kennerin, an ihre Mephisto-Spitzpony-Zackenfrisur legt seit Jahrzehnten der Ehemann als schuldiger Friseur persönlich die Scheerenhände an ; Richard Curtis (1956), englischer Drehbuchschreiber ("Bridget Jones - Schokolade zum Frühstück", "Notting Hill"); Leif Garret (1961), amerikanischer Sänger ("I Was Made for Dancin") und Schauspieler; Courtney Thorne-Smith (1968), amerikanische Schauspielerin ("Melrose Place", "Ally McBeal"); Roxana Zal (1969), amerikanische Schauspielerin ("Under the Boardwalk", "3-Way").

Todestage

397: Martin von Tours, der Bischof, er wird zu einem der bekanntesten Heiligen der katholischen Kirche, stirbt ungefähr 80-jährig in Candes bei Tour; 1887: John Henry ("Doc") Holliday, einer der berühmtesten Revolverhelden des Wilden Westens, stirbt ungefähr 36-jährig in Glenwood Springs/Colorado - im Bett, an den Folgen seiner Tuberkulose-Erkrankung; ein Jahr vor dem Tod der zuletzt durch seine Freundin und Cousine Martha Anne "Mattie" Holliday, einer Nonne, zum Katholizismus bekehrten Westernlegende hatte Wyatt Earp in einem Interview über ihn berichtet: "Doc war ein Zahnarzt, den die Notwendigkeit zu einem Spieler gemacht hatte, ein Gentleman, den die Krankheit zu einem Vagabunden des westlichen Grenzlandes gemacht hatte; ein Philosoph, den das Leben zu einem bissigen Humoristen gemacht hatte; ein hochgewachsener dünner aschblonder Kerl, fast tot durch die Tuberkulose, und zugleich ein äußerst geschickter Spieler und der kühnste, schnellste, tödlichste Mann mit einer Waffe, den ich jemals kannte"; 1996: Johannes ("Hänschen") Frömming, der Trabrennsportler mit 5.592 Rennsiegen zwischen 1926 und 1988 stirbt 86-jährig in Hamburg; 1998: Jean Marais, der französische Schauspieler ("Fantomas") stirbt 84-jährig in Cannes.

Historisches Kalenderblatt

Vor 500 Jahren - 8. November 1520

Mieses Spiel: Amnestie hat er versprochen, doch vier Tage nach seiner Krönung zum schwedischen König lässt das dänische Oberhaupt Christian viele führende schwedische Adlige verhaften und hinrichten. Das Massaker geht als "Stockholmer Blutbad" in die Geschichte ein und bringt dem dänischen Lügenbold in Schweden den Beinamen "Der Tyrann". All das führt später zur von Gustav I. Wasa angeführten Rebellion der Schweden.

Vor 400 Jahren - 8. November 1620

Die Schlacht am "Weißen Berg" zu Beginn des Dreißigjährigen Krieges: Charles Bonaventure de Longueval, Heerführer der Katholischen Liga, besiegt die böhmischen Stände unter König Friedrich V. von der Pfalz und dessen Heerführer Christian I. von Anhalt.

Vor 335 Jahren - 8. November 1685

Der Große Kurfürst Friedrich Wilhelm von Brandenburg sichert den aus Frankreich geflohenen Hugenotten die Freiheit der Religionsausübung zu. Mit dem Edikt von Potsdam bietet er Vergünstigungen wie Zoll- und Abgabenfreiheit, Darlehen, das Bürgerrecht und eine eigene Gerichtsbarkeit. Nach der Aufhebung des Edikts von Nantes durch Ludwig XIV. und dem Verbot der Glaubensausübung hatte eine Massenflucht der protestantischen Hugenotten aus Frankreich eingesetzt. Es sind vor allem Verwaltungsfachleute, Kaufleute und Handwerker.

Vor 125 Jahren - 8. November 1895

Wilhelm Conrad Röntgen entdeckt die Röntgenstrahlen.

Vor 60 Jahren - 8. November 1960

In der Geschichte der USA beginnt ein neues Kapitel: John F. Kennedy wird zum bisher jüngsten Präsidenten gewählt. In einer hauchdünnen Entscheidung. Mit 0,2 Prozent gegenüber dem republikanischen Kontrahenten Richard Nixon. Das Ergebnis in "Wahlmännern" ist deutlicher: 303 zu 219. Nach Mitternacht ist der Sieg des jugendlich-dynamisch wirkenden Herausforderers klar. Erst, hätte es früher geheißen. Schon, so heißt es heute. JFK hat zu Amtsantritt das zarte Präsidentenalter von 43 Jahren.

Vor 15 Jahren - 8. November 2005

Ellen Johnson-Sirleaf gewinnt im westafrikanischen Liberia die Präsidentschaftswahlen. Zum ersten Mal steht eine Frau an der Spitze eines afrikanischen Staates.

Siegburger Kalenderblatt

Vor 110 Jahren - November 1910

Polizei-Verordnung: "...wird mit Zustimmung des Kreisausschusses für den Umfang des Siegkreises folgende Polizeiverordnung erlassen: Das Betasten der zum Verkauf ausliegenden Konditorei- und Backwaren, Fleisch- und Wurstwaren ohne Hülle, Käse im Anschnitt oder ohne Hülle sowie Obst, welches mit der Schale genossen wird, durch die Kauflustigen ist verboten. In jedem Verkaufsstande oder Laden ist an hervortretender Stelle von dem Inhaber ein deutlich lesbares Schild - Betasten der Waren verboten - anzubringen. Beim Verpacken solcher Nahrungs- und Genußmittel, die zum Verzehren fertig gestellt sind, in Papier, darf als erste Umhüllung nur naturfarbenes, reines, unbedrucktes Papier verwendet werden. In den Verkaufsräumen dürfen die Geschäftsinhaber, deren Angestellte und Angehörige, keine Tiere halten, Kauflustige dürfen beim Betreten dieser Räume Hunde nur an der Leine mit sich führen. Der Landrat, Frhr v. Dalwigk."

Vor 110 Jahren - November 1910

Am Morgen erfasst der erste Zug der Aggertalbahn ein Mädchen, das die Siegfeldstraße passiert und überfährt es. Das Kind ist sofort tot.

Vor 105 Jahren - November 1915

Kürbismarmelade empfiehlt das Kreisblatt für den Siegburger Frühstückstisch: „Es ist wenig bekannt, daß der so außerordentlich wohlfeile, lange nicht gewürdigte Kürbis sich zur Herstellung einer vorzüglichen Marmelade eignet, die in dieser fettarmen Zeit einen willkommenen Brotaufstrich darstellt. Die Bereitung ist höchst einfach. Der Kürbis wird geschält, ausgeputzt und in viereckige Stücke geschnitten. Zu 1 Pfund Kürbis nimmt man ein halbes Pfund Zucker, die abgeriebene Schale und den Saft einer Zitrone sowie 7,5 gr. Ingwer, schüttelt alles in eine Schüssel und läßt diese zugedeckt bis zum nächsten Tage stehen. Dann gieße man den Saft ab, koche ihn, gebe den Kürbis hinein und koche unter tüchtigem Rühren zu einer dicken, durchsichtigen Marmelade ein. Die Marmelade, die im Geschmack der besten Aprikosenmarmelade ähnelt, hält sich vorzüglich. Der Abfall beim Kürbis ist äußerst gering, da auch das weiche Fleisch, das beim Einmachen meistens weggeworfen wird, verwendet werden kann. Jeder, der die vortreffliche Kriegsmarmelade einmal versucht hat, wird sie auch später als Friedensmarmelade nicht auf seinem Frühstückstisch missen mögen."

Bahnhof 1960

Vor 60 Jahren - November 1960

Stadtrat und Verkehrsverein setzen sich "mit Nachdruck" dafür ein, dass die Bundesbahn den Siegburger Hauptbahnhof entsprechend der Bedeutung der Kreisstadt umbaue. Im Stadtrat hieß es, der Zustand sei derzeit "unwürdig". Der Verkehrsverein wies in einem Schreiben an den Präsidenten der Bundesbahndirektion auf zahlreiche Unzulänglichkeiten hin, besonders schlimm seien die Verhältnisse in den Toilettenanlagen. Die Einrichtung passe nicht nach Mitteleuropa. Das Bahnbetriebsamt erkundigte sich beim Verkehrsverein, was dieser in Bezug auf den Bahnhof wünsche. Antwort des Vorsitzenden Franz Vogelbacher: "Abreißen und neu bauen". Foto: Bahnhof 1960.

Abtei

Vor 10 Jahren - 8. November 2010

Die Schock-Nachricht teilen die Siegburger Benediktiner bei einer für 11 Uhr am Morgen einberufenen Pressekonferenz mit, kurze Zeit später meldet siegburgaktuell: "Der Orden kehrt der Stadt den Rücken, die Mönche verlassen für immer den Berg. Das Siegburger Wahrzeichen steht vor einer ungewissen Zukunft. Knapp vier Jahre vor der 950-Jahr-Feier der Kreisstadt endet eine lange Tradition. 1064 hatte der Kölner Erzbischof Anno II die Benediktinerabtei gegründet, damit den Grundstein für die Entwicklung der Stadt gelegt. Nach der Auflösung der Abtei 1803 wurden die Gebäude erst als Kaserne, dann als Irrenanstalt und später als Zuchthaus verwendet. Seit dem 2. Juli 1914 war die Abtei mit kurzer Unterbrechung durch den 2. Weltkrieg wieder von einem Benediktinerkonvent bewohnt. Heute, 96 Jahre, vier Monate und sechs Tage später, die unfassbare Nachricht. Bereits zum Jahresende schließt das Jugendgästehaus St. Maurus, mit den personellen Veränderungen ist Mitte 2011 zu rechnen. Jeder Mitbruder werde für sich seinen weiteren persönlichen Weg gehen und ein neues Zuhause finden, heißt es."

links Albert Altenähr, rechts Christian Dieckmann
Vor 10 Jahren - 8. November 2010

adhoc-Meldung 1 von siegburgaktuell: Das Siegburger Benediktinerkloster auf dem Michaelsberg wird geschlossen. "Schweren Herzens" und "nach langen, intensiven Beratungen" sei die Entscheidung gefallen, erklärten heute Mittag der Delegierte des Abtpräses in Rom, Pater Albert Altenähr, sowie Pater Christian Dieckmann bei einer Pressekonferenz in der Abtei. Die "schmerzhafte Erkenntnis" laute: "Unsere Kraft reicht nicht aus, unsere Niederlassung auf dem Michaelsberg in die Zukunft zu führen." Die endgültige Entscheidung sei in der vergangenen Woche bei Fortsetzung der Kanonischen Visitation gefallen, "in einem intensiven Gesprächsprozess" mit den Visitatoren Abt-Präses Bruno Marin (Rom), Abt Adrian Lenglet aus der niederländischen Abtei Vaals sowie Pater Albert Altenähr (Kornelimünster). Dieser habe die Abtei die letzten Monate "de facto geleitet". Seit Beginn der Visitation, einer Bestandaufnahme durch die Leitung des Benediktinerordens, habe sich der Konvent mit externen Beratern der Herausforderung gestellt, "eine wirtschaftliche und geistliche Erneuerung zu gestalten". Doch habe der Konvent nicht die innere Kraft gehabt, die Ansprüche zu erfüllen und eine stabile finanzielle Zukunft zu sichern. So fehle es "in jeder Hinsicht an Substanz, aus der ein neuer Anfang benediktinischer Prägung erwachsen könnte". Nunmehr seien die rechtlichen Schritt eingeleitet, das Kloster schuldenfrei schließen zu können: "Die finanziellen Defizite der vergangenen Jahre haben die Rücklagen unseres Klosters nahezu aufgezehrt. Auch eine Suche nach personeller Unterstützung aus anderen Klöstern des Ordens blieb ergebnislos."

Foto (Wolfgang Hübner-Stauf): Links Albert Altenähr, rechts Christian Dieckmann. 

Die ersten Brüder des wieder gegründeten Benediktinerklosters auf dem Michaelsberg schreinern 1914 die Bänke für die Kirche

Vor 10 Jahren - 8. November 2010
In einem zweiten adhoc-Newsletter blickt siegburgaktuell auf die Abteigeschichte: 

Die Abtei auf dem Michaelsberg prägt weithin sichtbar das Stadtbild Siegburgs. 1064 gründete der Kölner Erzbischof Anno II das Benediktinerkloster. Der ursprüngliche Bau wurde durch mehrere Brände im 18. Jahrhundert zerstört und durch den bis heute erhaltenen barocken Gebäudekomplex ersetzt. Nach der Auflösung der Abtei 1803 wurden die Gebäude erst als Kaserne, dann als Irrenanstalt und später als Zuchthaus verwendet. Seit 1914 war die Abtei mit kurzer Unterbrechung durch den 2. Weltkrieg wieder von einem Benediktinerkonvent bewohnt. Anno hatte seinerzeit die Macht über den Michaelsberg nach einer Fehde mit Heinrich dem Wütenden errungen und besiedelte seine Klosterneugründung mit deutschen Mönchen, die er aber bald durch italienische aus dem Kloster Fructuria ersetzte. 1803 brachte der Reichsdeputationshauptschluss ein jähes Ende.

Die Klostergebäude dienten dann allen möglichen Zwecken. Prior Hardebusch listete 1914 eine Lateinschule, später ein Zeughaus auf. Die längste Zeit war eine "Irrenanstalt" darin untergebracht, es folgte gegen 1870 ein Zuchthaus, wobei in beiden Fällen Eisenkäfige in den Sälen als Zellen dienten. 1914 kam der Michaelsberg wieder in den Besitz der Stadt. Zunächst hatten die Siegburger mit dem Gedanken an ein Kloster wenig im Sinn, wie Hardebusch in seiner Chronik festhielt: "Die Stadt brachte anfangs den Verhandlungen betreffs Klosterniederlassung auf dem Michaelsberge wenig Interesse entgegen. Bürgermeister Plum und Stadtverordnete, auch viele Bürger der Stadt konnten sich für eine Klosterniederlassung nicht begeistern, dass sie wenig Vorteile für sich und die Stadt von derselben erhofften. Viele waren auch aus antireligiöser und politischer Einstellung gegen ein kath. Kloster. (...) So wollte man die Schule, dann das Krankenhaus der Stadt oben unterbringen. Andere meinten, einen Hotelbetrieb großen Stils auf dem Berge einzurichten und so viele Fremde nach Siegburg zu ziehen. Auch wurde eine Zeitlang der Plan ernstlich besprochen, in den Klosterräumen eine Kaserne unterzubringen. Aber immer wieder zeigte sich nach reiflicher Überlegung, dass all diese Absichten scheitern mussten an der Ungeeignetheit der Bauten und der untragbaren Baulast, den Unterhaltungskosten, dazu kam der unangenehme Weg für die Kinder, der kostspielige Transport und andere Dinge mehr.

So fand denn der Plan, die Gebäude ihrer ursprünglichen Bestimmung zuzuführen, immer mehr Anklang. (...) Schwieriger noch als mit der Stadt waren die Verhandlungen mit der Regierung. Alles, was ausfindig gemacht werden konnte, war der Regierung willkommen, um die Klostergründung unmöglich zu machen. Da schon den Steyler Patres eine Niederlassung auf der Hangelarer Heide genehmigt war, wollte man das gleichzeitig laufende Gesuch der Benediktiner nicht erfüllen, weil für Seelsorge kein Bedürfnis mehr vorliege.(...) Noch 6 Wochen vor der endgültigen Genehmigung sagte der Regierungsrat Dührig von Koblenz, der in Siegburg dienstlich zu tun hatte, dem Stadtbaumeister: 'Es ist ganz ausgeschlossen, dass auf den Berg ein Kloster kommt.' Aber kurze Zeit später wurden von Berlin über Koblenz hinweg für die Niederlassung der Benediktiner auf dem Michaelsberge 12 Patres zur Seelsorge genehmigt. Damit wurde stillschweigend zugegeben, dass noch weitere Patres für andere Zwecke im Kloster sein dürften. (...) Was sollen die Benediktiner bekommen? Die Stadt hatte nämlich vom Staat nicht allein die Klostergebäude, sondern den ganzen Berg gekauft, wollte aber den Berg für sich behalten und nur die Gebäude an den Orden verkaufen. Erst nach langem Hin und Her gelang es endlich, außer den Gebäuden den Westabhang des Berges zwischen den alten Stadtmauern und dem sogenannten Holzhof zu den Gebäuden hinzuzubekommen. Das Johannestürmchen als herrlicher Ausblick war nicht zu bekommen. (...)

Nach langem Hin- und Her-Verhandeln und nachdem fachkundige Urteile beiderseitig eingezogen waren, einigte man sich auf den Preis von 120 000 M, mit der Verpflichtung für die Benediktiner, die Baracken auf der Ostseite abzubrechen und den Zuchthausflügel umzubauen und dem ganzen Bilde anzupassen oder auch ihn abzubrechen. Der niedrige Preis konnte vereinbart werden, weil das Bauwerk, das in sich einen viel höheren Wert hatte, eine ungeheure Unterhaltungslast auferlegte. Der ganze Kaufpreis wurde als Hypothek von der Stadt auf die Gebäude übernommen. Wenn die Benediktiner auf ihrer Forderung bestanden hätten, auch das Johannestürmchen, also das ganze Plateau des Berges müsse in den Kauf eingeschlossen sein, ebenso der öffentliche Weg am Westflügel entlang, mit dem nach Westen anstoßenden Gelände, so wäre der Kauf gescheitert." Foto: Die ersten Brüder des wieder gegründeten Benediktinerklosters auf dem Michaelsberg schreinern 1914 die Bänke für die Kirche.

Abteistuben

Vor 10 Jahren - 8. November 2010

siegburgaktuell zu weiteren Hintergründen der Abteischließung: 
Es begann mit dem plötzlichen Abschied von Abt Raphael, im Juni dann die ersten harten Schnitte: Die Benediktiner schlossen ihr Restaurant "Abtei-Stuben" und die benachbarte Kunst-Buchhandlung. Für 15 Angestellte die Entlassung. Die Produktion des Abteilikörs sollte beibehalten werden. Rote Zahlen nannte der Konvent als Grund. siegburgaktuell schrieb damals: "Die Schließung der Betriebe scheint jedoch auch mit einer inneren Umorientierung der Mönchsgemeinschaft zusammenzuhängen, die sich, so scheint es, mehr aus dem öffentlichen Leben der Stadt zurückziehen will."  Foto: Die Schließung der Abteistuben und der Buchhandlung sorgten bereits vor Monaten für Aufsehen.

Johannistürmchen

Vor 10 Jahren - 8. November 2010

Was gehört auf dem Michaelsberg den Benediktinern, was der Stadt Siegburg? siegburgaktuell erläutert:

Das Klostereigentum umfasst 14.046 Quadratmeter. Kirche, Abtei, Nebengebäude und Vorplatz an der Klostereinfahrt zählen dazu, ebenso der Friedhof der Mönche und ein darunter liegender Teil des Michaelsberges über der Mühlenstraße. Der Rosengarten sowie Johannisturm mit Johannisgarten sind im städtischen und damit öffentlichen Eigentum, auch der kleine Weg zum Johannisturm unterhalb der mächtigen Klostermauern. Der wertvolle und historische, vor einigen Jahren aufwändig restaurierte Anno-Schrein ist Bestandteil des Siegburger Kirchenschatzes und damit Eigentum der Pfarre St. Servatius. Foto (Nima Schoia): Der Johannisgarten ist öffentliches Areal und steht im Eigentum der Stadt. 

Notdienste/Wichtige Rufnummern

Polizei: 110
Rettungsdienst/Feuerwehr: 112
Krankentransport: 19-222
Ärztlicher Bereitschaftsdienst: 116-117
Zahnärztlicher Bereitschaftsdienst: 0180/5986700
Tierärztlicher Bereitschaftsdienst: Abrufbar über die Anrufbeantworter der Tierarztpraxen
Giftnotruf-Informationszentrale für Vergiftungsfälle Universitätsklinik Bonn: 0228/19240
Sorgentelefon für Kinder und Jugendliche: 0800/1110333
Zentraler Karten-Sperr-Notruf: 116-116 (In Deutschland gebührenfrei)

Apotheken-Notdienst
easyApotheke, Neue Poststr. 1-3, Siegburg, Tel.: 02241-8663620 

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