siegburgaktuell 27.04.2020
"Die wichtigste Maßnahme auch in der kommenden Zeit bleibt es, Abstand zu halten. Deshalb bleibt es weiter entscheidend, dass Bürgerinnen und Bürger in der Öffentlichkeit einen Mindestabstand von 1,5 Metern einhalten und sich dort nur alleine, mit einer weiteren nicht im Haushalt lebenden Person oder im Kreise der Angehörigen des eigenen Hausstandes aufhalten. Dies gilt weiterhin verbindlich und Verstöße gegen diese Kontaktbeschränkungen werden entsprechend von den Ordnungsbehörden sanktioniert."
Aus dem Beschluss der Bundeskanzlerin mit den Regierungschefinnen und Regierungschefs der Länder vom 15. April.

Zahlreiche Verstöße gegen das Kontaktverbot am Wochenende
Siegburg. 1.147 positiv auf das Corona-Virus getestete Personen vermeldete der Rhein-Sieg-Kreis gestern Abend. Davon gelten bereits 840 als genesen, 37 Infizierte sind verstorben. Mehr als 2.500 Kontaktpersonen befinden sich derzeit in häuslicher Quarantäne. In Siegburg haben sich bis heute Morgen 67 der insgesamt 80 Positivgetesteten als genesen bei der Stadtverwaltung zurückgemeldet.
Über das Wochenende verteilt wurden insgesamt 28 Verfahren wegen Verstößen gegen die Corona-Schutzverordnung eingeleitet, unter anderem in der Fußgängerzone, in der Siegaue und auf verschiedenen Spielplätzen. Auf der Hochstraße konnten aus einer Gruppe von sechs Personen fünf flüchten.
Eine genehmigte Demonstration am Samstag am oberen Markt verlief problemlos, die gemachten Auflagen wurden eingehalten. Bei einem nicht angemeldeten Protest am Sonntag nahm die Polizei die Personalien von neuen Beteiligten auf, Strafanzeigen wegen Verstößen gegen das Versammlungsrecht wurden gestellt.

Wiederaufnahme des Unterrichts am Anno-Gymnasium
Siegburg. Haylee geht mit gutem Beispiel voran: Seit Wiederaufnahme des Unterrichts am Anno-Gymnasium trägt der Schulhund einen Mund-Nasen-Schutz. Lehrer und Schüler, die sich seit Donnerstag auf die Abiturprüfungen vorbereiten, folgten dem tierischen Vorbild. Weitere Schutzmaßnahmen waren bereits in den Tagen zuvor getroffen worden: Am Eingang zum Hauptgebäude und in den Schulfluren stehen Desinfektionsmittelspender, Markierungen in den Treppenhäusern und auf den Gängen markieren die Laufwege. Jedem Kurs waren zwei Räume mit Waschbecken und Flüssigseife zugeteilt, in den Pausen wurde die Schüler auf vier verschiedene Plätze verteilt.
Das Fazit der Verantwortlichen fällt nach dem "Startschuss zum seltsamsten 'Unterricht', den die Beteiligten wohl jemals erlebt hatten" positiv aus: "Die Situation verlangt von allen Disziplin. Und dennoch: Viele waren nicht nur froh, sich (wohlbehalten) wiederzusehen, sondern auch zufrieden und beruhigt, sich über die Lehrinhalte, die in den letzten Wochen zu Hause wiederholt wurden, noch einmal zusammen mit Mitschülern und den Lehrkräften austauschen zu können."

Mund-Nase-Bedeckung selbst gemacht
Siegburg. Seit heute besteht Maskenpflicht in öffentlichen Verkehrsmitteln, beim Einkauf und bei zuvor angemeldeten Besuchen im Rathaus. Wenn nicht als fertiges Produkt verfügbar, ist Eigenleistung gefragt. Seit Wochen wird geschnitten, genäht, Gummibänder eingezogen, anprobiert. Oft liest man, dass Mütter und Großmütter für die Familie solche Masken fertigen.
Anders bei unserem Leser Heinrich Schmitz. Dort fertigte die 10-jährige Enkelin Milla, "sowohl Besitzerin einer eigenen Nähmaschine, als auch erfolgreiche Absolventin mehrerer Nähkurse und immer wieder kreativ unterwegs", für Oma und Opa die Mund-Nase-Bedeckung. Schnittmuster und Stoffe waren schnell besorgt, dann wurde genäht und probiert. Auf dem Foto präsentiert Milla stolz eines ihrer Produkte.

Masken für kleine und große Gesichter
Siegburg. Eine Corononaschutzmaskennähwerkstatt hat auch Leserin Ingrid Schinschek eingerichtet. In ihrer Wohnung in der Brandstraße entstehen Virenbarrieren aus Leinen, die sie, sehr vorbildlich, an ältere Herrschaften im Hause verteilt hat. "Für Kinder habe ich entsprechend kleinere Masken gemacht, einige gibt es auch in bunt."

Wirtschaftsförderung erstellt Übersicht
Siegburg. Wo bekomme ich eine Mund-Nase-Bedeckung her, ist eine oft gestellte Frage der letzten Tage. Die städtische Wirtschaftsförderung sammelt gerade Verkaufsstellen, um diese auf der Homepage online zu stellen. Wer Infektionsschutzmasken verkauft und einen entsprechenden Gewerbeschein besitzt, kann sich per E-Mail an wirtschaftsfoerderung@siegburg.de in die Übersicht aufnehmen zu lassen.

Gesteinsbrocken stürzten auf Talsperrenstraße
Siegburg. Mehrere Gesteinsbrocken lösten sich am Freitagabend aus einem Hang oberhalb der Talsperrenstraße. Das Technische Hilfswerk errichtete einen provisorischen Steinschlagschutz, der verhindern soll, dass nachrutschendes Geröll auf die Fahrbahn stürzt.

Kühlelemente schwebten ein
Siegburg. Der große rote Kran, der am Donnerstag auf der Ringstraße vor dem Helios-Klinikum aufragte, erregte Aufmerksamkeit bei Passanten und Nachbarn. Mit diesem wurden drei Kühlelemente, jeweils 7,5 Tonnen schwer, auf das Dach des Klinikums gehievt wurden.
Die neue Kühlanlage, die Mitte Mai in Betrieb gehen soll, hat einen entscheidenden Vorteil: Im Gegensatz zu herkömmlichen Systemen arbeiten die Rückkühler mit geringerem Strom-und Wasserverbrauch. Insgesamt können so jährlich etwa 25 Prozent der Energiekosten eingespart werden. Ein Kühlsystem hat in Krankenhäusern eine besondere Funktion: Es sorgt nicht nur für die Kühlung der medizinischen Großgeräte, sondern gewährleistet auch die Klimatisierung der Operationssäle.

Sommerlich leuchtende Feldlandschaft
Siegburg. Eine "RAPSodie in Gelb" schickte uns Brigitte Berkenkopf. Die Pflanze, die vor allem zur Ölproduktion angebaut wird, lässt derzeit viele Felder sommerlich leuchten.

Fürs Gebet, das Finden von Ruhe und Entzünden von Kerzen
Siegburg. "Die wochentags geöffnete Auferstehungskirche im Zeichen der Corona-Krise schließen zu müssen, war eine schwere Entscheidung", sagt Pfarrer Joachim, Knitter. Umso mehr freut er sich, das Gotteshaus ab Dienstag, 28. April, wieder zum Gebet, Finden von Ruhe zu finden oder Entzünden einer Kerze zu öffnen zu dürfen. Die Besucher werden gebeten, einige Regeln einzuhalten: "Bitte halten Sie Abstand zueinander, betreten Sie die Kirche durch den gekennzeichneten Eingang und verlassen Sie sie durch den Ausgang." Die Türgriffe werden regelmäßig desinfiziert.

Siegburger Kommunalpolitiker starb mit 81 Jahren
Siegburg. Horst Janoschek ist tot. Der Siegburger Stadtverordnete starb in der Nacht zum Samstag im Alter von 81 Jahren. Über 46 Jahre gehörte der Christdemokrat dem Siegburger Stadtrat an - von November 1969 bis Juni 2014 sowie seit Februar 2018. Unter anderem leitete er den Bauherrenausschuss Feuerwehr und den Werksausschuss. Die Ansiedlung des Kaufhofs sowie der Bau von Schulzentrum Neuenhof und Feuerwache gehören zu den bedeutenden Projekten, an deren Realisierung er mitwirkte. Jahrzehnte stand Janoschek dem "Wasserverband zum Ausbau und zur Unterhaltung des Siegburger Mühlengrabens" vor. "König des Möllejravens" wurde er ob seines unermüdlichen Engagements für den Siegburger Wasserlauf, der unter Denkmalschutz steht, genannt. Dafür erhielt er 2013 die Bundesverdienstmedaille.
Der Schlüssel seines ausgeprägten Engagements für das Gemeinwohl lag auch in Kindheit und Jugend: Geboren nur wenige Monate vor Kriegsausbruch 1939, der Vater kehrte nie aus Russland zurück, ertrank in einem sibirischen See. Als Kind erlebte Janoschek während der Flucht aus Westpreußen größte menschliche Schicksale. Er engagierte sich in der katholischen Jugend, war lange Vorsitzender des Jugendrings Rhein-Sieg.
Kostenloser Online-Workshop zu Fördermitteln
Siegburg. Wer plant, sein Haus mit neuer Heizung, neuen Fenstern oder einer Solarwärmeanlage energetisch zu modernisieren, muss je nach Maßnahme teils tief in die Tasche greifen. Eine Entlastung für den Geldbeutel bieten zahlreiche Förderprogramme von Bund und Land. Um Interessierten den Überblick über passende Finanzunterstützungen für ihr Vorhaben zu erleichtern, bietet die Energieberatungsstelle der Verbraucherzentrale NRW in Siegburg am Dienstag, 5.Mai, um 19 Uhr einen gemeinsamen, kostenlosen Online-Workshop an, bei dem sich die mit Teilnehmer eigenen Fragen beteiligen können. Anmeldungen werden per E-Mail an siegburg.energie@verbraucherzentrale.nrw oder telefonisch unter 02241/1496806 entgegen genommen. Die Teilnehmeranzahl ist begrenzt.
Auch außerhalb des Workshops helfen die Energieexperten der Verbraucherzentrale bei der Suche nach den passenden Förderprogrammen. Beratungstermine können telefonisch unter den Rufnummern 02241/1496806 oder 0211/33996555 sowie Online über den Link vereinbart werden.

Stadtnachrichten auf Facebook
Siegburg. Videos, Bilder, Informationen, oftmals direkt vom Ort des Geschehens: Wer die städtische Facebookseite Siegburg.de liked, der ist quasi mittendrin. Dorthin über den Link.
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Montag, 27. April, der 118. Tag in 2020
Wetter:
Sonnenuntergang: 20.46 Uhr
Sonnenaufgang morgen: 6.10 Uhr
Mondaufgang morgen: ---
Monduntergang morgen: 1.28 Uhr
Petrus (Canisius, 1521 in Nymwegen in den damals noch habsburgischen Niederlanden als Sohn eines Bürgermeisters geboren, trat dem Jesuitenorden bei, gründete die Niederlassung der Gesellschaft Jesu in Köln mit; wirkte als Prediger und Seelsorger, nahm am Konzil von Trient teil; starb am 21. Dezember 1597 in Fribourg/Schweiz); Zita (Lombardo, aus Monsagrati/Toskana, Tochter einer armen Landarbeiterfamilie, kam schon mit 12 Jahren als Dienstmagd in das Haus der reichen Familie Farinelli im nahen Lucca; Dienstherr grob und jähzornig, Herrin herrsüchtig und herablassend, die Pänz voll Spott, die Überlieferung sagt: Alle Demütigungen nahm sie gleichmütig an - und das über 50 Jahre; starb am 27. April 1272, ihr Leichnam blieb unverwest. Zita wurde die Patronin der Hausangestellten und Dienstboten).

Johann Friedrich Freiherr Cotta von Cottendorf
Mary Wollstonecraft (1759-1797), britische Autorin und Vordenkerin der Frauenbewegung, Mutter der Schriftstellerin Mary Shelley ("Frankenstein"); Johann Friedrich Freiherr Cotta von Cottendorf (1764-1832), Tübinger Zeitungs- und Buch-Verleger, baute die "Cotta'sche Verlagsbuchhandlung" zum bedeutendsten Verlag der Klassik aus, hier erschienen Goethe und Schiller, Hölderlin und Kleist, aber auch Hebel, Uhland, Schelling, Fichte, Kleist, Pestalozzi, Droste-Hülshoff, von Humboldt, Jean Paul, Hegel und Herder; trat 1814 als Deputierter beim Wiener Kongress für die Unabhängigkeit des Deutschen Buchhandels ein; Samuel Morse (1791-1872), amerikanischer Maler und Erfinder des nach ihm benannten Schreibtelegraphen; Ulysses Grant (1822-1885), amerikanischer Nordstaaten-General im Bürgerkrieg und Präsident der USA von 1869-1877; Franz Wilhelm Winkelmeier (1860-1887), bekannt als "Riese von Friedburg-Lengau", mit angeblich 2,58 Metern einer der größten Menschen nicht nur seiner Zeit; Wallace Hume Carothers (1896-1937), amerikanischer Chemiker, Entwickler von Neopren und Nylon; Hans-Joachim Kulenkampff (1921-1998), Quiz- und Showmaster ("EWG"); Jack Klugman (1922-2015), amerikanischer Schauspieler ("Männerwirtschaft"; "Quincy"; "Crossing Jordan"); Igor Oistrach (1931), ukrainischer Violinist, Sohn des Geigenvirtuosen David Oistrach; Sheena Easton (1959), britische Sängerin ("For Your Eyes Only"); Willem Alexander (1967), König der Niederlande; Sally Hawkins (1976), britische Schauspielerin ("Zwei Hochzeiten und ein Liebesfall", "Paddington"); William Moseley (1987), englischer Schauspieler ("Die Chroniken von Narnia").
1882: Ralph Waldo Emerson, der amerikanische Philosoph und Schriftsteller ("Nature") stirbt 78-jährig in Concord/Mass; 1938: Edmund Husserl, der Philosoph und Begründer der Phänomenologie stirbt 79-jährig in Breisgau; 2003: Dorothee Sölle, die evangelische Theologin und Pazifistin stirbt 73-jährig in Göttingen; 2008: Ulrich Dibelius, der Musikkritiker stirbt 83-jährig in Starnberg; 2013: Jürgen Warnke, der CSU-Politiker, Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit (1982-1987 und 1989 bis 1991) sowie Verkehr (1987-1989) stirbt 80-jährig in Klanxbüll; 2014: Friedel Münch, der Konstrukteur und Hersteller von Motorrädern stirbt 87-jährig in Altenstadt.
Vor 210 Jahren - 27. April 1810
Wohl eine Klavierschülerin - der Bonner Komponist Ludwig van Beethoven widmet ihr eines seiner Stücke: "Für Elise".
Vor 180 Jahren - 27. April 1840
Der Grundstein für den Neubau des britischen Parlamentsgebäudes "Palace of Westminster" wird gelegt. Das vorige Gebäude war durch einen großen Brand im Jahr 1834 weitgehend zerstört worden.

Vor 155 Jahren - 27. April 1865
Eine amerikanische Tragödie: Das Grauen des Bürgerkrieges haben sie überlebt, jetzt finden 1.700 Menschen, zumeist ehemalige Soldaten der Nordstaaten, den Tod in den reißenden Fluten des Mississippi beim Untergang des Raddampfers "Sultana". 200 Tote mehr als 47 Jahre später der Untergang der Titanic, auch im April, fordert das Unglück. Was sich in den Nachtstunden nahe Memphis abspielt, das ist Amerikas größte Schiffskatastrophe. Im Sezessionskrieg diente die Sultana als Truppentransporter der Konföderierten. Jetzt ist der Krieg aus und Tausende befreite Unionisten sitzen in den Südstaaten fest, die meisten geschwächt, sie alle wollen nur noch eines: Nach Hause, in die Heimat zurück, so schnell wie möglich. Von Vicksburg aus sollen sie in Dampfschiffen auf dem Mississippi River nach Norden in Richtung Cairo, Illinois, gebracht werden. In der Nacht zuvor legt der eigentlich nur für 356 Personen zugelassene mächtige Schaufelraddampfer mit etwa 85 Besatzungsmitgliedern, 70 Reisenden und ungefähr 2.300 heimkehrenden Soldaten ab. Stark überladen dampft, rollt und ächzt die Sultana stromaufwärts - und erreicht nach 17 Stunden Memphis. Verdreckte Maschinenrohre werden gereinigt, Kohle gebunkert, dann geht es weiter den riesigen Strom hinauf. Doch nur 13 Kilometer später, Punkt 2.40 Uhr, explodiert ein Kessel im Maschinenhaus, der Schrecken beginnt. Scharfkantige glühende Stahlteile durchschlagen die mit schlafenden Soldaten überfüllten Decks. Innerhalb weniger Minuten explodieren zwei weitere Kessel, das angeschlagene Schiff samt Passagieren gerät in Brand, die darüber liegenden Decks stürzen ein, es ist ein Inferno! Hunderte Menschen springen ins Wasser, umstürzende Schornsteine erschlagen einige von ihnen.
Vor 100 Jahren - 27. April 1920
Berlin bläht sich: Das Parlament des Freistaats Preußen verabschiedet das Groß-Berlin-Gesetz zur Neuordnung der Stadtgemeinde Berlin: Mit dem Zusammenschluss der bisherigen sieben Stadtgemeinden Charlottenburg, Köpenick, Lichtenberg, Neukölln, Schöneberg, Spandau und Wilmersdorf mit 59 gar nicht großstädtischen Landgemeinden und weiteren 27 Gutsbezirken verdoppelt sich die Einwohnerzahl Berlins auf 3,8 Millionen; die Fläche des Stadtgebiets verdreizehnfacht sich auf 883 Quadratkilometer.
Vor 85 Jahren - 27. April 1935
Aus einer NS-Presseanweisung aus dem Propagandaministerium des Joseph Goebbels, erhalten im Nachlass des Siegburger Bürgermeisters Hubert Heinrichs (1896-1975)
"Es gibt keine Berichtigungen gemäß § 11 des Pressegesetzes für amtliche Nachrichten und amtliche Anweisungen. Das Schriftleitergesetz setzt in diesem Fall frühere Gesetze ausser Kraft."
(Heinrich hat diese Anweisung mehrfach besonders markiert, weil sie ihm wohl besonders bemerkenswert schien.)
Erläuterung:
Diese Anweisung macht das nationalsozialistische Verständnis von Pressefreiheit sehr deutlich. Mit dem genannten Pressegesetz ist das 'Reichspreßgesetz' von 1874 gemeint. Dort heißt es in § 11: "Der verantwortliche Redakteur einer periodischen Druckschrift ist verpflichtet, eine Berichtigung der in letzterer mitgetheilten Thatsachen auf Verlangen einer betheiligten öffentlichen Behörde oder Privatperson ohne Einschaltungen oder Weglassungen aufzunehmen, sofern die Berichtigung von dem Einsender unterzeichnet ist, keinen strafbaren Inhalt hat und sich auf thatsächliche Angaben beschränkt." Es gab also schon seit dem Kaiserreich eine Pflicht der Presse zur Richtigstellung bei offensichtlicher falscher Berichterstattung von "mitgetheilten Thatsachen" (Gegendarstellung). Während diese Verpflichtung schon im Kaiserreich während der Dauer des sog. Sozialistengesetzes (1878 - 1890) teilweise aufgehoben worden war, ging das genannte ‚Schriftleitergesetz‘ vom Oktober 1933 noch weiter. Es war eines der wichtigsten Instrumente zur 'Gleichschaltung' der Presse. In ihm wurden die Erlaubnis zur Ausübung des Berufs und die Aufgaben des Schriftleiters (Redakteurs, Journalisten) festgeschrieben. Das Gesetz schuf die rechtliche Grundlage für die Kontrolle der Presseinhalte und regelte die persönlichen und politischen Voraussetzungen, die ein Schriftleiter zu erfüllen hatte, um den Beruf ausüben zu dürfen. Von ihm wurde verlangt, loyal zum (nationalsozialistischen) Staat zu sein, und deshalb benötigte er wie alle Beamten während der Zeit des Nationalsozialismus überdies einen Ariernachweis. Der Schriftleiter war nach § 14 des Gesetzes u.a. verpflichtet, "alles [aus der Presse) fernzuhalten, [...] was geeignet ist, die Kraft des Deutschen Reiches [...], den Gemeinschaftswillen des deutschen Volkes, die deutsche Wehrhaftigkeit, Kultur oder Wirtschaft zu schwächen [...]". Die genannten sehr dehnbaren Begriffe öffneten Willkür bzw. Manipulation Tür und Tor und sollten wohl u.a. verhindern, dass staatliche Handlungen überhaupt kritisiert bzw. staatliches Fehlverhalten - z. B. die Verbreitung von falschen Behauptungen - öffentlich thematisiert und ggfs.in der Presse richtiggestellt werden konnten.
Leider sind derartige zum Missbrauch (bzw. zum interessegeleiteten Gebrauch durch staatliche Organe)einladende Bestimmungen auch in Gesetzen einer Reihe von heutigen Staaten zu finden - und das auch in Europa, wo die Pressefreiheit längst nicht überall gesichert ist.
Vor 80 Jahren - 27. April 1940
Abgewrackt ist: Die beiden letzten Zeppeline LZ 127 Graf Zeppelin und LZ 130 Graf Zeppelin II werden auf Befehl von Hermann Göring geschrottet, die Ära der Großluftschifffahrt endet.
Vor 80 Jahren - 27. April 1940
"Reichsführer SS" Heinrich Himmler erteilt den Befehl zur Errichtung des Vernichtungslagers Auschwitz. Mit eiskalter zynischer Professionalität koordiniert die Nazi-Bestie den Aufbau von drei Groß- sowie 39 Kleinlagern, in denen bis 1945 insgesamt 1,1 Millionen Menschen ermordet werden.
Vor 60 Jahren - 27. April 1960
Togo, UN-Treuhandgebiet unter französischer Verwaltung wird souveräner Staat und Silvanus Olympio der erste Präsident.
Vor 45 Jahren - 27. April 1975
Mit der Italienerin Lella Lombardi erringt beim Großen Preis von Spanien die erste und bislang einzige Frau mit Platz 6 einen WM-Punkt.
Vor 30 Jahren - 27. April 1990
Die deutsch-deutschen Verhandlungen über die Herstellung einer Währungs-, Wirtschafts- und Sozialunion beginnen; Verhandlungsführer sind Bundesbankdirektor Hans Tietmeyer und für die DDR Staatssekretär Günther Krause. Ein Umtauschkurs von 1:1 für Einkommen, Renten, Bargeld und Guthaben ist angestrebt bis zum Betrag von 4000 Ost-Mark pro Kopf.
Vor 15 Jahren - 27. April 2005
Vor tausenden Zuschauern auf dem Flughafen von Toulouse startet der Airbus A 380 zum ersten Flug.
Vor 110 Jahren - 27. April 1910
"Der jetzt zu Ende gehende April zeigt sich auch in diesem Jahr als wetterwendiger Gesell. Die wonnigen Tage im Anfang hatten Wald und Gärten veranlasst, das frische grüne Gewand und Blütenschmuck anzulegen. Seit einigen Tagen aber werden die jungen Triebe und Blüten durch kalte Nächte, Stürme und Hagelschauer geschädigt." (Siegburger Kreisblatt).

Vor 105 Jahren - 27. April 1915
"Die Zeit von 10-3 benutzte ich, um mich einmal ordentlich auszuschlafen, den Nachmittag zur Artilleriebeobachtung, die noch höher wie die Höhe 60 liegt. Der Feldwebel ließ mich durchs Scherenfernrohr sehen. Deutlich konnte ich das ganze Gelände übersehen. Einige km links von mir lag das berühmte Ypern, das mit seinen Kirchtürmen noch gut erhalten ist. Um 5 Uhr wurden wir durch die 9. Komp. abgelöst. Mit frohem Mut gings hinunter nach Teubrilen. Nach Austeilung der Post konnten wir schlafen."
(Aus dem Kriegstagebuch des jungen Siegburger Abiturienten Paul Loewenich an der Westfront, vom 22. April bis zum 25. Mai 1915 fand an der Front bei Ypern die Zweite Flandernschlacht statt, bis die deutsche Heeresleitung den Durchbruchversuch wegen zu hoher Verluste einstellte). Foto: Das einst prächtige, dann aber zerstörte Ypern am 27. Juni 1915.

Vor 100 Jahren - April 1920
Die Hauptlehrer Becker in Siegburg und Müller in Siegburg-Wolsdorf sind zu Rektoren der von ihnen geleiteten Schulsysteme ernannt worden. Foto: Schule Wolsdorf 1930.
Vor 100 Jahren - April 1920
Heute vormittag ist ein Zug der Bröltalbahn an der Siegbrücke auf Siegburger Gebiet entgleist. Die Lokmotive und ein Wagen sind die Böschung hinuntergestürzt. Die Lokomotive liegt gegenüber dem Bonner Hofe rücklings in einem Garten. Die Elektrische Bonn-Siegburg kann vorläufig nur bis zur Siegbrücke verkehren.

Vor 100 Jahren - April 1920
Zirkus, Direktion Josef Holzmüller, auf dem Festplatze des Bröltalbahnhofs. Gala-Eröffnungs-Vorstellung, 15 Großstadtschlager.
Den geehrten Besuchern des Zirkusses am Bröltalbahnhof halte ich meine Restauration bestens empfohlen. Unter anderem gelangt das berühmte Kulmbacher Bier zum Ausschank. Diverse Schnittchen pp. Fritz Hardung, Bahnhofswirt, Fernruf 562. Foto: Bröltalbahnhof um 1900.
Vor 95 Jahren - April 1925
"Herren-Strohhüte sind ein beliebter Modeartikel geworden. Die Preise sind gegen früher stark abgebaut, sodaß jedermann jetzt wieder in der Lage ist, Strohhüte zu kaufen. Letzteres ist umsomehr erfreulich, als erwiesen ist, daß das ständige Verweilen im Freien ohne Kopfbedeckung gesundheitsschädlich ist. Die Siegburger Hutspezial-Geschäfte beginnen mit dem heutigen Tage mit der Ausstellung der Herren- und Kinderstrohhüte. Sie bitten ihr Unternehmen zu unterstützen und möglichst am Platze zu kaufen, zumal sie bei größter Auswahl billigste Preise haben. Ankauf bei den bekannten einheimischen Geschäften ist ein Vorteil für die Allgemeinheit." (Siegburger Zeitung)
Vor 95 Jahren - April 1925
Annonce: "Die große Strohhut-Mode 1925. Ausstellung, Reichsverband deutscher Hutgeschäfte, Ortsgruppe Siegburg. Ernst Fasbender, Markt 28, Hermann Hamberg, Kaiserstraße 19, S. Makowski (Pertz Nachf.), Kaiserstr. 2a, Christ. Roth (Inh. Willy Roth), Holzgasse 10, Ferd. Schnabel, Markt 23."

Vor 50 Jahren - 27. April 1970
Der DGB ruft zur Maikundgebung in Siegburg vor das Rathaus. Vor vier Jahren zog der Gewerkschaftsbund letztmals durch die Straßen der Kreisstadt, versammelte sich aber auf dem Marktplatz. Jetzt lockt der Rathaus-Vorplatz, wie Vorsitzender Erich Lemmer kommentiert: "Die Anlage bietet sich an, eine geschlossene und wirkungsvolle Kulisse." Vor dem Rathaus singt die Germania unter Leitung von Theo Breuer, das Rhein-Sieg-Blasorchester spielt. Foto: Gewerkschaftskundgebung zum 1. Mai 1964 auf dem Marktplatz.

Vor 5 Jahren - 27. April 2015
Eindrücke, die sich einbrennen ins Gedächtnis. Lebenslang. Schüler des Anno-Gymnasiums besuchten die Gedenkveranstaltung zum 70. Jahrestag der Buchenwald-Befreiung. Die Reden der überlebenden Inhaftierten, sowohl Juden als auch Kommunisten, waren teils hitzig, teils tränenreich. Der wohl bewegendste Moment war die Erneuerung des Buchenwaldschwures, der den weltweiten Kampf für Gerechtigkeit und Frieden umfasst. Die Schwörenden wiesen auf aktuelle Ereignisse hin, etwa den Anschlag auf die Satirezeitung Charlie Hebdo. Ein gemischter Chor trug das "Buchenwaldlied" vor. Ergreifend war es für Schülerin Melissa Quint. Ihr 1993 verstorbener Großvater Willi Kessler überlebte Buchenwald. Quint hatte zur Vorbereitung auf die Fahrt einen bebilderten Vortrag über den jüdischen Opa gehalten.

Vor 5 Jahren - 27. April 2015
56.000 Tote. Die Gräueltaten der SS in Buchenwald schockieren bis heute. Während ihrer dreitägigen Schulfahrt standen für die 22 Gymnasiasten vom Anno nicht nur die Kulturstädte Erfurt und Weimar auf dem Programm, sondern auch die Besichtigung des Erfurter "Erinnerungsort Topf & Söhne". Dort wurden die Verbrennungsöfen und Belüftungsanlagen für die Konzentrationslager konstruiert.
Die Siegburger trafen sich zum erneuten Zeitzeugengespräch mit dem am Anno-Gymnasium bekannten Naftali Fürst. Er berichtete von seinem Leben vor, in und nach dem Lager, dessen Befreiung er im Kindesalter erlebte. Die Schüler zeigten sich dank der lebhaften Darstellungen Fürsts zutiefst berührt und konnten bei der späteren Führung die Schrecken besser nachvollziehen.
Dies war die zweite Buchenwald-Fahrt unter Leitung von Schulpfarrerin Annette Hirzel, begleitet von der Leiterin des Archivs und der Gedenkstätte Landjuden an der Sieg des Rhein-Sieg-Kreises, Dr. Claudia Arndt. Die Evangelischen Kirche im Rheinland bezuschusste großzügig.
Foto: Naftali Fürst, auf den Tag genau 70 Jahre nach der Befreiung des ehemaligen KZ Buchenwald, mit der Gruppe der Anno-Schüler vor dem berühmten Foto an der Gedenkstätte Buchenwald, auf dem er als 12-Jähriger abgebildet ist.
Aufgrund der aktuellen Situation ist das Rathaus geschlossen.
Mehr zur telefonischen Erreichbarkeit der Dienststellen über den Link.
Polizei: 110
Rettungsdienst/Feuerwehr: 112
Krankentransport: 19-222
Ärztlicher Bereitschaftsdienst: 116-117
Zahnärztlicher Bereitschaftsdienst: 0180/5986700
Tierärztlicher Bereitschaftsdienst: Abrufbar über die Anrufbeantworter der Tierarztpraxen
Giftnotruf-Informationszentrale für Vergiftungsfälle Universitätsklinik Bonn: 0228/19240
Sorgentelefon für Kinder und Jugendliche: 0800/1110333
Zentraler Karten-Sperr-Notruf: 116-116 (In Deutschland gebührenfrei)
Apotheken-Notdienst:
St. Rochus-Apotheke, Hauptstr. 53, Siegburg (Kaldauen), Tel.: 02241/381855
Aesculap Apotheke, Poststraße 111-113, Troisdorf, Tel.: 02241/75499