siegburgaktuell 24.04.2020
"Die wichtigste Maßnahme auch in der kommenden Zeit bleibt es, Abstand zu halten. Deshalb bleibt es weiter entscheidend, dass Bürgerinnen und Bürger in der Öffentlichkeit einen Mindestabstand von 1,5 Metern einhalten und sich dort nur alleine, mit einer weiteren nicht im Haushalt lebenden Person oder im Kreise der Angehörigen des eigenen Hausstandes aufhalten. Dies gilt weiterhin verbindlich und Verstöße gegen diese Kontaktbeschränkungen werden entsprechend von den Ordnungsbehörden sanktioniert."
Aus dem Beschluss der Bundeskanzlerin mit den Regierungschefinnen und Regierungschefs der Länder vom 15. April.

Huhn geht mit gutem Beispiel voran
Siegburg. In seiner aktuellen Videobotschaft appelliert Bürgermeister Franz Huhn, eine Mund-Nase-Bedeckung zu tragen - und geht mit gutem Beispiel voran.

Bei Treffen an Sieg, Talsperre und in der Innenstadt
Siegburg. 1.113 positiv auf Corona getestete Personen innerhalb seines Zuständigkeitsgebiets meldete der Rhein-Sieg-Kreis gestern Abend. Davon gelten 814 als genesen, 35 Patienten sind verstorben. Weiterhin befinden sich mehr als 3.000 Kontaktpersonen in häuslicher Quarantäne. Von 76 bekannten Erkrankten in Siegburg gelten 66 als geheilt.
Verfahren wegen Verstößen gegen die Corona-Schutzverordnung wurden gestern gegen insgesamt 13 Personen eingeleitet. Diese wurden vom Ordnungsamt in Gruppen zwischen drei und sechs Personen am Europaplatz, an Sieg und Wahnbachtalsperre angetroffen.

Wald- und Vegetationsbrände vermeiden!
Siegburg. Wir weisen vor dem Wochenende und Spaziergängen in den Wald noch einmal auf Wichtiges hin: Aufgrund des ausbleibenden Regens ist die Gefahr von Wald- und Vegetationsbränden in der Region hoch. Feueranfällig sind gerade Nadelbäume wie Fichten, von denen viele nach zwei Hitzesommern und Borkenkäferbefall ohnehin geschwächt oder bereits abgestorben sind. Offenes Feuer in Wald und Flur ist daher unbedingt zu unterlassen! Experten gehen davon aus, dass mehr als 90 Prozent der Waldbrände in Mitteleuropa unmittelbar vom Menschen verursacht - also vermeidbar - sind.
Die Siegburger Feuerwehr ist mit ihrer sogenannten Waldbrandkomponente für ein mögliches Ausrücken vorbereitet. Sie hat außerdem die Lage am Brückberger Bahndamm, von wo aus sich im August 2018 das verheerende Feuer auf die Straßen "Im Urnenfeld" und "Hohlweg" ausbreitete, im Auge. Foto: Blick vom Panoramaweg oberhalb des Bonner Dornheckensees über das Rheintal nach Süden. Links in der Ferne der Drachenfels.

Mülleimer mit Sprinkleranlage
Siegburg. Neugierige Blicke sind auf Gennadij Gossen gerichtet, eine Passantin spricht ihn an: "Können Sie mir sagen, was das für ein Gerät ist, dass Sie da bei sich haben?" Der Mitarbeiter des städtischen Baubetriebshofs reinigt gerade schwer erreichbare Ecken - Rinnen, Kanten, Treppenstufen, den Bereich unter Bänken, kurz: überall dort, wo die Kehrmaschine nicht hinkommt - in der Fußgängerzone. Im Schlepptau: Ein überdimensionaler Staubsauger für Innenstadt und Michaelsberg.
16.000 Euro hat die Anschaffung gekostet. Gut angelegtes Geld, wie Wassili Peters, der seinen Kollegen beim ersten Einsatz begleitet, findet. Nicht zuletzt auch, weil der Stadtsauger, so der offizielle Name, den Einsatz der umstrittenen Laubbläser teilweise überflüssig machen kann. Und, anders als eine Kehrmaschine, ist das neue Gerät auch in einer mit Passanten gefüllten City einsetzbar. In zwei Geschwindigkeiten, drei oder sechs Kilometern pro Stunde, begleitet es den Bediener. Laub, Papier und Hundekot werden mit 55 Dezibel geschluckt - damit ist die Maschine ruhiger als die meisten Heimstaubsauger. Der 240 Liter fassende Müllbehälter kann auf Wunsch in regelmäßigen Abständen bewässert werden. So wird eine Geruchs- und Staubentwicklung vermieden. Sollte ein glühender Zigarettenrest aufgelesen werden und den Abfall im Inneren der Tonne in Brand setzt, wird dieser von einer "internen Sprinkleranlage", die bei 90 Grad Celsius auslöst, gelöscht. Angetrieben wird der Stadtsauger elektrisch, die nächtlich Beladung reicht für einen Arbeitstag. Auch im Winter, wenn der zu reinigende Bereich ausgeleuchtet wird.
Foto: Mit der linken Hand gelenkt, mit der rechten gesaugt: Gennadij Gossen reinigt mit dem Stadtsauger Treppenkanten am oberen Markt.

Warten auf ersten Einsatz des Neuzugangs aus den Niederlanden
Siegburg. 60 Quadratmeter, zwölf Meter in der Breite und fünf in der Tiefe, ist die Markisen-Maßanfertigung groß, die Sonja und Dirk Neuenhöfer vom Café Bonjour in Maastricht bestellten. Der Sonnenschutz in der Trendfarbe "Taupe" besitzt integriertes Licht und eine eingebaute Heizung, für das Straßenbäumchen wurde extra ein Loch gelassen. Die Investition liegt bei 20.000 Euro. Der natürliche Feind der Markise ist der Wind. Da das gute Stück von winderprobten Niederländern produziert wurde, hält es Böen bis mindestens Stärke acht aus. "Da gehen zuerst die Tische fliegen", umschreibt Sonja Neuenhöfer die Unempfindlichkeit der Anschaffung. Nun wartet die Konditorei auf Gäste, die sich setzen. Gäste, die Süßes davontragen, waren seit Beginn er Corona-Beschränkungen reichlich da. Zum Vorteile gereichte den Neuenhöfers die Aktion "Fünf Stück Kuchen zum Preis von vier". Sie wurde häufig in Anspruch genommen. Bon Appetit!

Digitaler Mathe-Wettbewerb
Siegburg. Rauchende Köpfe, dicht an dicht nebeneinandersitzend und über den Aufgaben brütend - so wie es das Foto zeigt, lösten Anno-Gymnasiasten bisher jedes Jahr spannende Mathe-Aufgaben beim Känguru-Wettbewerb. Teilnehmerzahl und Platzierung konnten sich an der "MINT-freundlichen" Schule immer sehen lassen.
Doch wie geht man zu Corona-Zeiten mit der Situation um? Die Teilnahme am Wettbewerb ist in diesem Jahr erstmals digital möglich. Am Anno-Gymnasium fühlt man sich darauf bestens vorbereitet.
Einige Schulen stellen ihre Materialien zum Download auf die Homepage, andere kommunizieren mit Programmen, die nur im Schulbereich Anwendung finden. Die Schüler am Anno-Gymnasium können hingegen mit Hilfe des Kommunikationsprogramms "Teams" auf einen eigenen Microsoft-Office-Account an der Lehranstalt zugreifen. So ist es möglich, die Aufgaben unkompliziert an die Schüler zu verteilen, die diese zuhause lösen und die Ergebnisse über das Internet zurück übermitteln können.
Die Grundlagen zum Umgang mit Word und Excel werden am Anno-Gymnasium bereits im Informatikunterricht der fünften Klassen gelegt. Ein sicherer Umgang damit kann später, beispielsweise bei Bewerbungen, ausschlaggebend sein. So können die durch die Corona-Pandemie verursachten "Zwangsferien" durchaus als Chance betrachtet werden: Die digitale Zusammenarbeit und Kommunikation in Gruppen, wie sie in vielen Firmen praktiziert wird, wird bereits jetzt geübt.

Rhododendron blüht
Siegburg. "Colorpower" nennt Gabriele Schröder ihr Bild des blühenden Rhododendrons. Passend gewählt, wie wir finden. Weitere knallig bunte Frühlingsbilder an presse@siegburg.de sind willkommen!

Betrunken über dem Steuer eingeschlafen
Siegburg. Mittwochabend, 21.30 Uhr. Passanten fällt auf dem Siegdamm ein Ford Fiesta auf. Dieser ist rundum unfallbeschädigt, der Fahrer scheint über dem Steuer eingeschlafen zu sein. Die kontrollierende Polizeistreife weckt den 51-jährigen Fahrer, auf dessen Beifahrersitz eine fast leere Flasche Wodka liegt. Der Alkoholtest zeigt einen Wert von mehr als drei Promille an. Die Beschädigungen am Wagen, so erklärt der Augustiner, stammen aus der Garage in Niederpleis. Dort können die Beamten tatsächlich passende Spuren entdecken, doch nicht alle sind so erklärbar. Die Polizei geht davon aus, dass sich auf der Fahrt weitere Unfälle ereignet haben, passende Meldungen liegen dort aber noch nicht vor.
Dem Betrunkenen wurde eine Blutprobe entnommen, Autoschlüssel und Führerschein sichergestellt. Gegen ihn wird nun wegen des Verdachts der Trunkenheit im Straßenverkehr und Unfallflucht ermittelt.
Siegburg. Wenn Sie den "mehr"-Link klicken, gelangen Sie zu den amtlichen Bekanntmachungen der Kreisstadt Siegburg.

Stadtnachrichten auf Facebook
Siegburg. Videos, Bilder, Informationen, oftmals direkt vom Ort des Geschehens: Wer die städtische Facebookseite Siegburg.de liked, der ist quasi mittendrin. Dorthin über den Link.
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Freitag, 24. April, der 115. Tag in 2020
Wetter:
Sonnenuntergang: 20.41 Uhr
Sonnenaufgang morgen: 6.15 Uhr
Mondaufgang morgen: 7.36 Uhr
Monduntergang morgen: 23.18 Uhr
Wilfried (von York, erhielt seine geistliche Ausbildung im Kloster Lindisfarne auf Holy Island, einer kleinen Insel vor der nordenglischen Küste; setzte sich nach einem Aufenthalt in Rom für die Einführung der römischen Liturgie und der Ordensregel des Heiligen Benedikt (Ora et labora! - Bete und arbeite!) ein und wurde so zum Reformator der altenglischen Kirche; Widerstand, Anfeindungen und Kerker hatte er zwischenzeitlich zu überstehen, starb 24. März 710); Egbert (von Irland, starb 724).
Edmund Cartwright (1743-1823), britischer Erfinder des Webstuhls; Jaroslav Hasek (1883-1923), tschechischer Schriftsteller ("Die Abenteuer des braven Soldaten Schwejk"); Robert Penn Warren (1905-1989), amerikanischer Schriftsteller, 1947 Pulitzer-Preis für "All the King's Men"); Bernhard Grzimek (1909-1987), Zoologe, erhielt 1959 einen Oscar für den Dokumentarfilm "Serengeti darf nicht sterben" (1959), bei dessen Dreharbeiten kam am letzten Tag sein Sohn bei einem Flugzeugabsturz ums Leben, populär durch über 150 Folgen seiner Fernsehserie "Ein Platz für Tiere"; Karl Schiller (1911-1994); SPD-Politiker, Bundesminister für Wirtschaft 1966-1972, ab 1971 zusätzlich für Finanzen; Richard Donner (1930), amerikanischer Regisseur ("Das Omen", "Der Tag des Falken", "Leathal Weapon"); Shirley McLaine (1934), amerikanische Schauspielerin, debütierte 1955 in Alfred Hitchcocks grotesker Kriminalkomödie "Immer Ärger mit Harry"; Christian Breuer (1939-2017), als Fußballer des 1. FC Köln 1962 Deutscher Meister mit einem 4:0-Finalsieg über Nürnberg; Barbara Streisand (1942), amerikanische Schauspielerin ("Die Eule und das Kätzchen", "Is was Doc?", "Yentl", "Nuts"), Sängerin ("Woman in Love") und Regisseurin; Doug Clifford (1945), Schlagzeuger bei Creedence Clearwater Revival ("Bad Moon Rising"); Véronique Sanson (1949), französische Chansonsängerin ("Amoureuse", "De làutre coté de mon reve"), in den 1970-er-Jahren mit Stephen Stills verheiratet); Jean Paul Gaultier (1952), französischer Modeschöpfer; Kelly Clarkson (1982), amerikanische Pop-Sängerin, gewann 2002 die erste Staffel von "American Idol", dem US-Original von "DSDS".
1891: Helmut Graf von Moltke, der preußische Generalfeldmarschall, als Chef des Generalstabes siegreich im Deutsch-Dänischen-, im Preußisch-Österreichischen- und im Deutsch-Französischen Krieg, stirbt 90-jährig in Berlin; er ist Onkel des 1916 verstorbenen Chefs des Großen Generalstabes, Helmuth Johannes Ludwig von Moltke, der, nach dem Debakel der Marne-Schlacht 1914 ("Majestät, wir haben den Krieg verloren") abgesetzt wurde; Graf von Moltkes Urgroßonkel ist der 1945 in Plötzensee von den Nazis hingerichteten Widerstandskämpfers Helmuth James Graf von Moltke ("Ich habe mein ganzes Leben lang ... gegen einen Geist der Enge, der Überheblichkeit, der Intoleranz und des Absoluten ... angekämpft, der ... seinen Ausdruck in dem nationalsozialistischen Staat gefunden hat"); 1983: Rolf Stommelen, der Formel-1- Fahrer (Surtees, Lola, Eiffelland-March) stirbt 39-jährig bei einem Langstreckenrennen im kalifornischen Riverside, als an seinem Porsche 935 der Heckflügel bricht und der Sportwagen in eine Betonwand donnert; der Kölner ist auf dem Melatenfriedhof bestattet, ursprünglich sollte für ihn Jochen Mass fahren, der kurzfristig absagte, Stommelen wollte zum Jahresende seine Karriere beenden; 1993: Gustl Bayrhammer, der bayrische Volksschauspieler ("Pumuckl", "Weißblaue Geschichten") stirbt 71-jährig in Grailling; 2010: Paul ("Glasauge") Schäfer, der Gründer der während der Zeit der Militärjunta auch als staatliches Folterlager genutzten chilenischen Sektensiedlung "Colonia Dignidad", in den 1960-er-Jahren als Kinderschänder aus Siegburg geflohen, viel zu spät 2006 des Missbrauchs von Kindern in 25 Fällen für schuldig befunden und zu 20 Jahren Haft verurteilt, stirbt 88-jährig in Santiago; 2015: Wladyslaw Bartoszewski, der polnische Historiker und Publizist, Botschafter in den 1990er-Jahren in Wien, später Außenminister, stirbt 93-jährig in Warschau; während des Zweiten Weltkriegs nahm er aktiv am Widerstand gegen die deutsche Besatzung teil, so auch am Warschauer Aufstand, das Konzentrationslager Ausschwitz überlebte er schwerkrank; im August 2009 erklärte er: "Wenn mir jemand vor 60 Jahren, als ich geduckt auf dem Appellplatz des KZ Auschwitz stand, gesagt hätte, dass ich Deutsche, Bürger eines demokratischen und befreundeten Landes, als Freunde haben werde, hätte ich ihn für einen Narren gehalten."; 2017: Henri Michel, der 58fache französische Nationalspieler, 1986 Trainer der Equipe Tricolore bei der WM in Mexiko (3. Platz), später Nationalcoach von Nigeria, Marokko und der Elfenbeinküste (2004 in Deutschland), stirbt 70jähig in Aix-en-Provence.

Vor 105 Jahren - 24. April 1915
Das absolute Höllengrauen des Völkermordes beginnt im Schatten des Weltkriegs mit einer Verhaftungswelle: Hunderte Angehörige der armenischen Oberschicht werden in Konstantinopel auf Anordnung von Innenminister Talat Pascha verhaftet. Viele Hundertausende, möglicherweise mehr als eine Million Armenier fallen in der Folge Massakern, Deportationen und Todesmärschen zum Opfer. Die Armenier bildeten nach den Griechen die zweitgrößte christliche Bevölkerungsgruppe im Osmanischen Reich. Die Anatolische Eisenbahn dient als Deportationsmittel, an die 90 Menschen werden jeweils in einem der kleinen Einzelwaggons zusammengepfercht, fast 1.000 in einem Zug. An der Logistik der Deportation wirkt das deutsche Militär mit. Franz Günther, Vizepräsident der Bahngesellschaft, schrieb seinerzeit an den Vorstand der Deutschen Bank: "Man muss in der Geschichte der Menschheit weit zurückgehen, um etwas Ähnliches an bestialischer Grausamkeit zu finden wie die Ausrottung der Armenier in der heutigen Türkei." Talat Pascha wird später gegenüber der Deutschen Botschaft erklären: "Die armenische Frage existiert nicht mehr." Das Zitat wird Titel eines Films von Ralph Giordano ("Die armenische Frage existiert nicht mehr - Tragödie eines Volkes"), der 1986 erstmals vom WDR ausgestrahlt und von der Heinrich-Böll-Stiftung als "bahnbrechend" gelobt wird. Regisseure wie Henri Verneuil ("Mayrig"), die Gebrüder Taviani ("Das Haus der Lerchen") und Fatih Akin ("The Cut") greifen das furchtbare Geschehen auf. Vom Völkermord handelt auch Franz Werfels "Die vierzig Tage des Musa Dagh". Papst Franziskus führte aus, es habe im vergangenen Jahrhundert drei beispiellose Tragödien gegeben, und die erste habe das armenische Volk getroffen. Foto (Armenian Genocide Museum, Eriwan): Armenische Opfer des Völkermordes, offenbar Ärzte, am Galgen.

Vor 85 Jahren - 24.4. 1935
Aus einer NS-Presseanweisung aus dem Propagandaministerium des Joseph Goebbels, erhalten im Nachlass des Siegburger Bürgermeisters Hubert Heinrichs (1896-1975):
"Die Verordnung des Reichsministers des Innern vom November v.[origen] J(ahre)s., wonach Nachrichten und Artikel über die evangelische Kirche nicht gebracht werden dürfen, besitzt nach wie vor Geltung (incl. Streitigkeiten der einzelnen Gruppen). Anlässlich der Vorkommnisse bei den Deutschen Christen (Hossenfelder - Kinder) wird hierauf nochmals besonders hingewiesen."
Erläuterung:
Wenn in dieser Anweisung von "Streitigkeiten einzelner Gruppen" innerhalb der evangelischen Kirche gesprochen wird, bezieht sich dies auf eine in der Tat komplexe Situation:
Aus einer lokalen, um 1930 in Thüringen entstandenen Gruppierung ging im Jahr 1932 die "Glaubensbewegung Deutsche Christen" (DC) aus Kreisen evangelischer Christen hervor. Die streng nach dem Führerprinzip organisierte Bewegung bezeichnete sich als "SA Jesu Christi" (so der im Text genannte evangelische Pfarrer Joachim Hossenfelder). Die DC forderten "Rassenreinheit" als Bedingung für eine Kirchenmitgliedschaft und die Loslösung der evangelischen Kirche von jüdischen Wurzeln. Zunächst hatten die DC einen Massenzulauf. Bei den Synodalwahlen in allen Landeskirchen nach der Schaffung einer Evangelischen Reichskirche am 23. Juli 1933 erlangten die DC die Zweidrittelmehrheit. Sie besetzten nun die meisten wichtigen Ämter. Ende September 1933 wurde der 'Deutsche Christ', Ludwig Müller (1883-1945), als Reichsbischof höchster protestantischer Würdenträger im Deutschen Reich. Die Ausbreitung der DC kam trotz Hitlers anfänglicher Unterstützung und ihrer Wahlsiege auch infolge einer vom Radio übertragenen Kundgebung im Berliner Sportpalast am 13. November 1933 (siehe Text der Presseanweisung) zum Stillstand. Dort sprach der Berliner Gauobmann Reinhold Krause das Anliegen der DC deutlich aus:
"Unsere Religion ist die Ehre der Nation im Sinne eines kämpfenden, heldischen Christentums. [...] Wenn wir Nationalsozialisten uns schämen, eine Krawatte vom Juden zu kaufen, dann müßten wir uns erst recht schämen, irgendetwas, das zu unserer Seele spricht, das innerste Religiöse vom Juden anzunehmen. Hierher gehört auch, daß unsere Kirche keine Menschen judenblütiger Art mehr in ihren Reihen aufnehmen darf. Wir [...] haben immer wieder betont: judenblütige Menschen gehören nicht in die deutsche Volkskirche, weder auf die Kanzel, noch unter die Kanzel. Und wo sie auf den Kanzeln stehen, haben sie so schnell wie möglich zu verschwinden."
Danach kam es zu Flügelkämpfen innerhalb der DC; die Gruppierung verlor schließlich immer mehr an Bedeutung. Gleichzeitig entwickelten sich auch verstärkte Gegenbewegungen innerhalb der evangelischen Kirche; dabei ging es zentral um das Verhältnis der Kirche zum (NS-)Staat. Schon vorher waren die Gegensätze innerhalb der evangelischen Kirche deutlich geworden. Der DC-Führer Hossenfelder predigt am 2. Juli 1933 in der Berliner Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche über Römer 13: "Jedermann sei untertan der Obrigkeit, die Gewalt über uns hat". Am selben Tag in der derselben Kirche predigt der Pfarrer Jacobi gegen den Staatseingriff in die Kirche mit Matthäus 31, 13: "Mein Haus soll ein Bethaus heißen, ihr aber macht eine Räuberhöhle daraus." 1934 wurde die Bekennende Kirche um die Pfarrer Niemöller und Bodelschwingh gegründet. Sie beanspruchte, obwohl einzelne ihrer Vertreter mit manchen Aspekten der NS-Politik durchaus sympathisierten, kirchliche Autonomie und sah sich als einzige rechtmäßige Kirche, pochte auf den unbedingten Vorrang des Wortes Gottes vor staatlichen Vorgaben und schuf sich mit einem kirchlichen "Notrecht" seit Oktober 1934 eigene Leitungs- und Verwaltungsstrukturen. Sie wandte sich auch strikt gegen einen 'Arierparagraphen' in der Kirche. Niemöller und Bodelschwingh kamen später ins KZ, und Bodelschwingh wurde schließlich auf besonderen Befehl Hitlers noch kurz vor Kriegsende ermordet. 1934/35 wollte die NSDAP-Führung aber keinen Aufsehen erregenden Kirchenkampf, zumal sich viele eher 'gemäßigte' evangelische Bischöfe wie z. B. die Landesbischöfe von Bayern und Württemberg (Meiser und Wurm) mit Hitler arrangierten und eine grundsätzliche Opposition gegen den NS-Staat ablehnten. Wie beim sog. Röhm-Putsch 1934 in Bezug auf die Reichswehr zog es Hitler - mit Erfolg - vor, die traditionellen, sich als 'nationale Kräfte' verstehende Kreise, zu denen auch die meisten kirchlichen Amtsträger gehörten, an sich zu binden, als dass er die eigenen radikalen Gruppen wie die Deutschen Christen um jeden Preis zum Durchbruch verhalf - darum auch die in der Presseerklärung deutlich werdende Linie der Zurückhaltung bei den Auseinandersetzungen innerhalb der evangelischen Kirche.
Vor 85 Jahren - 24. April 1935
Im Ortlergebiet entsteht der norditalienische "Nationalpark Stilfser Joch", heute eines der größten Schutzgebiete der Alpen.
Vor 75 Jahren - 24. April 1945
In seinem Berliner Bunker ordnet Diktator Adolf Hitler seine letzten Durchhalte-Führerbefehle an und versucht, alle verfügbaren deutschen Einheiten zu kommandieren, sich in die so genannte "Alpenfestung" zurückzuziehen.
Vor 60 Jahren - 24. April 1960
Fortuna macht die Heimatstadt zum Fußballdorf: Den Düsseldorfern hilft am letzten Spieltag der Regionalliga West auch ein 0:1-Auswärtssieg bei Rot-Weiß Oberhausen nicht weiter, um den Abstieg aus der höchsten und viergeteilten Liga zu vermeiden. Schlechter ist nur Schwarz-Weiß Essen, gerade mal einen Platz besser der drittletzte, Borussia Mönchengladbach. West-Meister wird der 1. FC Köln mit sieben Punkten Vorsprung auf Westfalia Herne, neun Punkten auf Borussia Dortmund und zehn Punkten auf Schalke 04. In der Meisterschaftsendrunde stehen nun in Gruppe 1 der Karlsruher SC, Hamburger SV, Borussia Neunkirchen oder der 1. FC Saarbrücken, Herne oder Tasmania Berlin. Gruppe 2: FK Pirmasens, 1. FC Köln, Werder Bremen, die Offenbacher Kickers oder Tasmania.
Vor 55 Jahren - 24. April 1965
Militäreinheiten unter Francisco Alberto Caamano stürzen in der Dominikanischen Republik die herrschende Militärjunta, um den demokratisch gewählten Präsidenten Juan Bosch wieder einzusetzen; doch nur vier Tage später intervenieren die Vereinigten Staaten militärisch und helfen den Diktatoren.
Vor 45 Jahren - 24. April 1975
In Stockholm stürmen Terroristen eines "Kommandos Holger Meins" die bundesdeutsche Botschaft. Sie wollen die Freilassung von 26 Häftlingen der "Roten Armee Fraktion" erreichen. Die Bundesregierung lehnt die Forderungen ab, zwei Geiseln werden erschossen. Dann wird die Botschaft gestürmt, die anderen Geiseln befreit, die Verbrecher festgenommen.
Vor 40 Jahren - 24. April 1980
Desaster bei einer US-Militäroperation im Iran, bei der amerikanische Soldaten versuchen, ihre völkerrechtswidrig in der Teheraner Botschaft als Geiseln gefangenen 53 Landsleute zu befreien: Bei der "Operation Eagle Claw" sterben acht Soldaten, als bei schlechter Sicht am geheimen Wüstenlandepunkt Hubschrauber und Einsatzflugzeuge kollidieren und Feuer fangen; die Geiseln müssen noch bis Januar 1981 auf die Freilassung warten und US-Präsident Jimmy Carter wird nicht wiedergewählt.
Vor 35 Jahren - 24. April 1985
SED-Generalsekretär Erich Honecker fährt aus der miefigen DDR nach Italien. Dort trifft der Atheist mit Papst Johannes Paul II. zusammen. Es ist der erste Staatsbesuch des Alt-Kommunisten in einem Nato-Land.
Vor 30 Jahren - 24. April 1990
Bundeskanzler Helmut Kohl und Ministerratspräsident Lothar de Maizière treffen sich in Bonn und besprechen die Vorschläge der Bundesregierung für eine Währungsunion und Fragen eines Staatsvertrages zwischen den beiden deutschen Staaten.
Vor 30 Jahren - 24. April 1990
Die US-Raumfähre "Discovery" startet vom Kennedy Space Center. Mit an Bord: Das Weltraumteleskop Hubble, benannt nach dem Astronomen Edwin Hubble (1889-1953). Von einer Umlaufbahn in 611 Kilometern Höhe kann jetzt der Sternenhimmel erforscht werden - ohne Störungen durch die Erdatmosphäre. Über die Jahre wird Hubble in seiner Leistungsfähigkeit verbessert, etwa durch moderne Kameras. Das Teleskop soll helfen, Antworten zu finden auf existentielle Fragen. Etwa das Alter des Universums oder die Existenz der schwarzen Löcher. Und andere Planetensysteme suchen.

Vor 110 Jahren - 24. April 1910
"Bei der am Sonntag stattgefundenen ersten diesjährigen Übung der freiwilligen städtischen Feuerwehr befand sich ein neuer Gerätewagen, der von Stellmachermeister Pritzer hergestellt und bei praktischer Einteilung acht Sitzplätze für Wehrleute hat." Foto: Vor dem Spritzenhaus "Driesch" Ecke Weierstraße/Waldstraße formiert sich um 1930 eine Löschgruppe der Freiwilligen Feuerwehr mit Branddirektor Richarz und den Brandmeistern Rosen und Schwenzfeuer in der Mitte.
Vor 105 Jahren - 24. April 1915
Nachdem wir wieder ein paar Feuerüberfälle gemacht hatten, zogen wir gegen 9 Uhr wieder zur Kompanie in Reserve. Bis 2 Uhr hatten wir Ruhe, dann wurde wieder etwas gearbeitet. Laskowski traf ich unversehrt an, er hatte den Sturm nicht mitgemacht, sondern Meldung und Bataillon gemacht. Gegen Abend erhielt er die freudige Kunde, daß er zum Gefreiten ernannt worden sei. Unteroffizier Neuninger wurde zum Major befördert. Nachdem wir noch ein wenig Karten gespielt hatten, legten wir uns nieder und pennten bis 9 Uhr morgens. (Aus dem Kriegstagebuch, das der Siegburger Abiturient Paul Loewenich an der Westfront nahe Ypern führte).

Vor 105 Jahren - 24. April 1915
Stellenanzeigen:
"Bierkutscher gesucht. Brauerei Josef Breuer. Siegburg." Foto: Ein Ochsengespann diente der Brauerei Breuer ("Breuerscher Bierkeller" in der Luisenstraße) zur Auslieferung der Gerstensaft-Fässer. Die Aufnahme entstand 1910. Hält schon der Neue die Zügel in der Hand?
"Das Kgl. Feuerwerks-Laboratorium Siegburg sucht zum baldigen Eintritt Arbeiterinnen über 15 Jahre. Bewerbungen sind schriftlich bei dem Arbeitsnachweis einzureichen. Polizeiliches Führungszeugnis, Gesundheitsattest und Abgangszeugnis von der letzten Arbeitsstelle sind beizufügen."
Bekanntmachungen:
"Der bisherige Verkauf der Schweinefleisch-Dauerware im hiesigen Schlachthofe hat ergeben, dass sich noch nicht alle Familien der Stadt Siegburg mit Dauerware versorgt haben. Um übersehen zu können, wie viel zur Sicherung des Bedarfs bis zum Herbst des Jahres voraussichtlich erforderlich ist, bitte ich um Anmeldung auf Zettel oder Postkarte bis zum 5. Mai. Der Bürgermeister: Plum."
"Im Interesse eines ordnungsgemäßen Geschäftsganges werden die Unternehmer und Lieferanten ersucht, Rechnungen über Arbeiten und Lieferungen für die Stadt Siegburg stets bis zum 1. des der Arbeit oder Lieferung folgenden Monats, längstens aber innerhalb 4 Wochen einzureichen. Dann wird auch prompt Zahlung erfolgen. Der Bürgermeister: Plum."
Vor 95 Jahren - 24. April 1925
In letzter Zeit nimmt das rechtswidrige Einfangen unserer einheimischen Singvögel wieder zu. Von Seiten der Polizei sind verschärfte Maßnahmen angeordnet, um diesem Übelstande entgegenzutreten. Die Bevölkerung wird gebeten, die gefiederten Sänger mehr als bisher in Schutz zu nehmen und die Behörden in ihrem Bestreben nachhaltigst zu unterstützen. (Siegburger Zeitung)

Vor 50 Jahren - 24. April 1970
Die letzte Ordensschwester verläßt das Siegburger Hospital. Stadtdirektor Dr. Norbert Jakobs verabschiedet Maria Bonaventura. Für sie gibt es einen Strauß Nelken und das Gesamtwerk der Humperdinck-Oper "Hänsel und Gretel". Mit bei der Zeremonie: Die neue Oberin Adelheid Lingens. Unterrichtsschwester Bonaventura leitete neun Jahre die Krankenpflegeschule und die Vorschule, 200 Nachwuchskräfte bildete sie aus. "Ich war gerne hier", betont sie, bevor die Schwester in Begleitung der Ordensoberin Maria Franziska nach Frankfurt ins Provinzialhaus der Armen-Schwestern des Heiligen Franziskus zurückkehrt. Dr. Jakobs dankt den Schwestern des Ordens, der rund 115 Jahre an Siegburgs Krankenhäusern gearbeitet hatte, mit einem "Vergelts Gott". Am 14. Juli 1854 hatte Franziska Schervier mit drei Mitschwestern im Hospital in der Klausengasse die Pflege der Armen und Kranken übernommen. In der Klause - heute Rathausvorplatz - war seit 1847 das städtische Hospital untergebracht. 1882 kam es zum Umzug in die Ringstraße. Dort wurde von 1962 bis 1969 das neue Krankenhaus errichtet. Foto: Die meisten Ordensschwestern verlassen bereits am 31. März 1970 das Siegburger Krankenhaus.
Aufgrund der aktuellen Situation ist das Rathaus geschlossen.
Mehr zur telefonischen Erreichbarkeit der Dienststellen über den Link.
Polizei: 110
Rettungsdienst/Feuerwehr: 112
Krankentransport: 19-222
Ärztlicher Bereitschaftsdienst: 116-117
Zahnärztlicher Bereitschaftsdienst: 0180/5986700
Tierärztlicher Bereitschaftsdienst: Abrufbar über die Anrufbeantworter der Tierarztpraxen
Giftnotruf-Informationszentrale für Vergiftungsfälle Universitätsklinik Bonn: 0228/19240
Sorgentelefon für Kinder und Jugendliche: 0800/1110333
Zentraler Karten-Sperr-Notruf: 116-116 (In Deutschland gebührenfrei)
Apotheken-Notdienst:
Stallberg Apotheke, Zeithstr. 311, Siegburg (Stallberg), Tel.: 02241/385980
Antonius-Apotheke, Schulstraße 25, Sankt Augustin (Niederpleis), Tel.: 02241/334510
Glocken Apotheke, Hermann-Ehlers-Str. 61, Troisdorf (Friedrich-Wilhelm-H.), Tel.: 02241/804689