Henseler hat sich als Übersetzer des ausgehenden Siegburger Mittelalters und der Frühen Neuzeit einen Namen gemacht. Über eine Zeitspanne von mehr als einem Jahrzehnt übertrug er die Siegburger Schöffenprotokolle, Gerichtsunterlagen aus dem 15. bis 17. Jahrhundert, in eine für uns lesbare Schrift.
Am 19. April 2010, als er im Stadtmuseum den fünften Band der Protokolle vorstellte, schrieben wir in siegburgaktuell: "Was bedeutet seine Leistung für die Forschung? Vor dem Schöffengericht wurde an der Grenze zwischen Mittelalter und Neuzeit alles verhandelt: Wer schlug wen aus welchem Grunde nieder? Wer vermachte wem sein Haus? Welcher Waise bekam welchen Vormund? Kurz und gut: Licht fällt auf zwei dunkle Jahrhunderte, aus denen beinahe nichts Alltägliches überliefert ist. Das Rohmaterial für den Historiker ist gegeben, erste Studien werden folgen. Beeindruckend ist die schiere Menge der Arbeit. 8.977 Protokoll-Seiten hatte er vor sich. Er lernte viel über das Leben im Reformationszeitalter, sogar mit den Flüchen des späten Mittelalters ('huerenwicht', 'unzuchtiger frauwen') ist er nun vertraut. Und wer einmal versucht, Handschriften von vor 100 Jahren zu entziffern, kann erahnen, wie schwer die Schrift der Protokollanten um 1500 zu lesen ist."
Mit Martin Luther hätte Henseler sich bestens verstanden, er beherrschte dessen Deutsch am Ende fließend. Unser Foto stammt wie der Newsletterartikel, aus dem wir zitierten, aus dem Jahr 2010. Der Landschaftsverband Rheinland zeichnet ihn für seine kulturellen Verdienste mit dem Rheinlandtaler aus. Der Geehrte, damals 78, steht in der Mitte, umgeben von der Essenerin Jutta Eckenbach und dem Siegburger Michael Solf, Mitglieder der LVR-Landschaftsversammlung.