Michaelsberg

Die Relevanz des Dritten Orts 

Siegburg. Aufschlussreiche Podiumsdiskussion auf der Lesebühne rund um die Prämierung der Stadtbibliothek. Da aller guten Dinge drei sind, spielte die Zahl im Gespräch der Moderatorin Jenny Heimann mit Dr. Frank Mentrup und Jacob Chammon von den preisvergebenden Stellen, dem Deutschen Bibliotheksverband und der Telekom-Stiftung, eine essentielle Rolle.
Die Auszeichnung der Siegburger Stadtbibliothek lief gestern als dritte Meldung in den Nachrichten rauf und wieder runter. Nach der Bedrohung indigener Völker und der traurigen Dauerschleife zur Ukraine und zu Gaza.
Bibliotheken sind sogenannte Dritte Orte. Der Begriff stammt aus der Soziologie. Erster Ort ist demnach das Zuhause, zweiter Ort der Arbeitsplatz, der dritte bietet laut Wikipedia "einen Ausgleich und ist ein Treffpunkt für die nachbarschaftliche Gemeinschaft".
Wer Bibliotheken das Geld kürzt, zieht automatisch "Dritte" in Mitleidenschaft. Denn als niederschwellig erreichbare Dritte Orte verlassen sich Literatur-, Spiel- oder Handarbeitskreise, ausstellende Kunstvereine oder Träger von Jugendarbeit auf den Bibliotheksraum. Geschlossene Büchereien haben daher Konsequenzen.
Ein schon reichlich vergilbtes Bild der deutschen Gesellschaft zeichnete Mentrup in seinem Plädoyer für die Sonntagsöffnung, einem Punkt, in dem er der Ministerin beipflichtete. Der Samstag gehöre in Deutschland erstens dem Einkaufen und zweitens dem Autowaschen. Da käme drittens der Sonntag für dem familiären Bibliotheksbesuch gerade recht. Wir fragen traditionsbewusst zurück: Was ist mit der Quietscheente in der Badewanne und mit "Wetten, dass?" - gehört doch wohl auch zum Samstag dazu?
Die Arbeit von Bibliotheken wird derzeit unter drei Aspekten gesellschaftlich fokussiert. Sie beschaffen erstens valide Information und Wissen. In diesem Zusammenhang sind sie in Zeiten umkämpfter Weltanschauungen zweitens politisch aufgeladene Orte, weil sie in der Lage sind, Gedanken zu leiten und Einstellungen zu formen. Mentrup: "Es gibt auch in Deutschland mittlerweile den Versuch der politischen Einflussnahme auf das Medienangebot." Schlussendlich helfen sie drittens bei der Persönlichkeitsentwicklung, sind Teil des Coming-of-Age von Jugendlichen, die sich in Bibliotheken nicht nur einzeln, sondern - Stichwort Einsamkeitsbekämpfung - auch in Gruppen aufhalten.
Foto (v.l.): Moderatorin Jenny Heyman, Stephanie Trommeschläger und Thomas Druwe, stellvertretende Leiterin und Leiter der Stadtbibliothek, Dr. Frank Mentrup, Präsident des Bibliotheksverbands, und Jacob Chammon, Geschäftsführer der Deutsche Telekom Stiftung.

Siegburg. Aufschlussreiche Podiumsdiskussion auf der Lesebühne rund um die Prämierung der Stadtbibliothek. Da aller guten Dinge drei sind, spielte die Zahl im Gespräch der Moderatorin Jenny Heimann mit Dr. Frank Mentrup und Jacob Chammon von den preisvergebenden Stellen, dem Deutschen Bibliotheksverband und der Telekom-Stiftung, eine essentielle Rolle.

Die Auszeichnung der Siegburger Stadtbibliothek lief gestern als dritte Meldung in den Nachrichten rauf und wieder runter. Nach der Bedrohung indigener Völker und der traurigen Dauerschleife zur Ukraine und zu Gaza.

Bibliotheken sind sogenannte Dritte Orte. Der Begriff stammt aus der Soziologie. Erster Ort ist demnach das Zuhause, zweiter Ort der Arbeitsplatz, der dritte bietet laut Wikipedia "einen Ausgleich und ist ein Treffpunkt für die nachbarschaftliche Gemeinschaft".

Wer Bibliotheken das Geld kürzt, zieht automatisch "Dritte" in Mitleidenschaft. Denn als niederschwellig erreichbare Dritte Orte verlassen sich Literatur-, Spiel- oder Handarbeitskreise, ausstellende Kunstvereine oder Träger von Jugendarbeit auf den Bibliotheksraum. Geschlossene Büchereien haben daher Konsequenzen.

Ein schon reichlich vergilbtes Bild der deutschen Gesellschaft zeichnete Mentrup in seinem Plädoyer für die Sonntagsöffnung, einem Punkt, in dem er der Ministerin beipflichtete. Der Samstag gehöre in Deutschland erstens dem Einkaufen und zweitens dem Autowaschen. Da käme drittens der Sonntag für dem familiären Bibliotheksbesuch gerade recht. Wir fragen traditionsbewusst zurück: Was ist mit der Quietscheente in der Badewanne und mit "Wetten, dass?" - gehört doch wohl auch zum Samstag dazu?

Die Arbeit von Bibliotheken wird derzeit unter drei Aspekten gesellschaftlich fokussiert. Sie beschaffen erstens valide Information und Wissen. In diesem Zusammenhang sind sie in Zeiten umkämpfter Weltanschauungen zweitens politisch aufgeladene Orte, weil sie in der Lage sind, Gedanken zu leiten und Einstellungen zu formen. Mentrup: "Es gibt auch in Deutschland mittlerweile den Versuch der politischen Einflussnahme auf das Medienangebot." Schlussendlich helfen sie drittens bei der Persönlichkeitsentwicklung, sind Teil des Coming-of-Age von Jugendlichen, die sich in Bibliotheken nicht nur einzeln, sondern - Stichwort Einsamkeitsbekämpfung - auch in Gruppen aufhalten.

Foto (v.l.): Moderatorin Jenny Heyman, Stephanie Trommeschläger und Thomas Druwe, stellvertretende Leiterin und Leiter der Stadtbibliothek, Dr. Frank Mentrup, Präsident des Bibliotheksverbands, und Jacob Chammon, Geschäftsführer der Deutsche Telekom Stiftung. 

Hilfe zur Barrierefreiheit

  • Allgemein

    Wir sind bemüht, unsere Webseiten barrierefrei zugänglich zu gestalten. Details hierzu finden Sie in unserer Erklärung zur Barrierefreiheit. Verbesserungsvorschläge können Sie uns gern über unser Feedback-Formular zukommen lassen.

  • Schriftgröße

    Um die Schriftgröße anzupassen, verwenden Sie bitte folgende Tastenkombinationen:

    Größer

    Strg
    +

    Kleiner

    Strg
  • Tastaturnavigation

    Verwenden Sie TAB und SHIFT + TAB, um durch nächste / vorherige Links, Formularelemente und Schaltflächen zu navigieren.

    Verwenden Sie ENTER, um Links zu öffnen und mit Elementen zu interagieren.