Entgegen anfänglicher Befürchtungen entwickelte sich der Ehrenfriedhof nach der Einweihung Mitte der 1950er-Jahre nicht zu einer Weihestätte, er diente nicht neonationalistischen Motiven. Ein stiller Ort, so Rosemann in seiner Ansprache, zum Glück ohne pathetische Verklärung und Überhöhung der Gestorbenen.
Der Ehrenfriedhof ist in etwa so alt wie die Bundeswehr, die in diesen Tagen ihr 70-jähriges Jubiläum feiert. Rosemann weiter: "Nicht jeder und nicht jede findet eine größere, stärke Bundeswehr gut. Aber: Wir sind weit davon entfernt, unser zuständiges Ministerium in Kriegsministerium umzutaufen. Es geht um effektive Verteidigung. Um ein funktionierendes Schloss an der Tür. Um nicht mehr, aber eben auch um nicht weniger."
Sein Ehrengast stellte die europäische Arbeit für den Frieden in der Welt in den Mittelpunkt. Eine gänzlich veränderte Welt, so Costa, mit Amerikanern, die sich anderen Regionen zuwenden, mit einer Bedrohung durch Russland, mit hybrider Kriegsführung durch Fake News. Seine Botschaft: Demokratien sind global auf dem Rückzug, unser Kontinent muss dagegenhalten. Der 49-Jährige erinnerte an ein kaum bekanntes Detail: Portugiesische Soldaten kämpften an der Seite der Alliierten an der Flandernfront des Ersten Weltkriegs gegen das deutsche Kaiserreich und seine habsburgischen Verbündeten. Männer aus Guarda waren als Teil des 55.000-Mann starken portugiesischen Expeditionskorps ab 1916 unter britischem Kommando in den Stellungskrieg verwickelt.

