Gestern lud die VHS die örtliche Presse zum Gespräch mit Yogeshwar ein. Die erste Frage stellte jedoch kein Journalist. "Nutzen Sie KI?", warf der Moderator in den Raum. "Und wie?" Der Auftakt zu einer anderthalbstündigen Diskussion um Vor- und Nachteile der Künstlichen Intelligenz. Yogeshwar greift das VHS-Motto "Lernen, was ich können will" auf: "KI eröffnet die Möglichkeit, genau dies zu tun." Aber macht das nicht Einrichtungen wie die VHS obsolet? "Ich glaube nicht - die Erfahrung, in Gemeinschaft zu lernen, kann keine KI ersetzen." Dem pflichtet Holger Hansen, Leiter der VHS Rhein-Sieg, bei. "Wir erleben, dass viele Kurse in Präsenz gefragt sind, während wir die Online-Angebote, die wir zur Corona-Pandemie entwickelten, wieder zurückfahren."
Yogeshwar beobachtet in der Gesellschaft nicht nur einen ständigen Drang, Neues zu entwickeln und zu erproben, sondern auch "einen Schritt zurück nach vorn". Als Beispiel nennt er die Ernährung. "In meiner Kindheit gab es viele bunte Säfte, die nie eine Frucht gesehen haben. Die finden Sie heute nicht mehr im Regal. Stattdessen ernten wir wieder selbst, kochen eigene Marmeladen." Die Anleitung dafür - und da ist der Bogen zur Künstlichen Intelligenz geschlagen - stammt oft aus dem Internet. "Ein guter Freund von mir ist Schreiner und gibt 600.000 Followern bei YouTube Tipps fürs Heimwerken." Andere greifen auf Reparaturanleitungen zurück, die von ChatGPT erstellt werden. "Im Englischen gibt es ein Sprichwort: Was du nicht reparieren kannst, gehört dir nicht." Und prompt sind wir im Bereich Wirtschaft: Wenn Autos, Laptops oder Handys gekapselt sind, also nur mit speziellem Wissen und Werkzeugen geöffnet werden können, sei die Botschaft: Bleib draußen! Möglicherweise könne - und damit erneut zurück zum eigentlich angerissenen Thema - die Künstliche Intelligenz dem Verbraucher helfen, zukünftig wieder selbst das Problem zu lösen.
Er wolle vor allem Fragen stellen, betont Yogeshwar, keine Antworten geben. "Denn Zukunft heißt: Wir können gestalten, nicht irgendeine Firma." Er möchte auch hinterfragen: "Wollen Sie Ihr Todesjahr kennen?" Es gäbe Ansätze für Blutuntersuchungen, die eine solche Prophezeiung möglich machen könnten. "Was macht dieses Wissen dann mit uns?" Und mit welchen Wertevorstellungen "erziehen" wir eine KI? Wie lösen wir bei selbstfahrenden Autos das moralische Dilemma: Überfahre ich zwei Kinder, die bei rot über die Ampel laufen, oder den alten Mann, der das Grünlicht abwartet?
Am Ende der Diskussion setzt Yogeshwar noch einmal auf den Menschen. "Wir lernen mit 20 Watt, sind also viel effektiver als Künstliche Intelligenzen, für die riesige Rechenzentren gebaut werden." Herzliche Einladung, Ihre 20 Watt mit zum Jubiläumsabend der VHS zu bringen! Tickets zum Preis von fünf Euro pro Person sind an der Kasse des Stadtmuseums und online erhältlich. Foto: Auf Einladung von Holger Hansen, links, tritt Ranga Yogeshwar am Dienstag, 2. September, im Rhein Sieg Forum auf.