Initiiert wurde das Vorhaben von einer der größten Senioren- und Pflegeeinrichtungen der Republik, dem Hospital zum Heiligen Geist in Hamburg. In Zusammenarbeit mit den Universitäten Siegen und Oldenburg sowie weiteren Partnern aus der Wirtschaft werden im Haus an der Friedrich-Ebert-Straße (Foto) derzeit zehn Apartments mit AAL-Technik ausgestattet. AAL steht für Ambient Assisted Living. Wikipedia definiert den englischen Begriff als "alltagsunterstützende Assistenzlösungen für ein selbstbestimmtes Leben welche Methoden, Konzepte, (elektronische) Systeme, Produkte sowie Dienstleistungen beinhalten, die das alltägliche Leben älterer und auch behinderter Menschen situationsabhängig und unaufdringlich unterstützen."
Was das konkret heißt, ist derzeit in einem Modellzimmer zu begutachten, welches im Siegburger Seniorenzentrum zu diesem Zweck eingerichtet ist. Auf den ersten Blick ist kein Unterschied zu einem gewöhnlichen Apartment zu erkennen. Erst bei genauerem Hinsehen sind einige der zahlreichen Sensoren zu entdecken, mit deren Hilfe eine Vielzahl an Daten erhoben werden. Schlafrhythmus, Gang, Flüssigkeitshaushalt und Luftfeuchtigkeit werden überwacht, dazu durch eine Smartwatch weitere Vitaldaten wie Herzfrequenz, Sauerstoffsättigung des Blutes und Köpertemperatur sowie Schrittzahl. An der Decke ein Sturzsensor, der am Boden liegende Personen erkennt und den Notdienst verständigt, der über eine Gegensprechanlage Kontakt aufnehmen und bei Bedarf Rettungsmaßnahmen in die Wege leiten kann.
Was passiert mit diesen Daten? Ausgewertet durch Künstliche Intelligenz lassen sie detaillierte Rückschlüsse über den Gesundheitszustand und dessen Entwicklung zu. Dadurch ist es möglich, medizinische Probleme sehr früh zu erkennen. Pflegepersonal und Ärzte können so in ihrer Arbeit unterstützt werden, rechtzeitig eingreifen. Die erhofften Folgen sind ein größeres Sicherheitsgefühl der Bewohnerinnen und Bewohner sowie deren Angehöriger und ein reduzierter Pflegeaufwand - in Zeiten von Personalmangel in diesem Bereich ein wichtiger Faktor.
Wichtig ist dem Team ein sensibler Umgang mit den Patientendaten. Die Senioren, die in den smarten Apartments wohnen, haben sich freiwillig gemeldet und können selbst entscheiden, welche Elemente sie nutzen wollen.
Das vom Bundeswirtschaftsministerium geförderte Forschungsprojekt läuft noch bis Frühjahr 2026. Dann wird Bilanz gezogen. Schon jetzt ist man sich im Seniorenzentrum sicher, dass Neuerungen wie die Sturzerkennung zur Zukunft das Hauses gehören werden.