Kaldahl, Jahrgang 1954, zeigt in der Kreisstadt aktuelle Arbeiten aus den letzten beiden Jahren. Während des Schaffensprozesses stellt er sich die Frage, was passiert, wenn man bewusst versucht, nicht zu bestimmen. Also die Formgebung in weiten Teilen dem Zufall überlässt: "Wenn ich anfange, habe ich keine Idee, wie es enden wird. Aber ich weiß, wann ich genug getan habe." Dafür lässt er Tonklumpen zu Boden fallen, bis diese eine Form ergeben, mit der er weiterarbeiten möchte. Er zerschneidet Tonrollen in willkürlich große Teile, mit geraden und schrägen Kanten, und fügt diese dann in anderer Reihenfolge wieder zusammen. "Es geht dann ausschließlich darum, der Skulptur eine Richtung und das passende Volumen zu geben." Den Schlusspunkt setzten kräftige Farben. "Dann ist die Arbeit für mich abgeschlossen."
Einen vollkommen anderen Ansatz verfolgt Jespersen - auch wenn sie ebenfalls den Zufall mitarbeiten lässt. Die 1976 geborene Keramikerin arbeitet fast meditativ, führt die gleichen Arbeitsschritte wieder und wieder aus. Doch nicht präzise, damit jeder Handgriff auch eine eigene Individualität aufweisen kann. "Das macht die Objekte lebendig." Ihre aus Waben bestehenden Skulpturen wirken je nach Blickwinkel nahezu durchsichtig, verändern abhängig vom Standpunkt des Betrachters das Aussehen. In ihre Wandbilder baut Jespersen zudem "kleine Unterbrechungen" ein, die sie durch einen Wechsel des Materials erzielt. So arbeitet sie beispielsweise mit unterschiedlich colorierten Tonen. Auf Glasuren verzichtet die Künstlerin, setzt stattdessen auf die Temperatur des Brands, mit dem sie die Farbe des fertigen Werks beeinflussen kann. "Ich mag das Raue, das gibt den Arbeiten Persönlichkeit."
Bei der offiziellen Eröffnung am Sonntag, 13. Juli, um 11.30 Uhr sind sowohl Jespersen wie auch Kaldahl zu Gast im Stadtmuseum. Die Schau ist bis Sonntag, 31. August, zu sehen.