Michaelsberg

Ausweglosigkeit der Liebenden

Siegburg. Am gestrigen Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus führte Kreisarchivarin Dr. Claudia Maria Arndt 25 Interessierte durch die Siegburger Innenstadt. Im Vordergrund stand die Erinnerung an die jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürger, deren Geschichten durch Stolpersteine sichtbar gemacht werden.
Das Projekt Stolpersteine wurde 1992 vom Künstler Gunter Demnig ins Leben gerufen und erinnert mittlerweile nicht nur in Deutschland, sondern in vielen weiteren Ländern an die Menschen, die während der NS-Zeit entrechtet, verfolgt, vertrieben, deportiert, ermordet oder in den Suizid getrieben wurden.
In der Holzgasse - einst Heimat zahlreicher jüdischer Familien - sind die meisten Siegburger Steine verlegt. Auch für Familie Linz, die in der Holzgasse 21 lebte und arbeitete. 1940 gelang es Henriette Linz und ihrer Tochter Annelise Rosa dem bereits 1936 geflüchteten Bruder nach New York zu folgen. Das Haus der Familie ging für 10.500 Reichsmark an einen "arischen" Friseurmeister.
Nicht weit davon entfernt glänzt vor der Kaiserstraße 20 das Erinnerungsmal für Ilse Fröhlich. "In Worten kann ich Euch meine Dankbarkeit für Eure Liebe nicht ausdrücken, denn Ihr habt ja mein Bestes gewollt. Ich grüße und küsse Euch zum letzten Mal. Eure Ilse." Mit diesen Worten endet ihr Abschiedsbrief, der heute im Stadtmuseum ausgestellt ist.
Am Bonner Rheinufer lernte Ilse den katholisch getauften Rudolf Marx kennen, sie verliebten sich ineinander. Ihre Zuneigung war nach der Nürnberger Rassengesetzgebung verboten, untersagt war die "Heirat und der außereheliche Verkehr zwischen Juden und Staatsangehörigen deutschen Blutes". Aus Verzweiflung nahm sich das junge Paar in Ahlbeck auf Usedom das Leben. Selbst der letzte Wille, gemeinsam bestattet zu werden, blieb ein unerfüllter Wunsch. Sie liegt auf dem jüdischen Friedhof in der Heinrichstraße, er wurde auf einem Friedhof in Bonn beigesetzt. Ilses Vater, Michael Fröhlich, wurde drei Jahre später deportiert und im weißrussischen Vernichtungslager Maly Trostinez ermordet.
Trotz der einstündigen Führung mussten viele Geschichten unerzählt bleiben. Über die App "Stolpersteine NRW" erhalten Interessierte weiterführende interaktive Informationen. Wer die Verlegungen eines Stolpersteins als Pate in die Wege leiten möchte, kann sich an den Förderverein Gedenkstätte "Landjuden an der Sieg" wenden. Die Kosten betragen 120 Euro.
Foto: 25 Teilnehmende begaben sich auf den stolpersteinigen Weg und hielten am Gedenkbrunnen in der Brauhofpassage inne.

Siegburg. Am gestrigen Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus führte Kreisarchivarin Dr. Claudia Maria Arndt 25 Interessierte durch die Siegburger Innenstadt. Im Vordergrund stand die Erinnerung an die jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürger, deren Geschichten durch Stolpersteine sichtbar gemacht werden. 

Das Projekt Stolpersteine wurde 1992 vom Künstler Gunter Demnig ins Leben gerufen und erinnert mittlerweile nicht nur in Deutschland, sondern in vielen weiteren Ländern an die Menschen, die während der NS-Zeit entrechtet, verfolgt, vertrieben, deportiert, ermordet oder in den Suizid getrieben wurden.

In der Holzgasse - einst Heimat zahlreicher jüdischer Familien - sind die meisten Siegburger Steine verlegt. Auch für Familie Linz, die in der Holzgasse 21 lebte und arbeitete. 1940 gelang es Henriette Linz und ihrer Tochter Annelise Rosa dem bereits 1936 geflüchteten Bruder nach New York zu folgen. Das Haus der Familie ging für 10.500 Reichsmark an einen "arischen" Friseurmeister.

Nicht weit davon entfernt glänzt vor der Kaiserstraße 20 das Erinnerungsmal für Ilse Fröhlich. "In Worten kann ich Euch meine Dankbarkeit für Eure Liebe nicht ausdrücken, denn Ihr habt ja mein Bestes gewollt. Ich grüße und küsse Euch zum letzten Mal. Eure Ilse." Mit diesen Worten endet ihr Abschiedsbrief, der heute im Stadtmuseum ausgestellt ist. 

Am Bonner Rheinufer lernte Ilse den katholisch getauften Rudolf Marx kennen, sie verliebten sich ineinander. Ihre Zuneigung war nach der Nürnberger Rassengesetzgebung verboten, untersagt war die "Heirat und der außereheliche Verkehr zwischen Juden und Staatsangehörigen deutschen Blutes". Aus Verzweiflung nahm sich das junge Paar in Ahlbeck auf Usedom das Leben. Selbst der letzte Wille, gemeinsam bestattet zu werden, blieb ein unerfüllter Wunsch. Sie liegt auf dem jüdischen Friedhof in der Heinrichstraße, er wurde auf einem Friedhof in Bonn beigesetzt. Ilses Vater, Michael Fröhlich, wurde drei Jahre später deportiert und im weißrussischen Vernichtungslager Maly Trostinez ermordet. 

Trotz der einstündigen Führung mussten viele Geschichten unerzählt bleiben. Über die App "Stolpersteine NRW" erhalten Interessierte weiterführende interaktive Informationen. Wer die Verlegungen eines Stolpersteins als Pate in die Wege leiten möchte, kann sich an den Förderverein Gedenkstätte "Landjuden an der Sieg" wenden. Die Kosten betragen 120 Euro.

Foto: 25 Teilnehmende begaben sich auf den stolpersteinigen Weg und hielten am Gedenkbrunnen in der Brauhofpassage inne. 

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