Michaelsberg

Immer der Nase nach

Siegburg/Düsseldorf. Der Jahresabschluss des Geschichts- und Altertumsvereins führte die Teilnehmenden am Mittwoch in eine Welt, die man sonst im Museum nicht erwartet. Kein Exponat, sondern ein Duft prägte den ersten Eindruck im Düsseldorfer Kunstpalast: würzig, warm, leicht rauchig. Myrrhe und Benzoinharz lagen in der Luft, Substanzen, die seit Jahrhunderten kulturübergreifend in religiösen Kontexten verwendet werden. Passend dazu wurden in diesem Raum religiöse Objekte aus dem Mittelalter ausgestellt, einige der ältesten Stücke der Sammlung.
Unter dem Titel "Die geheime Macht der Düfte" präsentierte die Ausstellung eine umfassende Geschichte des Duftes und zeigte, welche Rolle Gerüche in Religion, Gesellschaft und Alltagskultur spielen. So beispielsweise auch in der Frauen- und Emanzipationsbewegung der wilden 1920er-Jahre, als Röcke kürzer und Frauen lauter wurden. Auf sanfte blumige Noten folgten herbe, selbstbewusste und gewagte Kompositionen, die bis heute stilprägend für die Parfümindustrie sind.
Die Ausstellung lud dazu ein, Gerüche unmittelbar zu erleben. So konnten Besucherinnen und Besucher den Duft eines Pariser Marktes des 18. Jahrhunderts erschnuppern, eine Mischung aus Gewürzen, verrotteten Lebensmitteln und Stadtschmutz, überdeckt von aromatischem Lavendel (Foto). Andere Stationen wagten experimentellere Annäherungen: Wie riechen Farben? Wäre Grün frisch gemähtes Gras und Blau eine Meeresbrise? Eindeutige Antworten gab es nicht, denn kaum ein Sinn ist so individuell wie der Geruch. Er beeinflusst unsere Wahrnehmung, Erinnerung und sogar die Partnerwahl, denn Menschen, die sich "gut riechen können", bringen häufig gesündere Nachkommen zur Welt.
Düfte erzählen aber nicht nur schöne Geschichten. Ein weiterer Raum widmete sich dem Ersten Weltkrieg, wo Rauch, Schwefel und Metall eine bedrückende Mischung erzeugten, die bei einigen Besuchenden sofort negative Assoziationen hervorrief.
Neben der individuellen Komponente ist es die kulturelle Prägung, die unsere Wahrnehmung unterscheidet. Anschaulich wurde dies am Beispiel von Persil, das seinem Waschmittel unterschiedliche Duftstoffe zusetzt. Während Zitrone in Westeuropa seit Jahrzehnten für Frische und Sauberkeit steht, ist die Assoziation im Süden eine völlig andere. Dort, wo die gelbe Frucht alltäglicher Bestandteil der Landschaft ist, steht nicht der Zitrus-, sondern der Chlorgeruch für Reinheit und erklärt die Vorliebe für andere Produkte.
Zum Abschluss der Exkursion führte das verlockende Aroma von Glühwein und gebrannten Mandeln die Teilnehmenden auf den Weihnachtsmarkt, wo das Jahr in geselliger Runde ausklang. Wer den Geschichts- und Altertumsverein auch im kommenden Jahr bei weiteren Exkursionen begleiten möchte, ist herzlich eingeladen. Die neuen Termine werden in Kürze auf der Website des Vereins unter gav.siegburg.de bekanntgegeben.

Siegburg/Düsseldorf. Der Jahresabschluss des Geschichts- und Altertumsvereins führte die Teilnehmenden am Mittwoch in eine Welt, die man sonst im Museum nicht erwartet. Kein Exponat, sondern ein Duft prägte den ersten Eindruck im Düsseldorfer Kunstpalast: würzig, warm, leicht rauchig. Myrrhe und Benzoinharz lagen in der Luft, Substanzen, die seit Jahrhunderten kulturübergreifend in religiösen Kontexten verwendet werden. Passend dazu wurden in diesem Raum religiöse Objekte aus dem Mittelalter ausgestellt, einige der ältesten Stücke der Sammlung.

Unter dem Titel "Die geheime Macht der Düfte" präsentierte die Ausstellung eine umfassende Geschichte des Duftes und zeigte, welche Rolle Gerüche in Religion, Gesellschaft und Alltagskultur spielen. So beispielsweise auch in der Frauen- und Emanzipationsbewegung der wilden 1920er-Jahre, als Röcke kürzer und Frauen lauter wurden. Auf sanfte blumige Noten folgten herbe, selbstbewusste und gewagte Kompositionen, die bis heute stilprägend für die Parfümindustrie sind.

Die Ausstellung lud dazu ein, Gerüche unmittelbar zu erleben. So konnten Besucherinnen und Besucher den Duft eines Pariser Marktes des 18. Jahrhunderts erschnuppern, eine Mischung aus Gewürzen, verrotteten Lebensmitteln und Stadtschmutz, überdeckt von aromatischem Lavendel (Foto). Andere Stationen wagten experimentellere Annäherungen: Wie riechen Farben? Wäre Grün frisch gemähtes Gras und Blau eine Meeresbrise? Eindeutige Antworten gab es nicht, denn kaum ein Sinn ist so individuell wie der Geruch. Er beeinflusst unsere Wahrnehmung, Erinnerung und sogar die Partnerwahl, denn Menschen, die sich "gut riechen können", bringen häufig gesündere Nachkommen zur Welt.

Düfte erzählen aber nicht nur schöne Geschichten. Ein weiterer Raum widmete sich dem Ersten Weltkrieg, wo Rauch, Schwefel und Metall eine bedrückende Mischung erzeugten, die bei einigen Besuchenden sofort negative Assoziationen hervorrief.

Neben der individuellen Komponente ist es die kulturelle Prägung, die unsere Wahrnehmung unterscheidet. Anschaulich wurde dies am Beispiel von Persil, das seinem Waschmittel unterschiedliche Duftstoffe zusetzt. Während Zitrone in Westeuropa seit Jahrzehnten für Frische und Sauberkeit steht, ist die Assoziation im Süden eine völlig andere. Dort, wo die gelbe Frucht alltäglicher Bestandteil der Landschaft ist, steht nicht der Zitrus-, sondern der Chlorgeruch für Reinheit und erklärt die Vorliebe für andere Produkte.

Zum Abschluss der Exkursion führte das verlockende Aroma von Glühwein und gebrannten Mandeln die Teilnehmenden auf den Weihnachtsmarkt, wo das Jahr in geselliger Runde ausklang. Wer den Geschichts- und Altertumsverein auch im kommenden Jahr bei weiteren Exkursionen begleiten möchte, ist herzlich eingeladen. Die neuen Termine werden in Kürze auf der Website des Vereins unter gav.siegburg.de bekanntgegeben.

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